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Oberbergs Polizei nimmt Einbrecher-Bande hoch

nh; 27. Jul 2016, 16:50 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Landrat Jocher Hagt (links) ist Behördenleiter der Oberberigschen Polizei und war bei der heutigen Pressekonferenz, bei der Kriminalhauptkommissar Wolfgang Gerhardus (rechts) den Ermittlungserfolg verkündet, sehr stolz auf die eigenen Polizeibeamten.
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Oberbergs Polizei nimmt Einbrecher-Bande hoch

nh; 27. Jul 2016, 16:50 Uhr
Oberberg - Über 40 Einbrüche in Deutschland und Österreich sollen von drei Rumänen in den vergangenen zwei Jahren begangen worden sein - Ermittlungsgruppe 'Zweifel' nahm die Bande vor wenigen Tagen fest (AKTUALISIERT).
Von Nils Hühn

Drei Männer zwischen 33 und 50 Jahren begannen jeden Tag, außer sonntags, zwischen 7 und 8 Uhr morgens mit ihrer „Arbeit“ und kehrten am Nachmittag in ihre gemeinsame Unterkunft zurück. Jedoch fuhren sie nicht ins Büro oder eine Fabrik, sondern streiften bundesweit durch Wohngebiete und begingen hochprofessionell Wohnungseinbrüche. „Sie waren professionell, flexibel und international hochmobil“, erklärte Kriminalhauptkommissar Wolfgang Gerhardus. Der Leiter der oberbergischen Ermittlungsgruppe „Zweifel“ präsentierte heute die Ergebnisse mehrerer Monate intensiver Polizeiarbeit, die am 15. Juli in der Festnahme des Einbrecher-Trios sowie einer Komplizin mündeten.

Am 12. August 2015 konnte die Polizei in Nümbrecht einen heute 33-jährigen Rumänen auf frischer Tat ertappen, da ein wachsamer Nachbar die Polizei gerufen hatte. Sein Komplize, wie sich später herausstellte der 50-jährige Haupttäter, konnte unerkannt fliehen. Nach einigen Monaten in Untersuchungshaft wurde der Rumäne zu neun Monaten auf Bewährung verurteilt. Bis zuletzt hatte der 33-Jährige angegeben, dass es ein einmaliger Einbruch war und er eigentlich nach Deutschland gekommen war, um zu arbeiten. „Das kann man glauben oder auch nicht“, erklärte Gerhardus, dass Zweifel bestehen blieben. Die Staatsanwaltschaft Bonn leitete jedenfalls ein neues Verfahren wegen des Verdachts auf bandenmäßigen Wohnungseinbruch ein. Die oberbergische Ermittlungsgruppe „Zweifel“ mit drei Beamten wurde ins Leben gerufen.


[Wolfgang Gerhardus und seine Kollegen von der EG 'Zweifel' überführten eine international tätige Einbrecherbande.]

Der 50-jährige Rumäne wurde zwischenzeitlich in Mainz wegen eines Wohnungseinbruchs festgenommen und nach Abschluss der Ermittlungen auf freien Fuß gesetzt. „Bis zu den beiden Festnahmen waren die Täter in Deutschland unauffällig gewesen“, erklärte Gerhardus. Die Tätergruppe, zu der noch mindestens ein 48-jähriger Rumäne gehört, nutzte bei ihren Einbrüchen eine Unterkunft im Rhein-Sieg-Kreis, die die Ermittler Ende 2015 ausfindig machten. Zwölf Wohnungseinbrüche im Oberbergischen Kreis (zwei Mal Nümbrecht und zwei Mal Reichshof) und Rhein-Sieg-Kreis konnten der Bande für 2015 zugeschrieben werden.

Seit Anfang des Jahres agierten die Ermittler der EG „Zweifel“ auch operativ. Dabei stellten die Beamten fest, dass die mehrköpfige Tätergruppe jeden Monat für etwa eineinhalb Wochen aus Rumänien nach Deutschland reisten, um Einbrüche zu begehen. „Ihr Aktionsradius war sehr groß. Täglich haben sie mehrere Hundert Kilometer zurückgelegt“, erklärte Gerhardus das die Täter Einbrüche in NRW, Rheinland-Pfalz, Hessen und sogar Bayern verübten. Insgesamt 26 Einbrüche werden ihnen allein für 2016 zur Last gelegt und mindestens vier weitere Verbrechen in Österreich, wo sie vermutlich schon bei der Anreise aktiv wurden.

Da die Langfinger immer nur für einen kurzen Zeitraum in Deutschland aktiv waren und ständig die Fahrzeuge wechselten, waren die Ermittlungsarbeiten sehr mühsam. Während die Bande im Juni nur in Österreich ihr Unwesen trieb, kam sie im Juli wieder nach Deutschland. Am 15. Juli beging das Trio einen Einbruch südlich von Frankfurt. Bei der Rückkehr zur Unterkunft im Rhein-Sieg-Kreis erfolgte der Zugriff der EG „Zweifel“, wobei sie maßgeblich durch die Kräfte des zivilen Einsatztrupps der Oberbergischen Polizei unterstützt wurden. Neben den vermeintlichen Einbrechern wurde auch eine 52-jährige Deutsch-Rumänien festgenommen, die dem Trio die Unterkunft vermietete und als Komplizin agiert haben soll. „Sie befindet sich aber nicht mehr in Untersuchungshaft“, so Gerhardus.

Begeistert vom Erfolg seiner Polizeibehörde war Landrat Jochen Hagt, der den Beamten für ihr großes Engagement dankte. Auch Kriminaloberrat Hans-Peter Sperber, Leiter der Direktion Kriminalität, war hocherfreut über die Arbeit seiner Kollegen. Aber auch die aufmerksamen Bürger wurden gelobt. „Sie haben vieles richtig gemacht“, erklärte Sperber, dass ohne die Beobachtungen der Nachbarn, die unter anderem zur Verhaftung in Nümbrecht führten, eine Überführung der Bande sehr schwierig geworden wäre. Für die drei festgenommenen Mitglieder der Einbrecherbande wird der Tagesablauf in Deutschland nun anders aussehen. Bis auf Weiteres sitzen die Rumänen in Untersuchungshaft. Ihrer „Arbeit“ können sie dort nur schwerlich nachkommen.

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