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Neue Landeplätze für Helikopter-Eltern

nh; 5. Nov 2018, 14:15 Uhr
Bild: Nils Hühn --- Am Evangelischen Gemeindehaus an der Geininger Straße befindet sich eine der drei Eltern-Haltestellen. Hier können die Eltern-Taxis parken und die Kinder sicher aussteigen. Als 'Walking Bus' geht es gemeinsam zu Fuß weiter zur Schule.
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Neue Landeplätze für Helikopter-Eltern

nh; 5. Nov 2018, 14:15 Uhr
Waldbröl - Rund um die Grundschule Hermesdorf gibt es drei Eltern-Haltestellen, von denen die Grundschüler gemeinsam als „Walking Bus“ zur Schule gehen können - Hermesdorfer Schulweg-Sicherheitskonzept ist beispielhaft.
Von Nils Hühn

Der tragische Tod eines Grundschulkindes vor einigen Jahren in Reichshof veranlasste die Hermesdorfer Grundschulleitung dazu, die eigene Sicherheit an der Schule und auf dem Schulweg zu überdenken, verriet Grundschuldirektorin Ulrike Vogt. Es fand eine Befragung der Eltern statt, wie die Schüler zur Schule kommen. Jedes Schulkind sollte den eigenen Schulweg auf einer Karte nachzeichnen. In enger Abstimmung mit der Polizei und der Stadt Waldbröl wurde ein Schulweg-Sicherheitskonzept verfasst. „Hauptproblem sind die Eltern, die ihre Kinder bis zur Tafel fahren wollen“, weiß Bürgermeister Peter Koester.

Aus diesem Grund wurden drei Eltern-Haltestellen rund um die Grundschule Hermesdorf eingerichtet – Landeplätze für Helikopter-Eltern. Eine Haltestelle befindet sich am Evangelischen Gemeindehaus an der Geininger Straße rund 200 Meter von der Schule entfernt. Hier können Eltern parken und ihre Kinder sicher aussteigen lassen. „Anschließend gehen sie in kleinen Gruppen als ‚Walking Bus‘ gemeinsam zur Schule“, erklärte Vogt das System. Oftmals gehen auch noch Eltern den kurzen Fußweg mit.


Ohnehin sind die Eltern an der Hermesdorfer Grundschule sehr aktiv, wenn es um das Thema Schulweg-Sicherheit geht. Jeden Morgen stehen Schulweg-Helfer an der viel befahrenen B 256 und sorgen mit ihren Kellen dafür, dass die Schüler sicher über die Straße kommen. „Wenn ein 40-Tonner mit hoher Geschwindigkeit um die Kurve kommt, wird es sehr eng, dass er noch bremsen kann“, berichtete eine Helferin von kritischen Situationen. Daher könnten bald auch noch Hinweis-Schilder auf den Lotsendienst folgen.

Auch wenn Hartmut Schröder von der Stadt Waldbröl die Maßnahmen rund um die Grundschule Hermesdorf für abgeschlossen hält, unter anderem wurden Fahrbahnen verengt und Sträucher zurückgeschnitten, will er in engem Kontakt mit der Direktorin bleiben. Bezirksbeamter Thomas Wallenborn appellierte derweil an die Autofahrer, stehen zu bleiben, wenn Schulkinder die Straßenseite wechseln wollen. „Wir bringen den Kindern bei, dass die Räder stehen müssen“, würden die Schüler nicht früher über die Straßen laufen. Lobend erwähnte der Polizist, dass die Hermesdorfer Grundschüler zu 80 Prozent mit den ausgegebenen Warnwesten unterwegs seien und damit zur eigenen Sicherheit beitragen würden.
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