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Die Säle voll, die Wiever doll

fj; 28. Feb 2019, 21:10 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Bunt kostümiert und gut gelaunt feierten die Frauen in Bergneustadt und Wildberg Weiberfastnacht.
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Die Säle voll, die Wiever doll

fj; 28. Feb 2019, 21:10 Uhr
Oberberg – „Neustadt Alaaf“ und „Wielberch Hoi Boi“: Die Lustigen Stephinchen in Bergneustadt und die Tolle Elf KG Wildberg feierten rauschende Weiberfastnachtssitzungen.

„Mädels, da simmer alle wieder, und wenn wir zusammen feiern, kann doch nix schief gehen“, freute sich Antje Schnellenbach, Chefin der Lustigen Stephinchen, über 300 jecke Damen in einem ausverkauften Bergneustädter Krawinkelsaal. Gestartet wurde die Weiberfastnachtssitzung mit „geballter Männlichkeit“, so Schnellenbach vor dem Auftritt der Ründerother Torwache. Frenetisch bejubelten die närrischen Neustädterinnen die Hebefiguren der rein männlichen Tanzgruppe, bei denen vor allem das „Funkenmariechen Metermännchen“ und „sein starker Kerl Streusel“ glänzten.

Und in all dem Jubel mussten die Stephinchen feststellen: Es kann doch noch was schiefgehen. Denn als der erste Orden des Abends an Kommandant „Schorschi“ vergeben werden sollte, waren die Auszeichnungen verschwunden. „Die Orden suchen wir noch“, lachte Schnellenbach und dankte dem Kommandanten stattdessen mit Bützje. Ohne einen Orden aus der Feste musste das Ründerother Männerballett dann aber doch nicht von dannen ziehen: Noch rechtzeitig vor dem Ausmarsch waren die Orden gefunden und verteilt und die erste Rakete des Abends konnte gezündet werden.  


[Herrlich schlüpfrig: Ulla Hömann und Kerstin Buschjost Runschke bei ihrem Sketch im Krawinkelsaal.]

Rasant weiter ging es mit Ulla Hömann und Kerstin Buschjost Runschke, die in ihren Rollen als Seniorinnen beim Kaffeeklatsch in einem Bergneustädter Café kein Auge trocken ließen: „Weißt du noch, Lisbeth. Als wir mit 20 zum Arzt gingen, sagte der ‚Bitte frei machen‘. War man dann erst über 40 Jahre alt hieß es ‚Bitte den Oberkörper frei machen‘. Und heute? ‚Strecken Sie mal die Zunge raus‘.“ Mit ihrem fröhlichen Sketch machten die Rednerinnen aber nur den Anfang der „Neustädter Eigengewächse“, die auch in diesem Jahr wieder für ein buntes Programm und viel Frohsinn im Krawinkelsaal sorgten.

Dabei begeisterten nicht nur Rednerinnen wie Barbara Schley als Mathilde Schmidt oder Antje Schnellenbach und Helga Sterling Schmuck als Billa und Trine, sondern auch die eigenen Tanzgruppen. Krönenden Abschluss einer rauschenden Weiberfastnachtssitzung bildeten auch in diesem Jahr das Stephinchen Ballett unter der Leitung von Alina Richter und natürlich das Männerballett, das in diesem Jahr von Joanna und Joy Schnellenbach geleitet wurde. So auf die Ankunft von Herren vorbereitet, durften diese dann auch dazukommen und mit den Damen feiern.



Bei den karnevalistischen Nachbarn in Reichshof, der Karnevalsgesellschaft (KG) Tolle Elf Wildberg, waren zwar die Orden an Ort und Stelle – ein Moment der Verwirrung blieb aber auch den Besuchern der Glückauf-Halle nicht erspart. Für diesen sorgte das Prinzenpaar, Markus II und Prinzessin „Benne“ aus dem Hause Lutz, höchstpersönlich, hatten sie doch ohne Ankündigung die Rollen getauscht. Da musste manch einer zweimal hinschauen, als die Wildberger Majestäten die Bühne enterten, denn einen Prinz im Kleid und eine Prinzessin im Prinzgewand, das hatte man auch in Wildberg noch nicht gesehen. „Heute ist Weiberfastnacht und da haben schließlich wir Frauen die Hosen an“, erklärte Prinzessin Benne und erntete dafür viel Zustimmung vom weiblichen Publikum, bevor sie gemeinsam mit ihrem Prinzen, dem Schmölzchen und allen Garden bei der Motto-Verkündung für einen der Höhepunkte der Sitzung sorgte.


[Die Damengarde steuerte unter anderem den Sketch „Dating de Lux“ zum Programm in Wildberg bei.]

„Eine Pracht in blau und weiߓ waren auch in diesem Jahr wieder die Auftritte der verschiedenen Garden. Besonderen Respekt zollte KG-Präsident Leander Zielenbach, der gemeinsam mit Nicole Müller, Präsidentin der Damengarde, durch den Abend führte, dabei den Jüngsten: „Unsere Minigarde hatte heute von allen die meisten Auftritte, den ersten schon um 9 Uhr, und trotzdem ist sie immer noch topfit“, lobte er den karnevalistischen Nachwuchs. Viel Beifall gab es auch für den Nachwuchs in der Bütt, denn mit „Becci und Nick“ kann sich die KG auch über zwei junge Büttenredner freuen, die das Programm auch in diesem Jahr bereicherten.

Und noch einen besonderen Höhepunkt gab es im Jubiläumsjahr der KG, die ihr 44-jähriges Bestehen feiert: Senol Aktas, Georg Freund und Jörg Stausberg gaben nach Jahren der „Bühnenabstinenz“ ihr Comeback als „Heinemann Trio“, das so einiges aus der Gemeinde auf die Schippe nahm. Mit dem Hurricane’s Männerballett aus Olpe, einem immer gern gesehenen Gast in Wildberg, endete das vierstündige Programm in der Glückauf-Halle, die Weiberfastnachts-Party aber noch lange nicht.
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