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Spaßbremse Facebook
Oberberg - Und wieder redet unser 'Drickes' Klartext. Liebenswürdig, direkt und nachdenklich spießt er den Alltag auf. Heute geht es um die Unlust an den Sozialen Netzwerken.
Natürlich auch der Verfasser ist in den sozialen Netzwerken aktiv. Aber Spaß macht das immer weniger. Sicher, schnell mal eine Information mit Bekannten austauschen, wichtige Themen in Gruppen behandeln oder Termine absprechen, das ist sinnvoll. Gerne auch einmal Lustiges oder Nachdenkliches lesen. Aber sonst? Freies Diskutieren oder ein Disput, bei dem man sich an gewisse Regeln hält, sind nur noch im Ausnahmefall möglich.Für viele gibt es in Diskussionen nur schwarz oder weiß, dafür oder dagegen, gut oder schlecht. Für Zwischentöne und die Bereitschaft, bei schwierigen Fragen zu differenzieren, scheint kein Platz zu sein. Der Erregungs-Level ist durchgängig hoch, man beschäftigt sich am liebsten mit Veröffentlichungen anderer, denen man voll und ganz zustimmt und die die eigenen (Vor-) Urteile bestätigen. Oder man arbeitet sich am Gegner ab, der sich erdreistet, eine andere Meinung zu vertreten. Dass dabei die Regeln des Anstands nur bedingt eingehalten werden, ist inzwischen leider tägliche Realität.
Was wäre die Konsequenz? Raus aus den sozialen Netzwerken und die eigenen Nerven schonen? Gute Idee, aber dann würde ich das Feld ja denen überlassen, die mit Halbwahrheiten und Hetzereien eine Pseudo-Realität vorgaukeln. Und das will ich auch nicht. Also bleibt nur: Manches Mal eine Faust in der Tasche machen, sachlich bleiben, auch wenn es schwer fällt, einmischen und mich von manchen Freunden trennen.
Herzlichst
Ihr Drickes
Bernd Vorländer