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Geschwindigkeit bleibt „Killer Nr. 1“

fj; 20. Feb 2017, 14:34 Uhr
Bilder: Friederike Klein (1), Fenja Jansen (2), Polizei (Grafiken) --- Die meisten Unfälle passieren außerorts, wie hier in Reichshof im vergangenen Januar. Bei dem Unfall verletzten sich zwei Personen leicht.
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Geschwindigkeit bleibt „Killer Nr. 1“

fj; 20. Feb 2017, 14:34 Uhr
Oberberg – Elf Menschen starben 2016 bei Verkehrsunfällen auf Oberbergs Straßen, darunter fünf Motorradfahrer – Zahl der Unfälle mit Kindern ging zurück, gute Aufklärungsquote bei Verkehrsunfallfluchten.
7.792 Verkehrsunfälle ereigneten sich im vergangenen Jahr auf oberbergischen Straßen. Dies teilten Kreisdirektor Klaus Grootens, Rainer Gosebruch, Abteilungsleiter der Polizei, Joachim Höller, Direktionsleiter Verkehr, und Frank Rösner, Leiter der Führungsstelle Verkehr, bei der heutigen Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2016 mit. Dies sind zwar 34 weniger Unfälle als im vergangenen Jahr, jedoch gab es mehr Opfer zu beklagen: Elf Menschen starben (+ 1), 269 Menschen zogen sich schwere Verletzungen zu (+ 6). Lediglich die Zahl der Leichtverletzten sank um 25 auf 854 Personen.


[Verkehrsunfälle mit Personenschaden in den einzelnen Kommunen: Wipperfürth belegt den traurigen ersten Platz.]
  
Erfreulich sei, so Höller, dass die Zahl der verunglückten Kinder von 50 auf 34 sank. Kein Kind wurde im vergangenen Jahr bei einem Unfall getötet. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung junger Erwachsener (18 bis 25 Jahre) ging zurück, was die Polizisten auch auf den Erfolg der Veranstaltungsreihe „Crash Kurs“ zurückführen, in deren Rahmen Schüler mit den Folgen schwerer Unfälle konfrontiert werden. „Auffällig ist aber weiterhin, dass die schweren Unfälle auffallend häufig auf den Außerortstraßen des Kreises passieren. Etwa die Hälfte aller Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten ereignen sich auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen“, erklärte Höller.

Auch die Kradunfälle bewegten sich weiterhin auf einem hohen Niveau: 121 (2015: 105) Unfälle mit beteiligten Motorrädern ereigneten sich 2016 in Oberberg. Fünf Kradfahrer verunglückten tödlich. „Oft handelt es sich um Männer über 40 Jahre, die nach einer langen Pause wieder auf das Motorrad steigen und sich überschätzen“, erklärte Rösner, dass das Durchschnittsalter der verunglückten Motorradfahrer 43,7 Jahre beträgt. Ebenfalls auffällig: Viele der verunfallten Fahrer kommen nicht aus dem Oberbergischen Kreis. Im Nordkreis hatten 81 Prozent der verunfallten Kräder eine auswärtige Zulassung, im Südkreis immerhin noch 44 Prozent. Die meisten Unfälle ereigneten sich in den Monaten April und Mai sowie August und September – „was nicht verwunderlich ist, wenn man sich daran erinnert, wie verregnet die Sommermonate Juni und Juli waren“, so Rösner.


[(v. li.) Frank Rösner, Leiter der Führungsstelle Verkehr, Joachim Höller, Direktionsleiter Verkehr, Kreisdirektor Klaus Grootens und Rainer Gosebruch, Abteilungsleiter der oberbergischen Polizei.]
  
Nahmen die Verkehrsunfälle unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol im Vergleich 2014/2015 noch um ein Viertel ab, stiegen sie nun wieder um 23 auf 122, ohne dass die Polizei ihre Kontrollen verringert hat. Einen Erfolg konnte Höller jedoch bei der Aufklärung nach Unfallfluchten vermelden: Mit einer Aufklärungsquote von 57,3 Prozent erreichte die oberbergische Polizei im Landesvergleich die zweitbeste Quote. Bei Unfallfluchten mit Personenschäden ist diese noch höher: Hier wurden 84,6 Prozent aller Fälle von den Ordnungshütern aufgeklärt (drittbeste Quote in NRW).



Die häufigste Ursache für schwere Unfälle blieb auch 2016 die zu hohe oder die nicht angepasste Geschwindigkeit. „Hier gilt der Grundsatz: Je schwerer die Unfallfolgen, desto häufiger war die Ursache die Geschwindigkeit“, erklärte Höller. Zunehmend Sorge macht sich die Polizei aber auch um die Nutzung von Handys hinterm Steuer. Gegen beide Ursachen wird die Polizei in diesem Jahr mit Flyer-Kampagnen ins Feld ziehen. „Wir sind nicht zufrieden mit den Unfallzahlen und wollen versuchen, sie noch mehr zu reduzieren“, erklärte Höller, dass die Polizei außerdem 42 sogenannte „Brennpunktstrecken“ im Kreis identifiziert hat, auf denen sie während Aktionswochen vermehrt kontrollieren will. „Jeder Tote und Verletzte im Straßenverkehr ist einer zu viel und es geht darum, diese Zahlen zu reduzieren. Daran sollte man denken, wenn man sich das nächste Mal über eine Geschwindigkeitskontrolle ärgert“, warb Kreisdirektor Klaus Grootens für Verständnis für die Maßnahmen.
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