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Die Sekundarschule ist vom Tisch

lo; 21. Oct 2014, 10:56 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Hubertus Schober (re.) stellte den Schulausschuss-Vertretern und der Verwaltung die Ergebnisse der Umfrage vor.
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Die Sekundarschule ist vom Tisch

lo; 21. Oct 2014, 10:56 Uhr
Bergneustadt - Nach Auswertung der Ergebnisse einer Elternbefragung sieht die Stadt von der Einführung des neuen Schulmodells ab.
Das Thema Sekundarschule wandert endgültig in die Mottenkiste, nachdem eine Befragung der Eltern der Bergneustädter Dritt- und Viertklässler gezeigt hat, dass die neue Schulform auf wenig Akzeptanz stößt (siehe Bericht). Hubertus Schober von der Projektgruppe Bildung und Region stellte in der gestrigen Sitzung des Schulausschusses die Ergebnisse vor. Selbst im Fall der optimistischsten Hochrechnung sei mit maximal 63 Anmeldungen  zu rechnen – mindestens 75 wären notwendig, um die geforderten drei Eingangsklassen mit jeweils 25 Schülern zu bilden. „Es ist ein eindeutiges Signal der Eltern, es bei den derzeitigen Angeboten zu belassen“, schloss Schober seine Ausführungen ab. Somit bleibt das dreigliedrige System aus Hauptschule, Realschule und Gymnasium erhalten.



Seitens der Politik hatten sich alle Ratsfraktionen mit Ausnahme der UWG für die Einführung der Sekundarschule geworben. „Wir stehen vor einem schulpolitischen Scherbenhaufen“, sagte Berthold Grütz (Bündnis 90/Die Grünen) im Hinblick auf die zurückgehenden Schülerzahlen und die vergleichsweise hohe Anzahl von Bergneustädter Kindern, welche an den Gesamtschulen in Reichshof und Gummersbach angemeldet werden. „Es wird in naher Zukunft keine Hauptschule mehr geben. Und Gymnasium und Realschule werden nicht die Schülerpopulationen haben, für die sie gedacht sind.“

Daniel Grütz (SPD) warnte vor den etwaigen finanziellen Folgen. Bekanntlich muss die Stadt im Rahmen des Haushaltsanierungsplans ab 2016 jährlich 300.000 € durch die Schließung von Schulstandorten einsparen. „Es wird ein großes Problem, sieben Schulgebäude zu erhalten“, so Grütz. Man müsse über neue Konzepte nachdenken, beispielsweise durch die räumliche Zusammenlegung von Real- und Hauptschule im Hauptschulgebäude auf dem Bursten.



„Man darf nicht von vorneherein sagen, dass wir das nicht schaffen“, rief Realschuldirektor Ralf Zimmermann die Politiker dazu auf, die bestehenden Einrichtungen zu unterstützen. „Es geht um die Bergneustädter Kinder und nicht nur um die Finanzen.“ Günter Dürr, Leiter der Hauptschule, berichtete von steigenden Anmeldezahlen an seiner Schule. „Die Stadt ist die Hauptschule so schnell nicht los“, betonte er. Bürgermeister Wilfried Holberg bekannte sich als Befürworter des Sekundarschul-Modells, machte aber deutlich, sich „mit gleicher Leidenschaft für die bestehenden Schulen einzusetzen, damit die Zukunftsfähigkeit des Schulstandorts Bergneustadt erhalten bleibt.“

Der geplanten Auflösung der Katholischen Grundschule hatte die Bezirksregierung einen Riegel vorgeschoben (siehe Bericht I und II), so dass sich am Status quo vorerst nichts ändern wird. Gegen den Ablehnungsbescheid aus Köln wird die Stadt keine Rechtsmittel einlegen. Das Anmeldeverfahren für das nächste Schuljahr läuft noch bis zum 15. November. Vertreter der Schulpflegschaften der Gemeinschaftsgrundschulen Wiedenest und Hackenberg machten gestern in Stellungnahmen deutlich, dass aus ihrer Sicht eine mögliche Verbundlösung nur zwischen KGS und GGS auf dem Bursten infrage komme und man selbst eigenständig bleiben möchte.
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