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VfR will das Niemandsland hinter sich lassen

lo; 31. Jul 2014, 14:14 Uhr
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VfR will das Niemandsland hinter sich lassen

lo; 31. Jul 2014, 14:14 Uhr
Wipperfürth - Nach zwei durchwachsenen Spielzeiten soll es für den Bezirksligisten aus Wipperfürth wieder höher hinaus gehen - Coach Norbert Scheider kann auf ein großes Aufgebot zurückgreifen - Abgang von Kapitän Patrick Althoff muss kompensiert werden.
Mit der Ambition, im Vorderfeld der Liga mitzuspielen, startete der VfR Wipperfürth in die vergangene Serie. Anlässlich des 100. Vereinsjubiläums hatten die Verantwortlichen die Mannschaft verstärkt, der Optimismus war groß. Jedoch wollte sich beim Geburtstagskind keine Partystimmung einstellen. Bereits zur Winterpause hatte man die Spitze aus den Augen verloren. Besserung war im Anschluss nicht in Sicht - ganz im Gegenteil:  Gehandicapt von zahllosen Verletzungen und einer schwachen Trainingsbeteiligung verschwanden die Wipperfürther frühzeitig im Niemandsland. 15 Zähler aus 15 Rückrundenpartien waren eine trostlose Bilanz. Folgerichtig wurde die Saison auf einem enttäuschenden elften Platz abgeschlossen. Nach der kritischen Aufarbeitung werden die Karten jetzt neu gemischt. „Wir haben unser Ziel deutlich verfehlt, obwohl der Kader gut besetzt war. Wir werden einige Dinge ändern, um erfolgreicher zu sein“, erklärt Trainer Norbert Scheider.

Kommen und Gehen

„Bis jetzt bin ich mit den Neuzugängen sehr zufrieden“, schildert Scheider seine Eindrücke aus den ersten Vorbereitungswochen. Ein Quartett wurden vom B-Ligisten VfB Kreuzberg losgeeist, darunter Marc Grundke, der nach einer Saison an die Ohler Wiesen zurückkehrt. Er ist ein Kandidat für das defensive Mittelfeld oder die Verteidigung. Gute Ansätze zeigen die jungen Kicker, die vom Nachbarklub kamen. „Sie haben in der Kreisliga B gespielt und hier und da noch Defizite, aber das Potenzial ist ohne Zweifel vorhanden“, so Scheider. Nils Ostermann hatte beim Landesligisten TuS Lindlar den Durchbruch nicht geschafft und will jetzt in der Bezirksliga durchstarten. Überraschend stark präsentiert sich bislang Nachwuchskraft Julian Dewald.

Höherklassige Erfahrung können derweil Methan Dalboy und Daniel Buchmüller vorweisen. Dalboy vergrößert die Auswahl im Angriff, Buchmüller soll im zentralen Bereich für Ordnung sorgen. Auf den Ex-Kapitän des Ligakonkurrenten SV Frielingsdorf hält Scheider große Stücke: „Das war ein echter Glücksgriff.“ Buchmüller gehört zum Kreis der Akteure, die den Abgang von Patrick Althoff kompensieren sollen. „Patrick war unser Dreh- und Angelpunkt und das Sprachrohr der Mannschaft, aber es kristallisieren sich Leute heraus, die seine Rolle übernehmen können“, sagt Scheider. Torwart Jan Becker schloss sich dem B-Ligisten DJK Wipperfeld an. Noch dazu hat sich Co-Trainer Erkan Yorganci ausgeklinkt. Er betreut künftig den D-Ligisten TV Klaswipper. Der Posten des Assistenzcoaches bleibt vorerst vakant. Niklas Liehn legt aus Studiengründen bis November eine Pause ein.  


[Trainer Norbert Scheider nimmt das obere Tabellendrittel ins Visier.]

