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Drickes erklärt die Welt: Üble Abzocke

bv; 20. Jul 2010, 10:53 Uhr
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Drickes erklärt die Welt: Üble Abzocke

bv; 20. Jul 2010, 10:53 Uhr
Oberberg - Und wieder redet unser 'Drickes' Klartext. Liebenswürdig, direkt und nachdenklich spießt er den Alltag auf. Heute geht es um den Gebühren-Frust.
Eigentlich ist es nicht die Zeit, um sich zu ärgern. Das Wetter ist phantastisch, es könnte in südlichen Gefilden nicht besser sein. Lange Abende auf der Terrasse entschädigen für den harten Winter, und zahlreiche Events, Märkte und Veranstaltungen locken mich. Also – aufgemacht am Wochenende in die Nachbarkommune, wo man bei einem Markt wunderbar stöbern kann. Ach herrje, beim Blick in die Geldbörse wird mir bewusst, dass ich den Gang zum Geldinstitut meiner Wahl vergessen hatte. Aber wozu hat der Mensch denn eine EC-Karte. In der Nähe finde ich ein Institut, das mir tatsächlich den Weg frei macht, Kredit gewährt und 100 € auszahlt. Jetzt kann das Shoppen losgehen.

Das dicke Ende kommt Tage später. Beim Blick auf den Kontoauszug verfinstert sich mein Gesicht vor Zorn. 6 € hat mich die Transaktion an Gebühren gekostet. Eine üble Abzocke – die im Übrigen von nahezu allen deutschen Kreditinstituten durchgezogen wird. Dabei liegen die durchschnittlichen Kosten für Abhebungen fremder Bankkunden an Geldautomaten nach Schätzungen von Verbraucherschützern nur zwischen 60 und 70 Cent. So wird hier flugs das Zehnfache abkassiert. Zum Glück ermittelt jetzt das Bundeskartellamt gegen diese Gebühren-Mafia. Was mich zum guten Schluss noch so richtig sauer macht, ist die Tatsache, dass es offenbar Sonderverträge gibt, die wesentlich geringere Gebühren ermöglichen. So begnügt sich die deutsche Kreditwirtschaft mit einer Zahlung von 75 Cent, wenn ein Gast aus dem British Empire an einem deutschen Automaten Geld zieht. Engländer müsste man sein.

Ihr Drickes

Bernd Vorländer
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