Archiv

Oberberg ist Modellregion für eine gute „FAIRsorgung“

fj; 29. Nov 2018, 13:19 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- Arbeiten zusammen für Oberberg FAIRsorgt: (v. li.) Frank Mäurer (AOK), Prof. Dr. Wolfgang Goetzke (Gesundheitsregion KölnBonn), Landrat Jochen Hagt und Dezernent Ralf Schmallenbach (Oberbergischer Kreis) sowie Sascha Klein (Klinikum Oberberg).
ARCHIV

Oberberg ist Modellregion für eine gute „FAIRsorgung“

fj; 29. Nov 2018, 13:19 Uhr
Oberberg - 11,2 Millionen Euro Fördermittel für die Zusammenarbeit und Vernetzung im Gesundheits- und Pflegesektor im Rahmen von „Oberberg Fairsorgt“ – Projektziel: Versorgung von pflegebedürftigen Senioren optimieren.
Gerade im ländlichen Raum wird es zunehmend zur Herausforderung, die gesundheitliche und pflegerische Versorgung für die Bevölkerung sicherzustellen. Fachkräftemangel und demografischer Wandel führen zu Lücken im Versorgungssystem, die, wenn auch noch nicht spürbar, so doch absehbar sind. Unter der Federführung des Oberbergischen Kreises haben sich lokale Akteure der Gesundheits- und Pflegebranche zusammengetan, Schwachstellen im System identifiziert, Lösungsvorschläge entwickelt und diese im Projekt „Oberberg FAIRsorgt“ zusammengefasst. Mit diesem Projekt hat man sich um Fördermittel aus dem Investitionsfonds der Bundesregierung beworben und schließlich einen positiven Zuwendungsbescheid erhalten. 11,2 Millionen Euro stehen nun für die modellhafte Umsetzung zur Verfügung.


„Oberberg FAIRsorgt“ nimmt akut oder dauerhaft pflegebedürftige Senioren in den Fokus. Kern des Projektes ist der Aufbau eines Netzwerks, welches die Notfallversorgung und Notfallleistung von pflegebedürftigen Senioren im Oberbergischen sowohl ambulant als auch stationär verbessert. „Um dieses Ziel zu erreichen, setzen wir im Wesentlichen auf drei Elemente: die technische Vernetzung der Partner aus dem Gesundheits- und Pflegesektor, die Koordinierung von Notfallversorgung- und leistungen sowie die Stärkung der Pflege durch Angehörige, die sogenannte informelle Pflege“, erklärte Gesundheitsdezernent Ralf Schmallenbach bei der heutigen Vorstellung des Projekts. Es ginge darum, das Miteinander der verschiedenen Gesundheits- und Pflegesektoren mit ihren unterschiedlichen Experten und Fachrichtungen zu verbessern, die Zusammenarbeit und den Austausch unter ihnen zu optomieren und aus bestehenden Angeboten ein tragfähiges Netzwerk für pflegebedürftige Senioren zu schaffen.



Wie das konkret aussehen könnte, erklärte Schmallenbach mit Hilfe von Beispielen. So will man telemedizinische Systeme testen und etablieren, um den Fachkräftemangel entgegenzuwirken. „So könnte man mit weniger Ressourcen mehr leisten“, fasste Schmallenbach zusammen. Medizinische Daten sollen elektronisch verfügbar gemacht werden, damit Informationen über die Krankengeschichte und Medikamente im Notfall schnell zur Hand sind. Durch das Zusammenführen aller Notfallnummern in der Kreisleitstelle mit eigenem Facharzt im Hintergrund könnten Patienten auch außerhalb der Sprechstunde in die richtige Versorgung gelenkt werden – unnötige Einsätze des Rettungsdienstes könnten so vermieden werden. Pflegende Angehörige sollen durch die Einführung eines Pflege-Telefons, an dem Fragen jederzeit beantwortet werden, sowie die Entwicklung eines verlässlichen Hausnotruf-Systems entlastet werden. Und schließlich ist auch die Etablierung eines ambulanten Fachzentrums angedacht, in dem die Patienten jederzeit an die richtigen Fachärzte weitergeleitet werden können.

Den Antrag auf Förderung hat ein Konsortium bestehend aus dem Oberbergischen Kreis, dem Verein „Gesundheitsregion Köln/Bonn“, der AOK Rheinland/Hamburg und dem Klinikum Oberberg unter Leitung des Oberbergischen Kreises am 20. März gestellt. Nun, wo der Zuschlag erteilt wurde, sollen 1.000 Versicherte aus der Zielgruppe in einem wissenschaftlich begleiteten Pilotversuch betreut werden, die Ergebnisse werden ausgewertet und haben die Chance, in die zukünftige Gesetzgebung mit einzufließen. „Es ist ein einmaliges Projekt, das wir hier starten und das über den Kreis hinweg Akzente setzen wird“, erklärte Landrat Jochen Hagt, dass das Projekt für die Förderer Modellcharakter hat. Für den Pilotversuch gewonnen werden sollen Versicherte der beiden teilnehmenden Krankenkassen, Pronova BKK und AOK Rheinland. Diese hat zugesagt, dass sie an Nachhaltigkeit interessiert ist und Maßnahmen auch über den vierjährigen Förderzeitraum hinaus unterstützen will, sollten diese im Modellversuch die erhofften Vorteile für die Patienten erbringen.

WERBUNG