Nümbrecht - Ein Teil der Ausstellung „Bibliothek der geretteten Erinnerung“ ist aktuell im Homburgischen Gymnasium Nümbrecht zu sehen - Schüler setzten sich intensiv mit dem Leben der Juden im 20. Jahrhundert auseinander.

Von Nils Hühn

Für zwei Wochen sind 30 Roll-ups der Ausstellung „Bibliothek der geretteten Erinnerung“ in der Aula des Homburgischen Gymnasiums aufgebaut. Hierdurch sollen die Nümbrechter Schüler das jüdische Alltagsleben in Europa im 20. Jahrhundert kennenlernen. „Viele Jugendliche verbinden mit dem Judentum ausschließlich den Holocaust“, wollte Geschichtslehrerin Britta Elkmann aufzeigen, dass die jüdische Bevölkerung bis zur Reichspogromnacht vor 80 Jahren gesellschaftlich tief verwurzelt war.

Die Schüler ihres Geschichtskurs hatten sich jeweils eine Person ausgesucht, dessen Leben sie anhand von Interviews, die auf der Webseite www.centropa.org  zu finden sind, nachzeichneten. „Der hier gewählte Ansatz ist sehr interessant“, freute sich Centropa-Mitarbeiterin Esther Cotoarba. Sie erklärte, dass die Zeitzeugenberichte zwischen 2000 und 2010 aufgezeichnet wurden. „Hauptsächlich in Mittel- und Osteuropa, da die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Westeuropa bereits ausführlich aufgenommen wurde“, so Cotoarba.


„Es waren Mensch wie wir“, gefiel den Schülern, dass sie eine andere Seite der jüdischen Geschichte kennenlernen konnten. „Wir haben uns für Zuzana Mináčová entschieden, weil sie auf dem Bild eine Pyjamaparty feierte“, erklärte eine Schülerin. Wieso unter dem NS-Regime ein derartiger Judenhass entstehen konnte, der im Holocaust mündete, konnten sich die Schüler nicht erklären. Die Propaganda müsse dazu geführt haben, meinte ein Schüler.