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SSV-Erleichterung nach Derbysieg

pn; 2. Oct 2016, 19:05 Uhr
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SSV-Erleichterung nach Derbysieg

pn; 2. Oct 2016, 19:05 Uhr
Oberberg - TVS-Kampf bleibt unbelohnt - CVJM bricht nach starker erster Hälfte ein - Nümbrecht feiert in Derschlag den ersten Saisonsieg - Die Herren-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘. (AKTUALISIERT)
Von Peter Notbohm


TuS Derschlag – SSV Nümbrecht 21:25 (10:11).


Nein, das war kein handballerischer Leckerbissen, den die Zuschauer in der gut gefüllten Halle am Derschlager Epelberg geboten bekamen. Damit war nach den schwachen Saisonstarts beider Teams allerdings auch nicht zu rechnen. Vielmehr war die Begegnung von zahlreichen Fehlwürfen, technischen Fehlern und Zeitstrafen auf beiden Seiten geprägt. Die beiden guten oberbergischen Unparteiischen schickten die Kontrahenten reihenweise auf die Strafbänke. Kampf war Trumpf. Und den besseren lieferten eindeutig die Gäste ab. „Es war ein intensives Spiel“, fasste SSV-Trainer Mario Jatzke 60 arbeitsreiche Minuten zusammen. TuS-Coach Ralph Weinheimer war dagegen einfach nur enttäuscht. Denn erneut waren es die vermeintlichen Leistungsträger, die ihn im Stich ließen. „Wir sind komplett grün hinter den Ohren. Das Thema Cleverness ist bei uns ein ganz entscheidender Faktor, der nicht vorhanden ist. Da war uns Nümbrecht mehr als eine Nasenlänge voraus“, haderte der Übungsleiter.


Da halfen auch alle Einzelgespräche mit Sven Suton unter der Woche wenig. Der an diesem Abend mit Abstand gefährlichste Derschlager ließ sich von Nümbrecht nicht nur zu zwei frühen Zeitstrafen provozieren, sondern erwies seinem Team eine Viertelstunde vor Schluss noch einen Bärendienst, nachdem er Johannes Urbach im Tempogegenstoß ein Bein stellte. Der Nümbrechter hatte hierbei Glück, nur ins Trudeln zu kommen, die Schiedsrichter zückten zur roten Karte trotzdem noch die blaue hinterher, so dass der Spielmacher gesperrt wird. Dabei sah es lange Zeit nach einem offenen Derby aus. Nümbrecht startete bis zum 1:6 (8.) zwar wie die Feuerwehr, aber wie schon in der Vorwoche sollte dies keine Sicherheit geben. Nach einer Auszeit kämpften sich die Gastgeber dank eines starken Christian Wolf im Gehäuse allmählich in die Partie und kamen über 6:8 (17.) zum 8:8-Ausgleich (23.). Das Spiel kippte kurzzeitig sogar zum 10:9 (27.), doch Torhüter Tom Rydzewski, der sich nach dem Seitenwechsel steigern sollte, rettete seinem SSV eine knappe Pausenführung.


Nun sollten die Hausherren auch den Start in den zweiten Durchgang verschlafen. Zunächst handelte sich Nils Welke eine unnötige Zeitstrafe wegen eines Abstandsvergehens ein, dann zündete Nümbrecht auch dank einer Deckungsumstellung erneut den Turbo. Fünf Treffer in Folge bedeuteten einen soliden 11:16-Zwischenstand (37.), auch weil der Einsatz des siebten Feldspielers beim TuS völlig nach hinten losging. Der Vorsprung wurde so bis zum 12:20 (44.) ausgebaut, ehe zunächst Suton des Feldes verwiesen wurde und kurz darauf auch Welke mit der dritten Zeitstrafe auf die Tribüne musste. Im Gefühl des sicheren Sieges wechselte Nümbrecht beim 14:22 (50.) nun munter durch, während Derschlag in der Schlussphase auf eine offene Manndeckung umstellte. „Unsere Spieler kamen kalt von der Bank, während der TuS aufgemacht hat. Das war dann ein wenig schwierig für die Jungs“, fühlte sich SSV-Coach Patrick Seebaum für die Ergebniskosmetik in den letzten Minuten verantwortlich.



Ob der erste Saisonsieg der sehnlichst erhoffte Turnaround sei, ließ er dagegen bewusst offen. „Wir müssen weiter von Spiel zu Spiel gucken und uns jetzt konzentriert auf Dormagen vorbereiten. Es wäre natürlich schön, daran anzuknüpfen“, verteilte der Coach die Bestnoten an Janik Lang, Marcel Samel und Harry Roth. Im TuS-Lager sorgte der Blick auf die Tabelle dagegen für deutlich größere Magenverstimmungen. Zwar zeigten sich mit Marcel Neese, Tobias Mlynczak und Marcus Gilmann die Wechselspieler von ihrer besten Seite und heimsten dafür auch völlig zu Recht ein Kompliment ihres Trainers ein. Doch die Abhängigkeit von Suton und Marko Vidovic, der für seine vier Treffer allerdings 17 Versuche benötigte, war unübersehbar. „Für uns ist klar, dass es extrem schwer wird“, hofft Weinheimer auf die Rückkehr von Vladislav Vesselinov, der seinem Team noch einmal ein ganz anderes Gesicht geben werde.


