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VfL nimmt Auswärtshürde Balingen souverän

uk; 30. Aug 2015, 00:47 Uhr
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VfL nimmt Auswärtshürde Balingen souverän

uk; 30. Aug 2015, 00:47 Uhr
Gummersbach - Erster Saisonsieg für die Mannschaft von Trainer Emir Kurtagic - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum', AggerEnergie und die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Uli Klein

Bestens erholt von der Saisonauftaktniederlage gegen Kiel zeigten sich die Bundesligahandballer des VfL Gummersbach beim Auswärtsspiel in Balingen. Eine Woche nach der 26:30-Niederlage gegen den den Meister entführte der VfL mit einem 31:27-Erfolg beide Punkte in Balingen und rangiert nach der ersten Partie in fremder Umgebung im Mittelfeld der Tabelle.

HBW Balingen - VfL Gummersbach 27:31 (12:18).


Dass der Besuch bei den Galliern von der Alb wenig mit einem entspannten Abend zu tun haben würde, war den Handballern des VfL Gummersbach schon vor dem Auftritt im Schwabenländle  klar. Der Begriff "Ländle" klingt zwar ganz harmlos, aber Bundesligaspiele bei der HBW Balingen gestalten sich in der Regel zu einem Belastungstest für die Stabilität der Halle mit dem treffenden Namen "Hölle" Süd. Zudem hatte Balingens Übungsleiter Markus Gaugisch im Vorfeld der Partie angekündigt, dass es am Samstag "brennen muss" und "wir unbedingt die ersten Punkte in der neuen Saison einsammeln möchten".  


Der Wunsch des schwäbischen Übungsleiter sollte sich indes als pure Illusion entpuppen. Ein bemerkenswerter 5:0-Lauf Mitte der ersten Halbzeit brachte die Ergebniswende für den VfL. Zunächst traf Simon Ernst zum 9:7, ehe gegen Evgeni Pevnov eine Zeitstrafe verhängt wurde. In den folgenden fünf Minuten drehte der VfL, zunächst in Unterzahl, durch eine aggressive Deckungsleistung, schnelle Gegenstöße und starke Rückraumaktionen das Ergebnis durch die Tore von Simon Ernst, Andreas Schröder (2) und Florian von Gruchalla auf 9:11. „Das war eine richtig starke und wichtige Phase für uns. Es war zwar nicht die Entscheidung, aber ein hoher Sicherheitsfaktor für unser Spiel“, freute sich Kurtagic. Hinzu kam, dass sich der Lärmpegel in der Halle in dieser Phase um einige Dezibel senken sollte. Mit dem 12:18 zur Pause durch den erneut bärenstarken Evgeni Pevnov war es dann zunächst ziemlich still in dem eigentlichen Hexenkessel.  

Gegen die mit viel Esprit und noch mehr Courage agierenden Gäste aus dem Oberbergischen hatten die  Hallenherren danach nicht mal mehr Spurenelemente einer Siegchance. Am Ende nahmen die Jungs von VfL-Coach Emir Kurtagic durch ihren 31:27 (18:12)-Erfolg nicht nur beide Zähler mit, sondern deuteten an, dass sie in dieser Saison wohl auf einen einstelligen Tabellenplatz spekulieren dürfen.

Entsprechend aufgeräumt zeigte sich der Gummersbacher Cheftrainer  nach der Schlusssirene: Emir Kurtagic mochte zunächst zwar nicht von einer rundum gelungenen Vorstellung der Seinen sprechen, je länger er aber das Match im Gallierdorf analysierte, desto mehr  schimmerte die Zufriedenheit des Handballlehrers durch: "In Balingen werden bestimmt nicht viele  Teams so souverän auftreten wie wir es heute gemacht haben.  Ich muss meinen Jungs ein großes Kompliment machen. Jeder einzelne hat zu dem hochverdienten Sieg beigetragen", bilanzierte Kurtagic, um danach vor allem seinen Rückraumakteuren zu huldigen:  "Julius Kühn  und Andreas Schröder haben  sehr viel Torgefahr entwickelt, Simon Ernst und Christoph Schindler auf der Mitte geschickt die Fäden gezogen und "Effe" Pevnov am Kreis demonstriert, wie wertvoll er für uns werden wird beziehungsweise  schon ist."

Aber auch die übrigen Akteure des blau-weißen Siegers erntete gute Zeugnisnoten: "Carsten Lichtlein war im Tor 45 Minuten gewohnt stark. Danach hat Matze Puhle den Rest erledigt. Raul Santos und Florian von Gruchalla haben auf Außen ebenfalls einen ansehnlichen Job gemacht." In der Tat konnten die unangenehm zu spielenden Spätzlefreunde nur knapp 20 Minuten lang ihr Image als  widerspenstige Gallier pflegen und wähnten sich bei einer 9:6-Führung (17.) schon auf dem Erfolgspfad.

Doch die HBW-Akteure hatten die verfrühte Rechnung ohne die Gummersbacher gemacht. Obwohl der VfL in der Folgezeit einige Zeitstrafen verkraften musste, legte man  bis zur Pause einen 12:3-Lauf hin, überzeugte mit aggressiven Abwehr- sowie kreativem Angriffsspiel und kühlte die zuvor hitzige Atmosphäre unter den 2320 Besuchern in Richtung Gefrierpunkt ab. Im zweiten Durchgang verwalteten die clever  agierenden Gäste ihr Polster und brachten den Sieg über die Stationen 18:24  (43.), 20:26 (47.) und 22:28 (53.) mit erstaunlicher Reife ins Ziel. Der frühere Gummersbacher Julian Krieg konnte sich nur einmal in die Balinger Torschützenliste eintragen.          

Balingen: Ristanovic, Asanin; Böhm (4), Foth (2), Nyokas (2), Hausmann (6/1), Vasilakis (2), Theuerkauf (1). Kunkel (1), Strobel (4), Krieg (1), Ilitsch (1), Russ (3) 
  
VfL: Carsten Lichtlein (8 Paraden), Matthias Puhle (4 Paraden); Julius Kühn (6), Evgeni Pevnov, Florian von Gruchalla, Andreas Schröder (je 5), Raul Santos (4/1), Simon Ernst (3), Christoph Schindler, Magnus Persson, Mark Bult (je 1)

Spielfilm: 4:2 (7.), 4:4 (9.), 5:6 (12.), 7:6 (14.), 9:6 (17.), 9:11 (22.), 10:14 (27.), 11:16 (29.), 12:18 - 13:20 (33.), 15:20 (36.), 16:23 (40.), 18:24 (42.), 20:26 (47.), 24:28 (53.), 26:29 (57.), 27:31.

Zuschauer: 2.320

Zeitstrafen: 12:12 Minuten (Hausmann  und Ilitsch je zweimal, Böhm, Nyokas - Becker zweimal, Schindler, Ernst, Santos, Pevnov)  
  
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