Archiv

„Hallo Fathi!“

uh; 1. Dec 2018, 13:21 Uhr
Bilder: Martin Hütt.
ARCHIV

„Hallo Fathi!“

uh; 1. Dec 2018, 13:21 Uhr
Wipperfürth - Der Kölner Kabarettist Fatih Cevikkollu gastierte mit seinem Soloprogramm „Fatihmorgana“ in der Alten Drahtzieherei in Wipperfürth.
Von Ursula Hütt

Er kommt locker, tänzerisch auf die Bühne - Fatih Cevikkollu, im hellgrauen Anzug und Birkenstock-Schlappen und Zehenteiler, die so gar nicht zu seinem Anzug passen. Die Besucher sind zunächst zurückhaltend, etwas distanziert und der Blick fällt immer wieder auf seine Füße. Nach einer kurzen Warm-up Phase begrüßte er das Publikum mit „Hallo Freunde“ und die Besucher antworteten mit „Hallo Fatih“.

Er verzichtet auf Bühnendekoration. Lediglich der Hintergrund ist farbig angestrahlt. Dann, Wortspiele in rasantem Tempo, auf die man sich einlassen muss. Das erfordert Konzentration über den ganzen Abend, denn man will ja keine Pointe verpassen. Es geht um Parteien, Politiker, Schäuble, Kohl und Merkel sowie eine Würgeschlange, die man zunächst nicht bemerkt. Wenn man sie aber registriert, dann ist es schon zu spät. Und der Klimawandel, wir haben immerhin Merz im Dezember. Cevikkollu spricht über die „digitalen Eingeborenen“, die circa 20Jahre alt sind und ein Telefon mit Wählscheibe nur noch aus Erzählungen her kennen. Es gab sie in den Farben Grün, Beige, Orange und natürlich in dezentem Grau. Das war alles, mehr Varianten gab es nicht. Die Frage: „Wo bist du gerade?“ erübrigte sich damals.


Fatih Cevikollu wurde in Köln geboren und lebt dort auch heute noch. Er hat, wie er selbst sagte, vom „Kümmeltürken zum Toptürken“ entwickelt. Langanhaltender Applaus war der Dank des Wipperfürther Publikums zum Ende des fast zweieinhalbstündigen Kabarettabends in der alten Drahtzieherei. Auf die Birkenstock-Schlappen, die Zehenteiler, achtete jetzt noch kaum jemand. Die Wortspiele und spitzen Bemerkungen wirkten aber über den Abend hinaus, bestimmt noch in die nächsten Tage.
WERBUNG