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Keine K 53n, kein neues Gewerbegebiet

bv; 10. Apr 2019, 14:52 Uhr
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Keine K 53n, kein neues Gewerbegebiet

bv; 10. Apr 2019, 14:52 Uhr
Morsbach – Rat der Gemeinde spricht sich gegen Pläne für Umgehungsstraße K 53n wie auch ein neues Gewerbegebiet in Lichtenberg aus.
Von Bernd Vorländer

Es ist ein grundlegendes Dilemma ländlicher Kommunen, vor dem nicht nur Morsbach steht: Wie kann man eine Gemeinde weiterentwickeln und gleichzeitig schonend mit Umwelt, Ressourcen umgehen und den Bürgerwillen erfüllen? Vor diesem Spagat stand auch der Morsbacher Rat am Dienstagabend. Da ging es um die umstrittenen Gedankenspiele zum Bau einer Entlastungsstraße von Morsbach-Schlechtingen nach Reichshof-Erdingen, die offenbar auch bei den Ratsparteien zu Irritationen führten. CDU und UBV/UWG hatten mit ähnlich lautenden Anträgen beantragt, Planungsaufträge an den Oberbergischen Kreis zurückzuziehen (CDU), oder einen entsprechenden Ratsbeschluss zur Planung wieder zurückzunehmen (UBV/UWG). Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski machte dagegen deutlich, dass es beides nicht gebe. „Es hat nie einen Beschluss gegeben, die K 53n zu planen.“ Er sah die Gemeinde gefordert, Alternativen zu K 53n-Überlegungen aufzuzeigen, denn niemand dürfe sich mit dem aktuell hohen Verkehrsaufkommen in Morsbach und Lichtenberg zufriedengeben. Die Gemeinde sei gut beraten, jetzt nicht bestimmte Optionen auszuschließen.


Ähnliche Töne waren erst auch aus der SPD zu hören. Zunächst solle man eine Aktualisierung des Verkehrsgutachtens im kommenden Jahr abwarten, dieses dann bewerten und die entsprechenden Rückschlüsse ziehen, meinte SPD-Ratsmitglied Wolfgang Kreft. „Etwas mehr Gelassenheit und die Betrachtung der Fakten wäre hilfreich“, so Kreft. Das vermochte Marko Roth (BfM) nicht einzusehen. „Wir müssen die K 53n sterben lassen.“ Nach einer Sitzungsunterbrechung einigten sich die Ratsfraktionen eben auf diesen Wortlaut, denn ihr Beschluss sieht vor, dass die Planungen für diese Straße nicht weiterverfolgt werden.

Auf den Plan gerufen hatten Meldungen, wonach ein Gebiet nördlich des Friedhofs in Lichtenberg bis zur Einmündung des Abzweigs nach Oberasbach als Gewerbegebiet genutzt werden könnte, Dutzende von Anwohnern, die rege von ihrem Recht zur Einwohnerfrage Gebrauch machten. „Wir haben unseren Beitrag zur Gewerbeentwicklung in Morsbach doch längst geleistet“, so ein verärgerter Lichtenberger Anwohner. Grüne und BfM wendeten sich nachdrücklich gegen den „Flächenfraߓ in der Gemeinde. Die BfM konstatierte in einem Antrag einen erheblichen Eingriff in das Landschaftsbild und eine starke Beeinträchtigung der Lebensqualität für die Bürger, sollte das Projekt verwirklicht werden. Ihrem Ansinnen, die gewerblichen Planungen in Lichtenberg nicht weiter zu verfolgen, stimmten 16 Ratsmitglieder zu, vier Nein-Stimmen kamen aus der CDU. Zudem sollen die bestehenden Verkehrs-Lärmschutzmaßnahmen überprüft werden.

Schließlich fasste der Rat keinen Beschluss für den neuen Namen des Generationenparks, der bislang als Kurpark bekannt ist, obwohl Morsbach seit Jahrzehnten kein Kurort mehr ist. Zwar hatte der Heimatverein als neuen Vorschlag „Wisserpark“ ins Spiel gebracht, doch der Rat verabschiedete einen umfassenden Findungsprozess. „Wir wollen die Bevölkerung bei der Namenssuche mit einbinden“, meinte Tobias Schneider (SPD). Lothar Schuh erklärte, zunächst solle man die Fertigstellung des Parks abwarten und dann Bürger und Institutionen bei einem Wettbewerb um Vorschläge bei der Namensfindung bitten.

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