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Mitsingen war ausdrücklich erwünscht

mg; 8. Dec 2018, 10:27 Uhr
Bilder: Michael Gauger --- Meistens ging es auf der Bühne ruhig zu, aber wehe, wenn sie losgelassen wurden.
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Mitsingen war ausdrücklich erwünscht

mg; 8. Dec 2018, 10:27 Uhr
Lindlar – Die KG Rot-Weiß Lindlar lud zum Mitsingkonzert mit der Kultband Brings ein – Kulturzentrum platzte aus allen Nähten.
Von Michael Gauger

Der eine oder andere Besucher des Mitsingkonzerts „Singsulautdekanns!“ der Kölschband Brings schaute vor Konzertbeginn verwundert. Das Lindlarer Kulturzentrum war bestuhlt und auch auf der Bühne standen Hocker. Die Band, bei der die Fans in der fünften Jahreszeit am Bühnenrand kräftig mitgehen, schlug zu Beginn ruhige Töne an. „Wir haben euch fast wie in der Kirche  Liederhefte auf die Stühle gelegt“, scherzte Frontmann Peter, „also schlagt jetzt mal Seite 17 auf." Statt eines Weihnachtskonzerts durften sich die Besucher über eine bunt gemischte Auswahl von Songs freuen. Mit „Willkumme“ startete der Abend, beim zweiten Song „Wunder“ schunkelte bereits der ganze Saal.

[Schlagzeuger Christian Blüm.]

Philip Caucal, Präsident der KG Rot-Weiß Lindlar, freute sich über eine rasant ausverkaufte Veranstaltung, was angesichts der kölschen Top-Musiker aber auch nicht verwunderlich war. Vor 15 Jahren gastierte die Gruppe zum letzten Mal auf dieser Bühne. Locker präsentierten sich die Musiker, denen man an diesem Abend den Spaß bei der Arbeit anmerken konnte. Zivil auch die Kleidung, Jeans statt Karo-Muster war angesagt. Zwischen den Liedern erzählten die Jungs stets kleine Geschichten. Mal von der Kiste Bier im Proberaum oder der Fahrt im offenen Cabrio durch Ehrenfeld, mal als sachliche Ankündigung zu den teilweise nachdenklichen Liedern mit leisen Tönen.

 
Dank der Hefte konnte sich Brings auf den Lindlarer Chor verlassen, der beim bekannten „Halleluja“ erstmals richtig laute Töne anschlug. „Ob Ostern, Kindergeburtstag oder Weihnachten, am Ende kommt bei uns immer Karneval raus“, lachte Bandmitbegründer Peter, der den Lindlarern attestierte, die selbe DNA wie Kölsche zu besitzen.

Bruder Stephan erzählte von der schweren Zeit der Band, als ihr Techniker Jamba erkrankte und sang „Ich stonn zu dir“. Schlagzeuger Christian Blüm ließ sich vor der Pause nicht zweimal an das Mikrofon bitten, seine Version von „Blowing in the wind“, gemischt mit „Im Wagen vor mir“, sangen alle lauthals mit. Nach der Pause schallten unter anderem „König von Deutschland“ sowie  „Liebe gewinnt“ aus vielen hundert Kehlen und Gitarrist Harry schmetterte ein „Über den Wolken“. Kein Halten dann bei „Superjeilezick“, dem wohl bekanntesten Song der Band, die ihr Konzert nach "Polka, Polka" eigentlich beenden wollte.

Aber da gab es dieses begeisterte Publikum, das den Jungs aus der Domstadt noch den "Kölschen Jung" abringen konnte, bevor der fast dreistündige Auftritt mit der Spezialversion von „Stille Nacht“ endete. Lindlars Karnevalisten hoffen, dass nicht erst wieder 15 Jahre vergehen müssen, bevor man die Gruppe wiedersieht.
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