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Erinnerungsfoto mit dem WM-Pokal

db; 4. Jul 2015, 19:10 Uhr
Bilder: Daniel Beer --- Weltmeisterjubel: Rolf Müller (v.l., Vorsitzender Fußballkreis Berg), Thomas Rothe und Benjamin Gries vom BSV Bielstein und FVM-Geschäftsführer Dirk Brennecke.
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Erinnerungsfoto mit dem WM-Pokal

db; 4. Jul 2015, 19:10 Uhr
Wiehl – Bei brasilianischen Temperaturen wurde auf dem Vereinsgelände des BSV Viktoria Bielstein der WM-Siegerpokal ausgestellt.
Stockfinster ist es zunächst in dem zum Glück klimatisierten Lkw-Anhänger. Nur die Stimme von Bundestrainer Jogi Löw gibt über die Lautsprecher zu verstehen, dass er nun „högschde Konzentration“ erwartet. Dann ertönten die Radio- und Fernsehkommentare des WM-Endspiels 2014 zusammen mit visuellen Einblendungen. 113. Minute: „Gööötze“, drin das Ding. Weltmeister! „Wir haben ihn geholt, ihr habt ihn euch verdient“, sagt der Bundestrainer und die Türen zum WM-Pokal öffnen sich.




[Das Dirndl, das Thomas Müller nach einer verlorenen Wette überstreifen musste.] 

Der BSV Viktoria Bielstein hatte heute als einer von bundesweit 63 Vereinen die Ehre, im Rahmen der „Ehrenrunde“ des Deutschen Fußball-Bundes den WM-Pokal auf dem Vereinsgelände zu präsentieren. Genau 2014 Fans durften sich mit der goldenen Trophäe fotografieren lassen. Die Einlassbändchen hatte der BSV kostenlos verteilt und besonders darauf geachtet, möglichst vielen Kindern die Besichtigung des Pokals zu ermöglichen. Außerdem wollte sich der Verein bei allen Menschen bedanken, die sich um den BSV verdient gemacht haben, wie Benjamin Gries erklärt.

Gries hatte die Bewerbung für den BSV Bielstein abgegeben. Mit der Tatsache, eines der ältesten Vereinshäuser im gesamten Oberbergischen Kreis zu besitzen, in dem bis auf 1954 alle Welt- und Europameisterschaften der deutschen Nationalmannschaft gefeiert wurden, konnte die Jury überzeugt werden. Rund 800 Fußballvereine hatten sich beworben. „Als die Nachricht kam, habe ich direkt unseren Vorsitzenden Christof Fries informiert. Der wollte mir aber erst nicht glauben“, erinnert sich Gries.


[Familie Thoenes mit Vater Dominik (links), Sohn Luis (Mitte) und Mama Monika durfte den Pokal als Erstes sehen.]

Vom DFB hatte der Verein einen umfangreichen Anforderungskatalog bekommen. 85 Helfer waren rund um den Tag auf dem Gelände beschäftigt. Und obwohl der eigentliche Moment mit dem Pokal für jeden Besucher nur wenige Sekunden dauert, hatte es sich laut Gries dennoch gelohnt: „Ich hab Gänsehaut bekommen.“ Nach den Ehrengästen durfte der achtjährige Luis Thoenes als erster Fan ein Foto machen. Eigentlich spielt er Tennis, ein Besuch beim WM-Pokal war ihm dann aber doch wichtig, wie er sagt. Seine Eltern sind echte Fußballverrückte. Während der WM 2006 war Mama Monika mit Luis schwanger, der seinen Vornamen dann auch nach dem Portugiesen Luís Figo bekam. „Da waren wir uns schnell einig“, sagte Papa Dominik.


[Bild: DFB/Getty Images --- Nicht das Original, aber die Nachbildung für den Weltmeister.]   

Der guten Ordnung halber muss an dieser Stelle gesagt werden, dass es sich bei der ausgestellten Trophäe nicht um den originalen FIFA-WM-Pokal handelt. Dieser steht bei der FIFA in Zürich und wird nur zur Siegerehrung aus dem Tresor geholt. Schon in Katakomben des Maracanã-Stadions wurde der zu rund 80 Prozent aus 18-karätigem Gold bestehende Pokal gegen eine Nachbildung aus vergoldeter Bronze getauscht. Die trägt den offiziellen Namen WM-Siegerpokal. Mit diesem flog die Nationalmannschaft dann zurück nach Berlin, wo sie von Zehntausenden begeistert empfangen wurden.

Die brasilianischen Temperaturen passten zum Anlass. An die wartenden Fans wurde kostenlos Wasser verteilt. Und wem das nicht reichte, der konnte zur Abkühlung sogar in die Eistonne von Per Mertesacker steigen, die durch das kultige Interview nach dem Spiel gegen Algerien Berühmtheit erlangte. Und auch mit dem Datum hatte der BSV einen geschichtsträchtigen Tag erwischt. Heute vor einem Jahr köpfte Mats Hummels die Nationalmannschaft gegen Frankreich ins Halbfinale. Am 4. Juli vor 61 Jahren ereignete sich „Das Wunder von Bern“ - der erste Weltmeistertitel.

Der Pokal macht in allen 21 DFB-Landesverbänden Station. Im Bereich des Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) dürfen sich neben Bielstein auch noch der TB Witterschlick (Alfter) und der FC Inde Hahn (Aachen) über den goldenen Besucher freuen. Ende August erreicht der WM-Pokal dann seinen endgültigen Ausstellungsort im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund.
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