Nümbrecht - Mit seinem festlichen Weihnachtskonzert im Kursaal des Parkhotels bereitete der Musikverein Heddinghausen seinen Zuhörern eine vorgezogene Bescherung von auserlesener musikalischer Qualität.

Von Ute Sommer

Die erste Überraschung des Weihnachtskonzertes wartete schon zu Beginn der Programmfolge, als aus dem Hintergrund des Kursaals "Morgen Kinder wird´s was geben" ertönte, denen das Instrumentalquartett vor der Bühne des "Andachtsjodler" entgegnete und das Oktett gemeinsam "Kling Glöckchen kling" intonierte. Als sich den acht Musikern dann das 70-köpige "Restorchester" mit dem alten Adventsklassiker "Macht hoch die Tür" anschloss und die tragenden Weihnachtsklänge den Raum bis in den letzten Winkel ausfüllten, verwandelte sich der Kursaal unversehens in einen einzigartigen, erhabenen Klangraum, dessen Faszination sich niemand im Publikum entziehen konnte.

Genau so macht das Warten auf Weihnachten Spaß denn tatsächlich wird die Ankunft Jesu Christi überall auf der Welt anders gefeiert, aber Musik ist überall fester Bestandteil des Festes. So versprach Dietmar Schäfer, 1. Vorsitzender des Musikvereins Heddinghausen, den Zuhörern eine musikalische Weltreise mit einer Klangfarbenmischung aus beschwingten und besinnlichen Tönen. Nach der tollen Resonanz auf das erste Weihnachtskonzert vor drei Jahren, sei man der vielfachen Bitte um Wiederholung gern nachgekommen, gerade deshalb, weil der Musikverein in diesem Jahr auf sein 110-jähriges Bestehen zurückblicke. "1908 als christlicher Posaunenchor gegründet ist unser Chor heute überkonfessionell, doch fußt all unser Musizieren auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes", unterstrich Schäfer.


Wegen der großen Nachfrage wurde das Festkonzert gestern sowohl nachmittags als auch abends aufgeführt. Unter Leitung von Dirigent Thomas Schäfer zeigten sich die Instrumentalisten des Musikvereins nach den zehnwöchigen Proben bestens vorbereitet auf die Exkursion. Mit "Tochter Zion" präsentierten sie das deutsche Adventslied schlechthin, in dem Georg Friedrich Händel die Botschaft der Ankunft des Retters der Welt imposant vertonte. Nach weiteren Kostproben bekannter deutscher Weihnachtsklassiker bog die Melodienreise mit dem Medley "Holly Jolly Christmas" in die  englischsprachige Welt ein und spiegelte im "Cantique de Noel" des französischen Komponisten Adolphe Adam von 1847 mit Andacht, Erwartung, Überwältigung und Freude die breitgefächerte Gefühlspalette der Heiligen Nacht wider.

Nach charmanter Anmoderation durch die Orchestermitglieder erlebte das begeisterte Publikum den vergnügten "Sleigh Ride", hörte im amerikanischen "Christmas Song" von 1945 geröstete Kastanien knacken und im Ohrwurm "Jingle Bells" die Schellen am Pferdegeschirr klingeln. Dass in Syrien, der Ukraine, Pakistan oder anderen Teilen dieser Welt statt gemütlicher Weihnachtsatmosphäre brutaler Krieg herrscht und wir deshalb in unserer Gegenwart tiefe Dankbarkeit empfinden können, führte "Happy Christmas - War is over", entstanden 1971 vor dem Hintergrund des Vietnam-Krieges, eindrücklich vor Augen.

Emotionaler und künstlerischer Höhepunkt des Konzertes war der Vortrag der biblischen Weihnachtsgeschichte, deren Abschnitte von "Maria durch ein Dornwald ging", "Vom Himmel hoch", "Es ist ein Ros´entsprungen" und "Herbei oh ihr Gläubigen" untermalt wurden. Hatte Schäfer bereits im Laufe der Liederfolge erfolgreich zum Mitsingen aufgefordert, erklang das gemeinsame "O du fröhliche" am Ende wie eine einzige Stimme und sorgte zum wiederholten Male für überwältigten, stehenden Applaus. Nach dem Weihnachtskonzert ist vor dem Frühlingskonzert, das Dietmar Schäfer schon für Samstag, 6. April 2019, avisierte. Karten sind jetzt schon erhältlich und gelten nach dem grandiosen Weihnachtskonzert als begehrte Geschenke für den Gabentisch.