Derschlag:  Marcel Neese (5), Sven Suton (5/1), Marko Vidovic (4), Norman Krause (3), Tobias Mlynczak (2), Timo Bay, Marcus Gilmann (je 1).


Nümbrecht: Harry Roth (8/2), Marcel Samel, Mario Weissner (je 5), Christoph Bitzer (3/2), Janik Lang (2), Tom Bonfiglio, Ilja Schattner (je 1).
  

CVJM Oberwiehl – BTB Aachen 22:31 (13:15).


„Wir haben uns bislang von Spiel zu Spiel gesteigert. Leider hatten wir die falschen Gegner“, sah CVJM-Trainer Florian König zwar erneut eine Steigerung seines Team, aber eben auch die dritte Niederlage im dritten Spiel, durch die der CVJM auf den letzten Platz abrutscht. Dabei wäre gegen BTB Aachen sogar mehr möglich gewesen. Denn gerade im ersten Durchgang zeigten die Oberberger, dass sie in der neuen Liga keineswegs chancenlos sind. Die stark eingeschätzten Gäste zeigten ungewohnte Schwächen, die Oberwiehl allerdings nicht konsequent genug nutzte. „Eigentlich müssen wir zu Pause sogar führen“, haderte König lediglich mit der Chancenverwertung seines Teams, das sich zwar zahlreiche Chancen erspielte, aber zu häufig scheiterte. Bis zum 11:11 entwickelte sich ein offenes Spiel, ehe Aachen einen knappen Vorsprung in die Pause rettete.


Nach dem Seitenwechsel konnten sich die Kaiserstädter nicht nur steigern, dem CVJM ging allmählich auch die Luft aus. Spätestens als der bis dahin starke Jan Jäckel eine Verschnaufpause benötigte, zerbrach das Offensivkonstrukt endgültig, auch weil sich der BTB-Keeper nun deutlich steigerte. Aachen agierte fortan wesentlich konsequenter und geduldiger und baute den Vorsprung schnell aus. Nachdem das Spiel entschieden war, nutzte König die Gelegenheit, die Variante des siebten Feldspielers unter Realbedingungen zu trainieren, so dass die Niederlage letztlich sogar noch etwas zu hoch ausfiel. „Die ersten 30 Minuten machen trotzdem viel Mut für die weitere Saison“, sieht König den Entwicklungsprozess bei seinem Team.


Oberwiehl: Jan Jäckel (9/4), Andre Richikov, Arthur Gartung (je 3), Mirco Gröbner, Marc Weschenbach (je 2), Simon Schanz, Jonas Koebnick, Jannes Pulla (je 1).


HSG Siebengebirge – TV Strombach 29:26 (14:13).

Auch beim TV Strombach machte sich ein Aufwärtstrend bemerkbar, der aber ebenfalls unbelohnt blieb. Dabei begann die Partie beim Meisterschaftsfavoriten in Siebengebirge allerdings mit einem echten Aufreger. Marcel Mesenhöler suchte noch in der ersten Minute erfolgreich den Durchbruch, wurde aber von HSG-Abwehrchef Jens Schlösser dabei heftig von hinten in den Arm gegriffen. Der Linkshänder knallte daraufhin mit dem Hinterkopf auf und musste die Nacht mit einer mittleren Gehirnerschütterung im Krankenhaus verbringen. „Das war einfach nur ein unfassbar brutales Foul und hatte mit Handball nichts zu tun“, ärgerte sich TVS-Trainer Maik Thiele maßlos über Schlösser, der von den Schiedsrichtern sofort die rote Karte gezeigt bekam. Nachdem die erste Aufregung verflogen war, wurde aber auch Handball gespielt. Die Gastgeber konnten sich einen kleinen Vorsprung erspielen, Strombach blieb dank starker Paraden von Torhüter René Krouß aber stets auf Schlagdistanz.

Kurz vor der Pause verpassten die Gäste noch die Gelegenheit zum 14:14-Ausgleich und verschliefen zudem den Start in den zweiten Durchgang. Doch Strombach ließ sich auch von einem 13:17-Rückstand nicht entmutigen. Beim 22:21 Mitte der zweiten Hälfte waren die Thiele-Schützlinge wieder auf Augenhöhe und gingen beim 25:26 (57.) sogar in Führung. Ein völlig unnötiges Stürmerfoul, ein vergebener Siebenmeter sowie ein freier Wurf von Außen sorgten letztlich aber für einen unglücklichen Ausgang aus oberbergischer Sicht. „Natürlich ist es bitter, dass wir wieder mit leeren Händen dastehen“, vermisste der Coach in der Schlussphase Routine und Cleverness, wollte seinem jungen Team daraus aber keinen Vorwurf machen. „Es war ein ganz klarer Aufwärtstrend und wir haben bis zum Schluss gekämpft. Es fehlte nur an der Erfahrung“, stellte er die Bestnoten seinen beiden Keepern sowie Dennis Hermann aus.

Strombach: Dennis Hermann, Thorben Schneider (je 6), Malte Meinhardt (5/2), Nico Blech (4), Philipp-Jonas Wilhelm (2), Michel Töpfer, Fynn Schürmann, Christoph Haselbach (je 1).
  
  

Ergebnisse und Tabelle
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