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Mittelalterliche Zeitreise in der Hansestadt

mg; 21. Oct 2018, 18:00 Uhr
Bilder: Michael Gauger --- Zum mittelalterlichen Treiben der Stadt gehörten auch die vielbesuchten Zweikämpfe der Rittersleut'
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Mittelalterliche Zeitreise in der Hansestadt

mg; 21. Oct 2018, 18:00 Uhr
Wipperfürth - Historischer Markt sorgte mit allerlei Handwerk, Handel und Gauklerei für beste Familienunterhaltung - Ritterlager war Publikumsmagnet.
Wenn das Mittelalter in einer Stadt Einzug hält, dann duftet es in den Gassen unter anderem nach kulinarischen Köstlichkeiten, die über offenem Feuer zubereitet werden. So geschehen am Wochenende in Wipperfürth. Zahlreiche Besucher interessierte das Spektakel aus früheren Zeiten.


[Bei Miriam und ihren Mäusen wurde Mausroulette gepielt.]
  
Die Menschen in den Buden trugen einfache und bunte Gewänder, Rittersleute wanderten mit ihren Standarten durch die Gasse der Hansestadt zwischen Ellers Eck und der Einmündung Bahnstraße. Auf dem Spielplatz hatte die Rittergruppe „Leones Pugnae“ aus Düsseldorf ihr mittelalterliches Lager aufgeschlagen und gab den Besuchern einen Einblick in das Leben der Zeit um das 13. Jahrhundert. Gerätschaften, Kleidung, Waffen und das Lager wurden erklärt und vorgeführt.


Wegen Bauarbeiten auf dem Marktplatz war das Spektakel - hauptsächlich organisiert, um dem Einzelhandel nochmals einen verkaufsoffenen Sonntag im Oktober zu ermöglichen - in den Bereich der Hochstraße umgezogen. An etwa 30 Ständen wurden allerlei historische und ausgefallene Waren angeboten. Vom Räucherwerk über die Seifensiederin ging das Sortiment über Bernsteinschmuck, hausgemachte Liköre bis hin zu Fellwaren, Holzschwertern und vielem mehr. An anderer Stelle schrieb ein Mönch gekonnt Ablassbriefe und ein Vornamenskundiger erläuterte den Ursprung eines jeden Namen.


[Kann der mutige Knappe „Zwerg von Berg“ (rechts) den Gegner besiegen?]
  
Natürlich war auch für das leibliche Wohl gesorgt – das Angebot reichte von herzhaften Fladen und Crepes über frischgebackenes Stockbrot bis zu Gebratenem und Gegrilltem. An den Tavernen erhielt man Bier, klassische Weine oder den leckeren Honigwein, auch Met genannt, der zu jedem Mittelaltermarkt gehört. Am späten Abend wurde dieser auch gern warm konsumiert. Immerhin war der Markt am Samstag bis 21:30 Uhr geöffnet. Glühendes Eisen und gekonnte Hammerschläge erlebte man beim Kinderschmied, denn hier durften die Kleinen unter Aufsicht Miniatur-Hufeisen schmieden oder Lederbeutel, Gürtel und andere Dinge basteln.

Beim Bogenschießen konnten Kinder und Erwachsenen ihre Treffsicherheit testen, ebenso beim Axtwerfen oder „Eierknacken“, einem Wurfspiel mit Boule-Kugeln. Märchenerzählerin Fabulix entführte Groß und Klein in das Reich der Feen und Elfen, Hexen, Drachen und tapferen Rittern. Gauklerin Melania jonglierte wortgewandt mit Bällen, Diabolos und Feuerkeulen.




Zweimal am Tag führten die Rittersleute um den Grafen von Berg erbitterte und schweißtreibende Zweikämpfe mit Äxten, Schwertern und Lanzen vor. Es galt lautstark kämpfend einen neuen Heeresführer zu ermitteln. Das Volk durfte mittels Jubel bestimmen, wer in seinen Augen der Beste war. Jeweils im Anschluss scharte Märchenfrau Fabulix zahlreiche Kinder als Armee um sich, denn die gemeinen „Raubritter“ hatten ihren Schatz entwendet. Mit Gebrüll stürzten sich die Kleinen furchtlos auf die gepanzerten Diebe und eroberten diesen zurück. Passend untermalt wurde das bunte Wochenendspektakel von mittelalterlichen Klängen aus Drehleiern, Trommeln, Pfeifen und Fideln.


Am Sonntagnachmittag lud der Einzelhandel bis 18 Uhr zum Bummeln und Shoppen mit zahlreichen Aktionen in den Stadtkern, weshalb die Untere Straße komplett gesperrt war.
  
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