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„Komasaufen“ bleibt in Oberberg großes Problem

bv; 2. Jan 2019, 14:32 Uhr
Bild: Bernd Vorländer --- (v. li.) Peterr Lüdorf, Wolfgang Brelöhr und Dr. Ralf Mühlenhaus wollen Kinder und Jugendliche für die Gefahren des Alkohols sensibilisieren.
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„Komasaufen“ bleibt in Oberberg großes Problem

bv; 2. Jan 2019, 14:32 Uhr
Oberberg – Zahlen steigen weiter an – Bunt-statt-blau-Kampagne läuft auch 2019 – Aufklärung von Kindern und Jugendlichen in Schulen ist Schwerpunkt.
Von Bernd Vorländer

Das Thema Alkohol und Jugendliche ist im Oberbergischen nach wie vor von Brisanz geprägt. Nach Erkenntnissen der Krankenkasse DAK-Gesundheit hat die Zahl derjenigen Kinder und Jugendlichen im Kreisgebiet zugenommen, die 2017 mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus landeten, während landesweit die Zahlen rückläufig waren. 84 junge Menschen kamen demnach alkoholbedingt in oberbergische Krankenhäuser, vier mehr als 2016. Besonderen Anlass zur Sorge bereitet Experten, dass die Alkohol-Exzesse bei den Jüngsten zunehmen. Fast 17 Prozent derjenigen, die volltrunken in hiesige Krankenhäuser gebracht werden mussten, waren zwischen 10 und 15 Jahren.


Grund genug für Wolfgang Brelöhr von der DAK-Gesundheit in Gummersbach, mit Volldampf die Präventionskampagne „bunt statt blau“ auch 2019 fortzusetzen. „Wir wollen den Jugendlichen bewusst machen, wie gefährlich übermäßiger Alkoholgenuss ist“, sagt Brelöhr. Neben dem gesundheitlich-individuellen ist auch der volkwirtschaftliche Schaden enorm. Mindestens 2.000 € kostet es die Allgemeinheit, wenn ein Volltrunkener per Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden, und dort untersucht und behandelt werden muss.

Im Notfallzentrum des Kreises stellte Brelöhr gemeinsam mit Oberbergs Rettungsdienst-Chef Dr. Ralf Mühlenhaus und dem Geschäftsführer von Gummi Berger, Peter Lüdorf, einen Firmenwagen des Reifenspezialisten vor, der mit dem bunt-statt-blau-Button beklebt ist und für das Präventionsprojekt wirbt. Als Vater dreier Kinder und als regional tätiger Unternehmer sei es ihm wichtig, die Aktion zu unterstützen, so Lüdorf. Als Bielsteiner Karnevalsprinz 2018 sei ihm im Übrigen bewusst geworden, dass man jungen Menschen schon in der Schule aufzeigen müsse, wie sehr sie mit Alkohol ihre Gesundheit schädigten. Ralf Mühlenhaus schließlich berichtete von den Erfolgen, die die kreisweite Prävention insgesamt zu verzeichnen habe. In den vergangenen Jahren habe man rund 15.000 Schüler erreicht, die man über die Gefahren als Verkehrsteilnehmer aufgeklärt habe. Dazu gehörten auch die Warnungen vor Alkoholkonsum.

Grund genug für diese Prävention gibt es. Die 18- bis 24-Jährigen machen zwar nur acht Prozent der Bevölkerung Oberbergs aus, sind aber in 30 Prozent aller Unfälle verwickelt. Wenn Mühlenhaus oder seine Kollegen sowie Feuerwehr, Polizei und Notfallseelsorger in Schulen aufklären, werde oft vor Beginn der Veranstaltung noch von den Schülern gefeixt. „Spätestens, wenn ein Opfer eines Verkehrsunfalls seine Geschichte erzählt, kann man dann eine Stecknadel fallen hören“, so Mühlenhaus. Er befürwortet das bunt-statt-blau-Projekt nachdrücklich. „Wir haben in diesem Bereich noch viel zu tun.“ Zufrieden registriert er, dass auch die Kommunen über die Ordnungspartnerschaften, Vereine und Wohlfahrtsverbände das Thema immer stärker im Blick haben.
  
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