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„Boomtown“: Bürgermeister sprüht vor Euphorie

lo; 30. Sep 2016, 11:11 Uhr
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„Boomtown“: Bürgermeister sprüht vor Euphorie

lo; 30. Sep 2016, 11:11 Uhr
Nümbrecht - Positive Haushaltsentwicklung in Nümbrecht: Defizit für 2016 und 2017 fällt deutlich geringer als prognostiziert aus - Ab dem übernächsten Jahr werden schwarze Zahlen geschrieben.
Stadt- und Gemeindekämmerer sind gemeinhin dafür bekannt, mit Nüchternheit auf die finanzielle Situation „ihrer“ Kommune zu blicken. Da ist Nümbrechts Zahlenmeister Reiner Mast keine Ausnahme, auch wenn er bei der Einbringung der 1. Nachtragssatzung zum Doppelhaushalt 2016/2017 im gestrigen Rat fast durchweg Positives zu berichten hatte. So rechnet er für das laufende Jahr mit einem Defizit von knapp 560.000 €. Ursprünglich wurde für 2016 mit einem Minus von mehr als 1,6 Millionen Euro kalkuliert.

Im nächsten Jahr fällt das Haushaltsloch mit 1,3 Millionen Euro - hauptsächlich aufgrund der zurückgehenden Schlüsselzuweisungen des Landes - größer aus als geplant (840.000 €), unter dem Strich bleibt für 2016 und 2017 jedoch immer noch eine Verbesserung um rund 600.000 € - unter anderem dank erhöhter Erträge bei der Gewerbesteuer und dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer. Zudem profitiert Nümbrecht vom anhaltend geringen Zinsniveau.



2018 wird dann, nach den aktuellen Berechnungen, erstmals ein leichtes Plus erwartet – inklusive der Konsolidierungshilfe aus dem Stärkungspakt. Ab 2021 muss die Gemeinde ohne Landes-Stütze auskommen. Und wird dies laut der vorliegenden Prognose, die den Etat klar in den schwarzen Zahlen sieht (plus 1,7 Millionen Euro), spielend schaffen.       

Hinsichtlich der vorgesehenen Investitionen erklärte Mast, dass weiterhin keine Kreditaufnahmen notwendig sind. Im Doppelhaushalt neu veranschlagt sind der Ü3-Ausbau des Kindergartens im Kapellenweg sowie die Planungskosten für die Neukonzeption des Schulcampus in der Mateh-Yehuda-Straße. Die bereits vor vier Jahren beschlossenen Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuern bleiben unangetastet.

Mast ließ nicht unerwähnt, dass es im Planungszeitraum bis 2021 Chancen für weitere finanzielle Verbesserungen, aber auch Risiken gibt. So seien beispielweise die Kosten für die Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern schwierig abzuschätzen.

Während sich in den Ausführungen des Kämmerers also noch zurückhaltende Töne mischten, war Bürgermeister Hilko Redenius angesichts der Zahlen geradezu euphorisiert. Er bezeichnete Nümbrecht als „Boomtown“ und geht davon aus, dass der Haushalt bereits Ende 2016 ausgeglichen ist. „Man darf nicht vergessen: Wir haben jetzt ein Defizit von knapp 500.000 € - gekommen sind wir von minus fünf Millionen Euro.“           

Rat und kurz und kompakt

- Vorzeitiger Geldsegen für den SSV Homburg-Nümbrecht: Ende vergangenen Jahres hatte der Rat beschlossen, dem Verein 60.000 € für die Erneuerung des abgenutzten Kunstrasens zur Verfügung zu stellen, allerdings erst im Haushaltsjahr 2019. Da der SSV vor drei Wochen mit dem Umbau beginnen konnte, beschloss der Rat einstimmig, den Zuschuss bereits 2016 zu gewähren. Dieser Aufwand belastet den Ergebnisplan nicht zusätzlich, weil er über die Auflösung nicht verbrauchter Sport- sowie Schul- und Bildungspauschalen gedeckt wird.                 
        
  
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