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Drei Ex-VfL’er vor neuen Herausforderungen

bv; 20. Apr 2019, 08:00 Uhr
Archivbilder --- Jörg Lützelberger (Mitte) Emir Kurtagic (li.) und Maik Pallach suchen neue handballerische Herausforderungen.
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Drei Ex-VfL’er vor neuen Herausforderungen

bv; 20. Apr 2019, 08:00 Uhr
Oberberg – Emir Kurtagic zieht es zum TuS N-Lübbecke, Maik Pallach geht beim TV Großwallstadt vor Anker, und Jörg Lützelberger will sich neu orientieren.
Von Bernd Vorländer

Spätestens im Frühjahr werden auch bei den professionell agierenden Handballvereinen die sportlichen Weichen gestellt. Und da gibt es auch bei drei ehemaligen Aktiven und Trainern des VfL Gummersbach neue Entwicklungen. Bereits seit zwei Monaten ist klar, dass der bis 2017 in Gummersbach amtierende Chef-Coach Emir Kurtagic seinen Vertrag beim TV Hüttenberg nicht verlängern würde. Dort war der 38-Jährige nach seinem mehr als fünfjährigem Engagement vor Anker gegangen, konnte den Verein aber nicht vor dem Abstieg in die Zweite Liga bewahren, da man ausgerechnet das „Endspiel“ gegen den VfL knapp verlor. In der Zweiten Liga spielt der TVH derzeit eine durchwachsene Saison und liegt auf einem Mittelfeldplatz. Doch Kurtagic hat eine neue Herausforderung gefunden, die ihm alles abverlangen dürfte: Der Trainer hat ab 1. Juli beim TuS N-Lübbecke unterschrieben und soll den Zweitligisten spätestens mittelfristig wieder ins Oberhaus zurückführen.

„Da kommt richtig Arbeit auf mich zu“, weiß Kurtagic schon heute. Schließlich war sein neuer Verein in der Vergangenheit eher ein Wandler zwischen den Welten, stieg zweimal in die Bundesliga auf, aber direkt auch wieder ab. Zudem waren es schon viele Trainer, die sich am Projekt N-Lübbecke versuchten. Kurtagic will das ändern. „Wir wollen in die 1. Liga zurück, aber es muss Ruhe einkehren im Umfeld und wir brauchen Kontinuität“, setzt Kurtagic auf attraktiven Handball, um die Fans zu begeistern, und auf die Identifikation mit der Region. Schließlich ist die Konkurrenz im ostwestfälischen Städtedreieck Minden, Lemgo und Lübbecke groß. „Mein neuer Verein hat enormes Potential und will etwas bewegen – ein Projekt, das mir schon jetzt Spaß macht.“ In Hüttenberg habe er ein tolles Umfeld vorgefunden, vor der aktuellen Saison aber einen enormen personellen Umbruch hinnehmen müssen.

Eine neue Aufgabe geht auch Maik Pallach in den kommenden Wochen an. Der frühere Jugendkoordinator des VfL Gummersbach, der seit dem vergangenen Jahr in selber Funktion für den Zweitligisten Rhein Vikings tätig war, wechselt zum Traditionsverein TV Großwallstadt. Dort soll Pallach als sportlicher Leiter Strukturen für eine bessere Zusammenarbeit zwischen der Junioren-Akademie des TVG, dem Verein und der TV Großwallstadt GmbH schaffen. Er soll auch für eine effektivere Jugendausbildung sorgen, ist für die Kaderplanung des Zweitligisten und die Trainingssteuerung aller Teams verantwortlich. „Das ist eine Querschnittsaufgabe und natürlich eine tolle Herausforderung“, sagt der 33-jährige Pallach, der spätestens Mitte des Jahres beim TVG seine Arbeit aufnehmen soll. Pallach soll mithelfen, den schlafenden Riesen aus Unterfranken wieder zu wecken. Derzeit kämpft der TVG um den Klassenerhalt in der Zweiten Liga. „Unser Projekt ist aber längerfristig angelegt, denn spätestens bis 2025 soll Großwallstadt wieder um den Aufstieg in die Erste Liga mitspielen“, so der frühere Oberberger.  Die Rahmenbedingungen scheinen gut, denn unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit kann der TVG in der kommenden Saison über einen Etat von 1,4 Millionen Euro verfügen. Weiterhin aktiv für den TVG wird auch Michael Spatz sein, den man ebenfalls aus Gummersbacher Zeiten kennt. Der Rechtsaußen ist im Großwallstädter Team nach wie vor eine Bank. „Er ist eines unserer Aushängeschilder und hat seinen vertrag nochmals verlängert“, freut sich Pallach.

Bis vor wenigen Jahren war auch Jörg Lützelberger „Gummersbacher“, ehe es den ehemaligen sportlichen Leiter der Handball-Akademie an den Bodensee verschlug. In der Saison 2016/17 war er als Jugendkoordinator beim österreichischen Erstligisten Bregenz Handball tätig und übernahm dort ab 2017 als Trainer die erste Mannschaft. Nach einer schwachen, sogenannten Bonus Runde in der österreichischen Meisterschaft, wurde Lützelberger vor wenigen Wochen freigestellt. „Wir hatten viele Verletzte, aber die Erwartungen waren dennoch sehr hoch“, erklärt der ehemalige Gummersbacher, der sich in seiner neuen Heimat mit seiner Familie sehr wohl fühlt. „Die Lebensqualität am Bodensee ist schon immens“, befindet sich der 33-Järige aktuell in einer Findungsphase. Natürlich kann sich der Trainer ein neues Engagement vorstellen, empfindet aber auch als diplomierter Sportwissenschaftler eine Betätigung im Sport-Management oder dem Coaching von Talenten als sehr reizvoll. „Mir gehen gerade viele Gedanken durch den Kopf und ich lasse die Zukunft auf mich zukommen. Seit 15 Jahren habe ich das erste Mal etwas Zeit – und die genieße ich zusammen mit meiner Familie“, so Lützelberger.
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