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"Uralt-Planung ist gemeinwohlschädlich"

Leserbrief; 18. Apr 2019, 10:35 Uhr
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"Uralt-Planung ist gemeinwohlschädlich"

Leserbrief; 18. Apr 2019, 10:35 Uhr
Oberberg - Manfred Fischer und Manfred Blumberg vom Klimabündnis Oberberg äußern sich zu der geplanten Erweiterung des Industriegebiets Klause in Lindlar.
Leserbrief zum OA- Artikel "Drohung mit Enteignung" vom 10. April 

Eine Enteignung ist nach den Vorschriften des Baugesetzbuches (§ 87 Abs. 1 BauGB) nur zulässig, wenn das Wohl der Allgemeinheit sie erfordert. Aber was ist das „Wohl der Allgemeinheit“?  

Will die Allgemeinheit, dass großflächig Wald dem Erdboden gleich gemacht wird? Will sie, dass Natur und dutzende Rote Liste-Arten zerstört werden? Will sie, dass Niederschlagswasser völlig umgeleitet wird mit Austrocknung auf der einen und Überschwemmung auf der anderen Seite des Hügels? Will sie, dass das Baugebiet im Sommer noch mehr Hitze erzeugt, statt Kaltluft für den Ortskern, wie der bisherige Wald das machte? Und will die Allgemeinheit, dass große Mengen CO2 durch die Waldzerstörung dem Klima noch mehr schaden?

Dass viele Lindlarer Bürger das alles nicht wollen, zeigen die über 2.500 Unterschriften. Und sowohl der gesunde Menschenverstand als auch etliche Gesetze fordern Wald- und Klimaschutz ein – selbst das Baugesetzbuch!

Da sollte man doch meinen, dass allen klar ist, dass „Klause V“ nicht dem Wohl der Allgemeinheit entspricht. Im Gegenteil: Diese Uralt-Planung aus den 1990er Jahren ist gemeinwohlschädlich!

Selbst in den ärmsten Entwicklungsländern werden heute die Wälder für den Klimaschutz geschützt. Muss Lindlar keine Rücksicht auf das Klima nehmen?  Mehr noch: In Lindlar will man für das Baugebiet „Klause V“ sogar „zum Wohl der Allgemeinheit“ enteignen?

Der Bürgermeister und die Mehrheitsfraktion im Rat der Gemeinde Lindlar sollten in sich gehen und noch mal überlegen. Für diese unzeitgemäße Planungs-Ruine ist schon so viel Geld rausgeworfen worden – die Entscheider in Lindlar sollten nicht noch mehr Geld sinnlos verschleudern – insbesondere nicht für ein Enteignungsverfahren, das mangels Gemeinwohl im Sand verlaufen wird!

Für das Klimabündnis Oberberg
Manfred Fischer, Wiehl
Manfred Blumberg, Wipperfürth

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