Mannschaft, Spielsystem, Taktik

Im Tor ist Tobias Kapellen bekanntermaßen eine verlässliche Größe. Er war einer der ganz wenigen, der in der abgelaufenen Spielzeit seine Leistung konstant abgerufen hat. Nach dem Abgang von Becker klafft hinter der Nummer eins eine Lücke. „Pascal Görg benötigt noch etwas Zeit. Er  soll in der 2. Mannschaft möglichst viel Spielpraxis sammeln. Und Hubert Kowalski ist mit seinen 52 Jahren auch kein Perspektivspieler“, erläutert der Trainer, der Ausschau nach einem weiteren Torhüter hält. In den übrigen Mannschaftsteilen wird der Konkurrenzkampf durch das üppige Personalangebot kräftig angeheizt. Situationen wie in der Rückrunde, als sich das Team praktisch von selbst aufstellte und sich zeitweise nur eine Handvoll Kicker beim Training einfand, will Scheider unbedingt vermeiden. „Der Druck auf jeden Einzelnen wächst.“ 

Angesichts des Umstands, dass der Übungsleiter sonntags lediglich 16 Spieler in sein Aufgebot berufen möchte, spielt die enge Verzahnung mit der Reserve eine wichtige Rolle. „Die Zusammenarbeit funktioniert hervorragend“, betont Scheider. Die vielen Alternativen eröffnen ihm etliche taktische Optionen. Die Losung lautet: Agieren statt Reagieren. „Wir wollen uns nicht mehr so sehr am Gegner orientieren, sondern selbst Akzente setzen und wieder spielbestimmender sein.“ Luft nach oben gibt es in einigen Bereichen: Weder konnte Wipperfürth seine Offensivqualitäten abrufen (nur 22 Tore in der Rückrunde) noch wirkte die Defensive sattelfest (insgesamt 61 Gegentreffer). Ein weiterer Kritikpunkt war die mangelnde Grundfitness, an der ebenfalls intensiv gearbeitet wird.    

Saisonziel, Einschätzungen zur Liga

Der VfR als graue Maus der Liga? In den vergangenen beiden Jahren (Platz neun und elf) verkörperte die VfR-Truppe nur Mittelmaß. „Die Jungs wurmt es am meisten. Ihnen ist klar, dass das nicht unser Anspruch sein kann“, verdeutlicht Scheider. Der Verein hat mit dem Umbau des Sportplatzgeländes perfekte Rahmenbedingungen geschaffen, fortan steht die sportliche Weiterentwicklung im Vordergrund. Die 2. Mannschaft hat den Aufstieg in die Kreisliga B fest im Blick und die Erste soll sich in höheren Tabellengefilden etablieren. „Wir wollen unter die ersten Sechs“, stellt der Coach klar.

Er prognostiziert, dass die Klasse erneut ausgeglichen sein wird und sich mehrere Teams um die Spitzenränge bewerben. „Leverkusen und Schlebusch werden vorne mitspielen. Außerdem habe ich die Nümbrechter auf der Rechnung. Sie haben sich unter Maik Alzer super gefangen.“ Deutz, Urbach, Heiligenhaus und Lindenthal-Hohenlind sind auch nicht zu unterschätzen. Scheider: „Wir müssen in jedem Spiel konzentriert sein und versuchen zu punkten, damit wir in der oberen Hälfte bleiben. Dass schnell ein Abstand entsteht, den man nicht aufholen kann, haben wir in der letzten Saison gesehen.“                                                      



[Der Trainer mit den Neuzugängen.]

Zugänge
Methan Dalboy (SSV Bergneustadt), Nils Ostermann (TuS Lindlar), Marc Grundke (VfB Kreuzberg), Jonas Schacherer (VfB Kreuzberg), Roman Grümer (VfB Kreuzberg), Christian Höne (VfB Kreuzberg), Daniel Buchmüller (SV Frielingsdorf), Pascal Görg (eigene Jugend), Julian Dewald (eigene Jugend).

Abgänge
Patrick Althoff (TuS Lindlar), Jan Becker (DJK Wipperfeld)

Der Kader

Tor
Tobias Kapellen, Hubert Kowalski, Pascal Görg

Abwehr
Michael Brandt, Julian Schmitz, Niklas Liehn, Matthias Rodtmann, Benjamin Butter, David Fronske, Markus Jakobi, Kevin Dewald, Marc Grundke, Christian Höne

Mittelfeld
Jan Schmitz, Christopher Dreiner, Tim Schulte, Tim Kappe, Adrian Grümer, Norman Lemke, Jimmy Speicher, Daniel Buchmüller, Nils Ostermann, Roman Grümer, Julian Dewald. 

Angriff
Dennis Grolewski, Franco Lemke, Samy Lakraa, Felix Formhals, Methan Dalboy, Dominik Schmitz, Jonas Schacherer

Trainer
Norbert Scheider

Torwarttrainer
Günter Schmitz

Obmann
Norbert Becker

  
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