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Einer handelt, viele warten ab

bv; 6. Jun 2016, 15:25 Uhr
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Einer handelt, viele warten ab

bv; 6. Jun 2016, 15:25 Uhr
Oberberg – Wenn Integration gelingen soll, muss sich der Staat mehr anstrengen und offen für unkonventionelle Lösungen sein – Dass dies funktionieren kann, zeigt der Lindlarer Wolfgang Oehm.
Er hat ein einfaches Motto: Nicht reden, sondern handeln. Der Lindlarer Unternehmer Wolfgang Oehm ist ein Firmenchef, wie man sich viele wünscht. Wo ein Land lamentiert und diskutiert, wo die deutsche Bürokratie in Ärmelschoner-Mentalität auf Zuständigkeiten verweist und gesetzliche Vorgaben prüft, setzt einer wie Oehm ein Ausrufezeichen. Er finanziert Sprachkurse und schafft mit nicht unerheblichem persönlichem Einsatz zusätzliche Ausbildungsplätze. Warum? Weil er seine Verantwortung kennt, weil er seinen Einsatz für richtig hält und weil er spürt, wie groß die Motivation der Menschen vielfach ist, die in Deutschland einen neuen Lebensabschnitt beginnen wollen.


Mit seinem Einsatz beschämt Oehm Politik und Verwaltungen. Richtig ist, dass Kommunen und Ehrenamtliche Großes geleistet haben, als es darum ging, hunderttausende Flüchtlinge zu versorgen und sie unterzubringen. Nun hätte allerdings die eigentliche Integrationsarbeit längst beginnen müssen. Doch es funktioniert nicht, weil Flüchtlinge wie bei einer Köpenickiade darauf warten müssen, dass sie registriert und Anträge bearbeitet werden. Von einem Sprachkurs ganz zu schweigen. Die Anzahl dieser Kurse ist zu gering, das Problem aber hausgemacht. Es gibt nämlich zu wenig Lehrer und staatlicherseits pocht man darauf, dass diese Lehrer auch entsprechend ausgebildet werden – was Jahre dauert. Weil zudem diese Tätigkeit nicht gerade opulent bezahlt wird, melden sich zu wenige. Und wenn dann etwa langjährige Ausbildungsleiter und andere Befähigte, die heute im Ruhestand leben, sich bereitfinden, diese Tätigkeit auszufüllen, wird ihnen das mit dem Verweis auf mangelnde pädagogische Qualifizierung verwehrt.

Noch Fragen? So ist Deutschland und deshalb kann man nur hoffen, dass es noch viele Unternehmer wie Wolfgang Oehm gibt, die etwas unternehmen und deutscher Langatmigkeit entschlossenen Handlungswillen entgegensetzen.

Artikel: "ONI investiert eine Million Euro in Asylbewerber" 
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