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Bult und Schröder werfen VfL zum Sieg

or; 22. May 2015, 23:30 Uhr
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Bult und Schröder werfen VfL zum Sieg

or; 22. May 2015, 23:30 Uhr
Gummersbach - VfL biegt in Wetzlar spät auf Siegerstraße ein - RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum', AggerEnergie und die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
HSG Wetzlar – VfL Gummersbach 29:30 (14:13).

Darauf, dass die VfL-Fans nach 60 spannenden Minuten „Auswärtssieg, Auswärtssieg“ skandieren könnten, deutete nach rund 40 Minuten recht wenig hin. Zu sicher spielte die HSG Wetzlar ihre Angriffe, zu überzeugend agierte Nationaltorwart Andi Wolff. Mit 20:17 führten die Gastgeber zu diesem Zeitpunkt und schienen alles im Griff zu haben. Doch einige wenig förderliche Spielerwechsel und zwei „verplemterte“ Auszeiten von Kai Wandschneider, sowie eine wieder erstarkende Gummersbacher Mannschaft führten zur totalen Wende in der Freitagabendpartie.



Das Spiel zwischen dem Tabellenneunten und Zehnte begann erwartet ausgeglichen. In der Anfangsphase konnte sich kein Team absetzen. Über 3:3 (8. Minute) und 6:6 (12.) verlief die Partie ausgeglichen. Beide Mannschaften spielten im Angriff quasi dasselbe Konzept und ließen immer wieder von einem Außenspieler auf zwei Kreisläufer auflösen. Die sich dadurch ergebenden Lücken nutzten mit Kreisläufer Sebastian Weber und dem norwegischen „Wurfwunder“ Kent-Robin Tönnessen ebenfalls immer wieder dieselben HSG-Angreifer. Auch Linksaußen Dejan Manaskov gehörte in der Anfangsphase zu den Aktivposten und narrte ein ums andere Mal den jungen Tobias Schröter, der auf Rechtsaußen beim VfL auflief.

Erst eine Zeitstrafe gegen Simon Ernst, der von Beginn an im Mittelblock agierte, brachte nach 17 Minuten die HSG mit 9:7 in Führung. Während sich bei den Wetzlarern das Torewerfen auf alle Positionen verteilte, war es beim VfL einmal mehr der Rückraum, der in der Verantwortung stand. Gerade Mark Bult nahm sich viele Würfe, die in der ersten Halbzeit allerdings nicht alle ihr Ziel fanden. So konnten die Gastgeber nach 21 Minuten mit 12:9 führen. Erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs ging der HSG, die, wie fast immer gegen den VfL in den letzten Jahren, auf Weltstar, Ivano Balic verzichten musste, der Sprit aus. Zweimal mussten die souveränen Unparteiischen Geipel/Helbig den Mittelhessen sogar Passives Spiel abpfeifen. So wechselten die Mannschaften mit einem knappen 14:13 die Seiten.

Zu Beginn der zweiten Hälfte deutete erst einmal wenig auf eine Wende im Spiel hin, Wetzlar erzielte das erste Tor und später erhöhte Nationalspieler Steffen Fäth aus kreisverdächtiger Position sogar zum 19:16 (38.). Beim VfL war einige Minuten vor der Pause Mathias Puhle für Carsten Lichtlein ins Tor gekommen, da dieser sich am Finger verletzt hatte. Jetzt korrigierte Emir Kurtagic diesen Wechsel, brachte wieder seinen Nationalkeeper und stellte mit einem Teamtimeout die Mannschaft neu ein. Mit Erfolg, zwei schnelle Tore durch Santos und Schröder später war Gummersbach wieder dran und Kai Wandschneider auf der HSG-Seite wiederum reagierte beim 21:20 (43.) mit einer Grünen Karte. Allerdings mit wesentlich weniger Erfolg.

Denn mit einem Fünf-Tore-Lauf stellte der VfL den Spielverlauf auf den Kopf und ließ sich dabei auch nicht von einer schnellen zweiten Auszeit des gebürtigen Oberbergers Wandschneider (22:24, 46.) beirren. Beim 23:27 (50.) durch den im zweiten Durchgang wie losgelöst spielenden Mark Bult war der Maximalvorsprung des VfL erreicht. Dass der Sieg noch nicht in trockenen Tüchern war, lag dann aber einzig und allein an den Blau-Weißen, die sich in der Schlussphase mit der offensiver heraustretenden HSG-Deckung und mit dem weiterhin stark parierenden Andi Wolff schwer taten. Beim 27:29 hatte Raul Santos rund zwei Minuten vor Schluss die Entscheidung per Siebenmeter in der Hand, ließ diese aber kläglich liegen. Steffen Fäth verkürzte noch einmal für die in Unterzahl spielenden Hessen und läutete so eine hektische Schlussminute ein.

Emir Kurtagic und sein Team behielten aber einen kühlen Kopf. Der Trainer nahm seine letzte Auszeit, gab den Spielzug vor und Andreas Schröder erzielte 30 Sekunden vor Schluss den Siegtreffer für Gummersbach. Der Anschlusstreffer Sekunden vor Ultimo ging dann im blau-weißen Jubel unter und die rund 70 mitgereisten VfL-Fans konnten mit dem Team den Auswärtssieg feiern.

Während so mancher personeller Schachzug von Kai Wandschneider den neutralen Beobachter zumindest verwundert zurückließ, gelangen die meisten Wechsel auf Seiten des VfL. Besonders die Einwechslung von Simon Ernst im Angriff belebte nach ca. 20 Minuten das Spiel der Gummersbacher Mannschaft. Mit seinen großen und raumgreifenden Schritten schaffte der Jungnationalspieler viel Platz für seine Nebenleute, wovon dann besonders Mark Bult profitierte.

Zwei Spieltage sind in der DKB-Handballbundesliga noch zu absolvieren. Mit zwei Siegen gegen Nettelstedt und Hamburg kann der VfL eine insgesamt gute Saison weiter vergolden und Richtung einstelliger Tabellenplatz gucken. Momentan liegt man nämlich mit 32:36 Punkten gleichauf mit dem Achten Hamburg und dem Neunten Wetzlar. Den ersten direkten Konkurrenten hat das VfL-Team also schon geschlagen.

HSG Wetzlar: Andi Wolff (1. – 60.); Kent Robin Tönnesen (8), Dejan Manaskov (5), Steffen Fäth und Sebastian Weber (je 4), Guillaume Joli (4/2), Tobias Hahn (2), Adnan Harmandic und Florian Laudt (je 1).

VfL Gummersbach: Carsten Lichtlein (1. – 23. und 40. – 60.), Mathias Puhle (24. – 39.); Mark Bult (8), Andreas Schröder (7), Raul Santos (7/2), Simon Ernst (3), Julius Kühn (2), Andreas Becker, Gunnar Stein Jonsson und Joakim Larsson (je 1).

Zeitstrafen: 3 – 2 (2x Fäth, Klesniks – Ernst, Becker).


Schiedsrichter: Geipel/Helbig

Zuschauer: 4203

Beste Spieler: Wolff, Tönnesen – Bult, Schröder, Ernst.
  
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