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„Wir sind wie vom Donner gerührt“

Red; 17. Mar 2012, 06:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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„Wir sind wie vom Donner gerührt“

Red; 17. Mar 2012, 06:00 Uhr
Gummersbach – Die Stadt Gummersbach hat den Verkauf der Turnhalle Peisel ins Auge gefasst – Vereinsverantwortliche sehen Existenz des TV Gelpetal gefährdet.
In den vergangenen Tagen stand das Telefon bei den Verantwortlichen des TV Gelpetal kaum noch still, denn zahlreiche Vereinmitglieder wollten Gewissheit haben. Wie ein Lauffeuer hatte sich die Nachricht im äußersten Westen des Gummersbacher Stadtgebiets verbreitet, wonach die Stadtverwaltung beabsichtigt, die Turnhalle Peisel, seit über 60 Jahren Heimstatt des Vereins, zum Verkauf freizugeben. So jedenfalls sieht es ein Konzept von Gummersbachs Kämmerer Dr. Klaus Blau vor, das dieser am vergangenen Mittwoch im Finanzausschuss vorlegte. Um sich Mittel aus dem so genannten Stärkungspakt des Landes zu sichern, muss die Stadt Einsparungen nachweisen. Und für die Turnhalle Gelpetal käme demnach der Abpfiff.

„Wir sind wie vom Donner gerührt. Mit uns hat niemand ein Gespräch geführt, das ist schon ein starkes Stück“, so Stefan Euteneuer, 2. Vorsitzender des TV Gelpetal (Bild). Sollte die Schreckensvision des Hallenverkaufs Wirklichkeit werden, sei die Existenz des Vereins massiv bedroht. Für mehr als 100 Kinder und Jugendliche im Bereich Handball, in den Wintermonaten auch der Tennisbereich sowie für Turngruppen älterer Vereinsmitglieder, Badminton und Tanzen sei die Halle einzige Übungsstätte. Gerade hat man dort ein Jubiläum, nämlich die weit über die Stadtgrenzen bekannte 40. Karnevalssitzung gefeiert. Offenbar verkenne man weithin, dass die Halle vor mehr als 60 Jahren unter anderem durch eine Sammelaktion der Bevölkerung im Gelpetal und tausende von Stunden Eigenleistung errichtet worden sei. Zum Sportangebot gehören auch vier Tennisplätze sowie ein Beach-Handball- und Volleyballplatz, der in diesem Jahr errichtet werden soll.

Völlig unverständlich ist den Verantwortlichen des Vereins, dass nach umfangreichen Sanierungsarbeiten – unter anderem wurden eine neue Heizungsanlage und behindertengerechte Duschen und Toiletten gebaut – diese Wertsteigerung nun möglicherweise einem privaten Käufer zugute kommen soll. „In das Objekt wurde in den vergangenen Jahren eine sechsfache Summe an Steuergeldern investiert. Wenn man dies jetzt einfach in den Wind schreibt, wäre das wirklich ein Schildbürgerstreich“, so Euteneuer.

Der Verein will sich jedenfalls mit dem drohenden Aus für die Turnhalle Peisel nicht abfinden. „Wir haben in der Vergangenheit schon manchen Kampf angenommen und wir werden auch jetzt nicht aufgeben“, meint Euteneuer. Man habe inzwischen die städtische Politik auf die Sorgen und Nöte des Vereins aufmerksam gemacht und warte darauf, dass sich die Stadt Gummersbach erkläre. Auch eine Demonstration vor dem Rathaus im Vorfeld der nächsten Ratssitzung am 28. März ist geplant. „Die Sportler des Vereins werden sich lautstark zu Wort melden. Man kann nicht an einem Tag den gesellschaftlichen Wert des Sports überschwänglich loben und uns am nächsten Tag die Beine wegschlagen“, gibt sich Euteneuer kämpferisch.
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