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„Wo sind all die Vögel hin – wo sind sie geblieben?“

Red; 20. Jan 2017, 13:17 Uhr
Bild: Tom Dove --- Wie die Haubenmeise wurden auch alle anderen Meisenarten weniger gesichtet als in den Vorjahren.
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„Wo sind all die Vögel hin – wo sind sie geblieben?“

Red; 20. Jan 2017, 13:17 Uhr
Oberberg – Die Erkenntnisse aus der Stunde der Wintervögel beunruhigen die NABU-Vogelkundler nicht nur in Oberberg.
In diesem Jahr haben doppelt so viele Vogelfreunde aus dem Oberbergischen Kreis Ausschau nach den gefiederten Gartenbesuchern gehalten wie vergangenes Jahr, nämlich 662 fleißige Zähler. Dafür bedankt sich der Initiator der „Stunde der Wintervögel“, der Naturschutzbund (NABU), bei den Teilnehmern. Als Fazit musste jedoch festgehalten werden, dass wesentlich weniger Vögel anwesend waren als die Jahre zuvor. Dies gelte nicht nur für Oberberg, sondern deutschlandweit, wobei ein deutliches Ost-West-Gefälle deutlich wurde.

Im Oberbergischen Kreis wurden in 457 Gärten insgesamt 15.819 Vögel gezählt. Auf Platz eins flatterte erfreulicherweise die Amsel. In den vergangenen Jahren landete sie jeweils nur auf dem vierten Platz, was dem Usutu-Virus geschuldet gewesen sei. Nun konnte ein Plus von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Auf Platz zwei landet der Haussperling, der allerdings zum Vorjahr 19 Prozent verlor. Der dritte Platz ging an die Kohlmeise, welche somit zwar auf dem „Treppchen“ gelandet ist, aber eigentlich als großer Verlierer dasteht: Zum Vorjahr wurde sie 50 Prozent seltener gezählt und hatte in den vergangenen Jahren immer den ersten Platz inne.



Mit der Kohlmeise hätten auch alle anderen Meisenarten verloren: Blau-, Tannen-, Hauben-, Weiden-, Sumpf- und Schwanzmeisen hätten enorme Einbußen erlitten. Bei den Finken sehe es ähnlich aus. Bis auf Buch- und Bergfink, die in Oberberg leichte Bestandsanstiege vermerken ließen, sind die anderen Arten wie Gimpel, Kernbeißer, Stieglitz und Grünfink deutlich seltener gesehen worden als die Jahre zuvor. Auch alle anderen regelmäßigen Besucher von Gärten und Futterhäuschen sind weniger zu sehen gewesen, beispielsweise Kleiber, Buntspecht, Erlenzeisig, Goldammer, Zaunkönig oder Heckenbraunelle. Ebenso scheinen Rabenkrähen, Eichelhäher und Elster Probleme zu haben, die Bestände aufrecht zu erhalten.

Es gebe wenige „Gewinner“ in dieser Stunde der Wintervögel 2017, so der NABU: Neben der Amsel hat der Feldsperling um 29 Prozent zugelegt, Stare und Drosseln sind zahlreich vorhanden. Dennoch lautete das Fazit der Naturschützer, dass es erstaunlich ist, dass der Rückgang der Bestände bei so vielen verschiedenen Arten spürbar ist. Ursächlich könnten schlechte Brutbedingungen im Frühjahr und fehlender Winterzuzug aus Osteuropa sein. Der NABU ist bereits auf die nächste „Stunde der Gartenvögel“ im Mai gespannt und hofft auf einen guten Bruterfolg.

Die kompletten Ergebnisse für den Oberbergischen Kreis finden Interessierte hier.
  
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