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Ausbildungsmarkt: Die Lage ist (noch) stabil

nh; 30. Oct 2014, 13:25 Uhr
Archivbild: Nils Hühn --- IHK, Kreishandwerkerschaft und Arbeitsagentur werben offensiv für die duale Ausbildung.
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Ausbildungsmarkt: Die Lage ist (noch) stabil

nh; 30. Oct 2014, 13:25 Uhr
Oberberg - Aufgrund einer höheren Bewerberzahl als erwartet befindet sich die Summe an neuen Ausbildungsabschlüssen auf Vorjahresniveau - Bewerber und Unternehmen müssen flexibler werden.
Von Nils Hühn

Wer jetzt noch einen Ausbildungsplatz sucht, der hat noch bis Weihnachten die Möglichkeit, einen zu finden. „Wir befinden uns in der Nachvermittlungsphase“, erklärte Stefan Krause, Vorsitzender der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach. Sollten noch mehr Jugendliche den Weg in eine Ausbildung finden, würde sich das ohnehin schon gute Ergebnis verbessern. Die Geschäftsstelle Oberberg der Industrie und Handelskammer Köln konnte bis zum Stichtag 30. September 1.090 neue Ausbildungsverträge eintragen, wodurch eine positive Abschlussbilanz zustande kommt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein kleines Plus von 1,2 Prozent oder 13 Verträgen mehr.

Michael Sallmann, Leiter der oberbergischen IHK-Geschäftsstelle, freute sich sehr darüber, dass es mit 435 Ausbildungsverträgen bei den industriell-technischen Berufen ein dickes Plus von 39 Verträgen gibt: „Die guten Zahlen bei den industriell-technischen Ausbildungsverträgen zeigen, dass die Oberberg prägende Industrie weiter auf eigenen Fachkräftenachwuchs setzt.“ Durch den Zugewinn in dieser Sparte konnte auch das etwas schlechtere Ergebnis bei den kaufmännischen Berufen aufgefangen werden.


Ebenfalls auf einem konstanten Niveau befinden sich die Zahlen bei der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land. Dabei stieß dem Hauptgeschäftsführer Marcus Otto der massive Einbruch in einzelnen Gewerken bitter auf. So gab es bei den Malern im Kreis ein Minus von rund 40 Prozent. Ebenfalls einen großen Rückgang gab es bei den Tischlern und Anlagenmechanikern in Sanitär-Heizungs-Klima-Handwerk (beide -20 Prozent) zu verzeichnen.

Wie die Agentur für Arbeit für dieses Ausbildungsjahr feststellte, ist die Zahl der Bewerber leicht gestiegen, jedoch die Zahl an Ausbildungsstellen im Vergleich zum Vorjahr gesunken. 94 Jugendliche blieben bislang unversorgt, wobei auffällt, dass die Passungsprobleme in einigen Bereichen zunehmen. „Wir können es uns nicht leisten, vorhandene Potenziale auf dem Arbeitsmarkt ungenutzt zu lassen“, so Krause, der sowohl von den Unternehmen und Bewerbern mehr Flexibilität forderte.

In absehbarer Zukunft werden aufgrund des demografischen Wandels weniger Schüler und damit weniger Bewerber für die Unternehmen zur Verfügung stehen. „Dann bewirbt sich das Unternehmen bei den Jugendlichen“, prognostizierte Krause. Unternehmen, die bereits jetzt keine Bewerbungen bekommen, sollten sich Gedanken machen und überlegen „wie sie das Lasso auswerfen können“, so der Agentur-Chef. Neben den weniger werdenden Schulabgängern haben die Ausbildungsberufe mit einem Imageproblem zu kämpfen.

Um dem entgegenzuwirken, gibt es das Projekt „Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA)“. Unter diesem Slogan sollen in Zukunft die Schüler der 8. Klassen aller allgemeinbildenden Schulen mittels Potenzialanalysen und Berufsfelderkundungen früh einen fundierten Überblick über die Berufswelt erhalten. „Das System KAoA ist gerade für kleine Betriebe eine tolle Chance, sich bei Jugendlichen als attraktiver Praktikumsbetrieb, Ausbildungsbetrieb und späterer Arbeitgeber zu präsentieren“, so Michael Sallmann. Im kommenden Jahr finden drei Termine statt, an denen Schüler an einem Tag in ein Unternehmen hineinschnuppern können. „Die Schüler sollen die Berufe kennenlernen“, erhofft sich auch Otto viel Erfolg von KAoA. Weitere Informationen für Schüler und Unternehmen unter www.berufsfelderkundung-obk.de.
  
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