Morsbach - Tausende Jecken trotzen Regen und Sturm in der Republik - Das Prinzenpaar Michael und Verena warf Kamelle mit vollen Händen und ersetzte mit seinem Strahlen die fehlende Sonne.

Von Nils Hühn

Der Zugweg war gut mit bunt kostümierten Zuschauern gesäumt und das Wetter trocken, als sich der jecke Treck in Morsbach in Bewegung setzte. Die Stimmung war ausgelassen, als es Konfetti und Kamelle regnete. Rund eine halbe Stunde lang erfreuten sich die circa 10.000 Jecken an den 23 Wagen und 40 Fußgruppen, die den Ortskern in einen bunten Lindwurm verwandelten. Doch von Westen näherten sich dunkle Regenwolken und große Teile des Publikums suchte sich einen trocken Unterstand. Ein 15-minütiger Graupelschauer verhagelte nur kurzzeitig die gute Laune. Die Zugteilnehmer sowie die besonders eifrigen Kamellesammler trotzen dem Wolkenbruch mit stoischer Ruhe.

[Sonnenbrillen dienten beim Zug in Morsbach lediglich als modisches Accessoires.]

Als Wettergott Petrus den Wasserhahn wieder abstellte, kamen auch die Zuschauer zurück und verfolgten das Treiben auf den Straßen. Angeführt wurde der Lindwurm vom Musikverein Lichtenberg, der mit stimmungsvollen Liedern auf einen kurzweiligen Zug einstimmte. Der erste Wagen gehörte den Altprinzen der KG Morsbach, die passenderweise „Prinzenrollen“ verteilten. Einen Dank für die Feuerwehr hatte die Kolping-Jugend Morsbach parat: „Gott sei Dank gibt es die Feuerwehr, sonst ständ‘s Getrudisheim jetzt gar nicht mehr“.


Die Leonardo-da-Vinci-Schule fuhr mit kleinen Schiffchen durch die Straßen und die Fußgruppe „Querbeet“ brachte als jecke Bonbons verkleidet jede Menge Konfetti unters Volk. Auch zahlreiche Karnevalsvereine aus dem Umland waren in die Republik gekommen. „Es ist wieder einer der schönste Züge Oberbergs“, war von den Karnevalsfreunden Schönenbach zu hören, was mit einem dreifachen „Mueschbech deheem“ honoriert wurde. Traditionell werden in der Republik auch ernstere Themen behandelt. „Im Frühjahr hatten die Bauern viel Müh‘, im Sommer war es dafür zu drüh“, war auf dem Wagen von Ospel Jung & Alt zu sehen. Gleich zweimal wurde die Schließung der Morsbacher Jugendherberge thematisiert.



Als das große Schiff der Prinzengarde aus Wissen an Zugmoderator Bernd Hasenpflug vorbeikam, regnete es wie aus Kübeln und kurzfristig hatte man den Eindruck, als ob die Wissener nach dem Rosenmontagszug zurücksegeln könnten. Mit einer mobilen Shisha-Bar rollten „Die Dullys“ durch den Ort und für Live-Schauspiel sorgte der Kegelklub „Knall Drop“. Die verschiedenen Morsbacher Garden, der Damen-Elferrat und der Vorstand Rotjacken kündigten den Höhepunkt des Zuges an: Hoch oben auf dem Prinzenwagen schmissen Prinz Michael I. und seine Prinzessin Verena mit vollen Händen Kamelle. Ihre Freude und strahlenden Gesichter ersetzten die fehlende Sonne und erwärmte die ausgekühlten Zug-Zuschauer.