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Bahnübergang: Rolle rückwärts im Rat

ls; 19. Dec 2018, 12:10 Uhr
Bild: Gemeinde Marienheide ---
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Bahnübergang: Rolle rückwärts im Rat

ls; 19. Dec 2018, 12:10 Uhr
Marienheide – Gestern votierte die Politik mehrheitlich für die Schließung des Bahnübergangs an der Kahlenbergstraße – ISEK-Forstschreibung präsentiert.
Von Leif Schmittgen

Mit 14 Ja-, neun Neinstimmen und zwei Enthaltungen wurde gestern im Marienheider Rat nun doch für die Schließung des Bahnübergangs an der Kahlenbergstraße gestimmt, damit unternahm man die „Rolle rückwärts“. Dem mehrheitlichen Votum war eine Appellrede des Arztes Dr. Axel Prietz während der Bürgerfragestunde vorausgegangen, der seine Praxis in der Nähe der Bahnstrecke betreibt. Er beschrieb die seit Jahren in der Politik schwelende Diskussion um Aufrechterhaltung oder Schließung des Bahnüberganges wegen der Pfeiftöne der Lokomotiven als „vorsätzliche Körperverletzung“. Experten würden belegen, so Prietz, dass Lärmbelästigung nachweislich gesundheitsschädlich sei. Nach der Takterhöhung des Bahnverkehrs bekämen die betroffenen Anwohner nur noch gut drei Stunden ungestörten Schlaf. 

Unabhängig von Preitz` zehnminütiger Ansprache hatten sich die Ratsmitglieder nach dem überraschenden Votum zur Offenhaltung im September (OA berichtete) Gedanken gemacht: Der ursprünglichen Mehrheitsmeinung, der Alternativweg über die Bahnschienen sei im Winter wegen schlechter Witterung nicht passierbar, war nun die Erkenntnis gewichen, dass der Weg durchaus wintertauglich sei. Die Grünen, allen voran deren Fraktionsvorsitzende Kirsten Zander-Wörner, hatten den Antrag zur erneuten Abstimmung über die Schließung gestellt.

 

Allerdings gab es auch innerhalb der Fraktionen geteilte Meinungen, weshalb man nicht „geschlossen“ abstimmte, sondern die persönliche Meinung in die Diskussion mit einbrachte. Auch Bürgermeister Stefan Meisenberg enthielt sich der Stimme, obwohl er prinzipiell für eine Schließung sei. „Ich mache mich bei den Gesprächen mit der Bahn unglaubwürdig“, so Meisenberg. Die ursprünglich in den Gemeindehaushalt eingeplanten 25.000 € für die Erstellung eines Gutachtens zur Problemlösung am Übergang hätte nach aktuellen Gesprächen eventuell die Bahn übernommen. Das Geld soll nun nach dem Antrag der Grünen trotzdem im Haushalt eingeplant bleiben und zur Einrichtung einer Beleuchtung am Alternativweg eingesetzt werden. Auf diesem würde sich der Fußweg zur Ortsmitte, nach Ansicht vieler Ratsmitglieder, für die Anwohner um maximal 150 Meter verlängern. 

Ursprünglich hatte man vor, final über die Fortschreibung und Änderung der Startermaßnahme des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) bei der gestrigen Sitzung abzustimmen:     Von der Bezirksregierung gab es - wie berichtet – aber eine Fristverlängerung zur Einreichung des Förderantrages, vom 31. Dezember auf den 28. Februar. Deswegen haben die Ratsmitglieder nun noch bis zum kommenden Jahr Zeit, über die Ausführungen von Ursula Mölders vom beauftragten Ingenieurbüro Jansen nachzudenken. Auch wenn die aktuellen Planungen zum Heilteich und der ISEK-Einbeziehung des Franz-Dohrmann-Hauses als „Leuchtturmprojekte“ mit erheblichen Mehrkosten verbunden seien (OA berichtete), warb Mölders beim Rat dafür, diese „einmalige Chance“ zu nutzen. Die erweiterten Pläne stellte der Bürgermeister gestern auch den Ratsmitgliedern vor.

Und sie brachte während des Vortrags ein mögliches weiteres Ass ins Spiel: „Ich kann Ihnen nichts versprechen, aber es gibt Signale von der Bezirksregierung, dass einzelne Projekte auch förderfähig bleiben, wenn die Parkplätze am Oskar-Kaiser- und Heierplatz erhalten bleiben würden“, so die Ingenieurin. Ob diese Neuigkeit und auch die "Rolle rückwärts" für erneuten Diskussionsstoff im Gemeinderat sorgen werden, bleibt nun abzuwarten, Alternativpläne zur Gestaltung der Plätze, hatte man in der Sitzung des Lenkungskreises bereits vorgestellt (OA berichtete).

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