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Morsbach 3.0 – ein Ort macht sich fit

bv; 20. Feb 2019, 08:00 Uhr
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Morsbach 3.0 – ein Ort macht sich fit

bv; 20. Feb 2019, 08:00 Uhr
Morsbach – Millionenbeträge werden in der Republik in den nächsten Jahren investiert, um Aufenthalts- wie Lebensqualität zu verbessern und Infrastruktur zu erhalten.
Von Bernd Vorländer

Es gibt Kommunen, die sind allein aufgrund ihres Standorts verwöhnt. Sie liegen entweder im Speckgürtel der Ballungszentren, profitieren so von deren Prosperität und bieten (oft teure) attraktive Wohnquartiere. Oder aber sie sind aufgrund der Topographie beziehungsweise der Verkehrserschließung ein Anziehungspunkt für Handel und Industrie. Mit allen diesen Attributen kann Morsbach nicht unbedingt punkten, dafür aber mit einer intakten Landschaft, einer starken mittelständischen Wirtschaft und einem natürlichen Selbstbewusstsein. Letzteres benötigt man auch, wenn man an der Peripherie des Landes NRW zuhause ist, im Grenzgebiet zu Rheinland-Pfalz. Nicht umsonst spricht man in Morsbach selbst gerne von der Republik. Aber an der hat auch der Zahn der Zeit genagt.


Doch vieles soll und wird sich ändern im südlichsten Zipfel des Oberbergischen Kreises. Die Morsbacher haben viel vor, schließlich will man vieles bereits in die Wege geleitet oder umgesetzt haben, wenn im kommenden Jahr der 1.125. Geburtstag des Ortes gefeiert wird. „Die Republik befindet sich im Aufbruch, wir werden in den kommenden Jahren einen deutlichen Wandel erleben“, freut sich Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski über die Städtebaufördermittel, die die Umsetzung des Integrierten Handlungskonzepts ermöglichen. Ein Mittelpunkt des dörflichen Lebens soll künftig der Bahnhof sein, dessen Eigentumsrechte endlich im Sinne der Gemeinde geklärt sind. „Das war ein langer Prozess“, blickt Bukowski zurück. Der Bahnhof wird zum zentralen Treff für Jung und Alt, wird Integrations- und Begegnungshaus. Die Bahnhofstraße will man mit Bäumen und Sitzgelegenheiten neu gestalten. Das Projekt soll 2020 fertiggestellt werden.

In der Ortsmitte soll der Bereich der Wisser neuen Erlebniswert erhalten. Die Bachstraße, die derzeit ein Aschenputtel-Image hat, erhält einen Promenaden-Charakter mit einer erheblich vergrößerten Aufenthalts-Qualität, zu der eine Terrassenform, Bäume und Sitzgelegenheiten gehören. Wer relaxen will, kann künftig von dort entspannt auf die Wisser schauen. Zuhause sein und entspannen - das gilt auch für den ehemaligen Kurpark, der Frischluft-Oase für alle Generationen werden soll. Für die Jugend soll eine spezielle Mountainbike-Strecke geschaffen werden, darüber hinaus Fitnessgeräte, ein Wasserspielplatz und viele Verweilplätze. Auch eine Brücke über die Wisser ist geplant. Und schließlich wird im Park auch ein Waldkindergarten eingerichtet. Östlich des Minigolfplatzes verbringen die Kinder mit ihren Erziehern den Tag in der Regel im Freien, eine Rückzugsmöglichkeit bei schlechtem Wetter besteht in einem „Bauwagen“. Die Anregung zu dieser Waldkindergartengruppe kam vom Oberbergischen Kreis, der einen Bedarf von zusätzlichen Kindergartenplätzen für Morsbach prognostiziert hatte. Eine Erweiterung bereits bestehender Einrichtungen war nicht möglich.

Auch bei der in die Jahre gekommenen Schwimmhalle besteht dringender Handlungsbedarf. „Wir brauchen dort eine neue Technik. Der Hubboden ist 40 Jahre alt“, verdeutlicht Rathauschef Bukowski. Die Bauarbeiten sollen noch 2019 starten. Die Turnhalle bedarf ebenfalls einer grundlegenden Sanierung, hier will man im nächsten Jahr starten. Das gesamte Schulzentrum soll den Namen „Bürgercampus“ erhalten. Kultur, Sport und Bildung sind hier quasi unter einem Dach zu Hause. Man diskutiere zwar im Rat und dem öffentlichen Leben über den Weg, aber man sei sich einig, dass Morsbach eine deutliche Aufwertung benötige, sagt Bukowski und fügt hinzu: „Wir packen das an.“    
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