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Den Tod mit allen Sinnen begreifen

Red; 22. Nov 2018, 14:15 Uhr
Bild: Johanniter --- Die Kinder entdeckten spielerisch die Räume des Hospizes.
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Den Tod mit allen Sinnen begreifen

Red; 22. Nov 2018, 14:15 Uhr
Oberberg - In den 23 Johanniter-Kitas der Region gibt es jetzt Fortbildungen, die Kindern bei ihrer Trauerbewältigung helfen sollen.
Wer Kinder betreut, begegnet auch ihrer Trauer. In den Johanniter-Kitas gibt es daher jetzt Fortbildungen in Zusammenarbeit mit der Hospizarbeit der Johanniter und konzeptionelle Leitfäden werden erarbeitet. „Vielleicht sieht diese Oma das jetzt von oben“, meint Moritz. Bei seinem Besuch im Johannes-Hospiz der Johanniter in Wiehl schaut sich der Fünfjährige aus der JohanniterKita Wildbergerhütte die bunte Zeichnung im Gedenkbuch genau an. Dort haben Enkelkinder ihre im Haus verstorbene Großmutter gemalt: In leuchtendem Gelb und strahlendem Blau winkt sie fröhlich vom Papier. „Bei uns im Hospiz wird viel gelacht“, sagt Krankenschwester Bettina Hüttig-Reusch den Gästen aus Wildbergerhütte. Mit den Vorschulkindern Moritz und Lotta sind ihre Erzieherinnen und Mütter nach Wiehl gekommen, um sich die Arbeit im Hospiz anzuschauen.

Lotta und Moritz beeindruckt die Spielecke im Atrium, sie bestaunen die Fische im großen Aquarium und klettern in die breite Badewanne. Richtig lustig finden sie es, Hospizmitarbeiter Marc Fricke-Wendeler mit einer Plastikspritze nass zu machen. Das bringt auch die Erwachsenen zum Lachen, die recht schnell von dem hellen Gebäude und der Atmosphäre im Hospiz beeindruckt sind.


Mit dem Sterben und der Trauer beschäftigen sich derzeit pädagogische Fachkräfte und Eltern der Johanniter-Kitas im Rheinisch-Bergischen und Oberbergischen Kreis. „In jeder Kindertagesstätte wird ein Konzept erarbeitet, das als Leitfaden für den Umgang mit trauernden Kindern dient“, sagt Birgit Kleese, Fachbereichsleiterin Kindertagesstätten der Johanniter in Rhein.-/Oberberg. „Trauer, das sind die Gefühle, die der Menschen beim Verlust einer sinnerfüllten Beziehung durchlebt“, so erklärt es Hospiz-Mitarbeiterin Bettina Hüttig-Reusch dem Besuch aus Wildbergerhütte. Und solch eine Beziehung könne ein Kind eben auch zu einem Hund, Hamster oder Wellensittich aufbauen.

Um auf die Trauer von Kindern angemessen eingehen zu können, sei das Aufbereiten eigener Erfahrungen mit Verlust und Tod notwendig, sagt Sabine Achenbach, Koordinatorin des Ambulanten Johanniter-Hospizdienstes für Morsbach, Reichshof und Waldbröl. Daher führt sie mit ihren Kolleginnen Elke Kremer und Claudia Koch mit den Teams der JohanniterKitas nun Fortbildungen zur Trauerbegleitung durch.
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