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Horrormärchen oder Märchenhorror?

mg; 28. Oct 2018, 19:45 Uhr
Bilder: Michael Gauger  --- 20 Akteure und Helfer sorgten in diesem Jahr für den Gruselspaß
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Horrormärchen oder Märchenhorror?

mg; 28. Oct 2018, 19:45 Uhr
Engelskirchen - Gruselspaß zu Halloween in den Gängen der Aggertalhöhle - Zwölf Führungen nahezu ausgebucht - Grimms Märchen einmal anders erlebt.
Von Michael Gauger

Es war einmal...eine schöne Märchenwelt? Haben die Gebrüder Grimm in ihren Märchen etwas vergessen oder trauten sie sich letztendlich nicht die volle Wahrheit zu erzählen? Haben sich die Geschichten so abgespielt, wie sie in den Büchern niedergeschrieben wurden? Siegte immer das Gute über das Böse? Am vergangenen Wochenende konnten sich die Besucher bei den Halloweenführungen in der Aggertalhöhle selbst ein Bild davon machen.

["Rumpelstilzchen" alias Andreas Berresheim führte die Besucher durch die Höhle.]

Zum fünften Mal fanden die beliebten Gruselführungen durch die unterirdische Höhlenwelt bei Ründeroth in dieser Form statt. Mit viel Hingabe und Liebe zum Detail hatte sich die kleine Truppe der Darsteller diesmal das Thema rund um Grimms Märchen angenommen und den Ort des Schreckens und Erschreckens hergerichtet, dekoriert und vernebelt. Zahlreiche der aufwendigen Kostüme waren selbstgeschneidert, die Musik und die Soundeffekte gebastelt und auch in Sachen Make-up wurde erneut nicht gekleckert. Die Gruselstory mit den bekannten Märchenfiguren war selbst erdacht, neben dem Fürchten wurde auch für kleine Lacher gesorgt.


Sylvia-Kathrin Tanneberger vom Führungsbetrieb der Höhle scherzte: “Die Firma Helltours von Igor Sarknagel ist endgültig pleite. Dieses Jahr führte Rumpelstilzchen die Besuchergruppen durch die Höhle." Das kleine Männchen mit dem Umhang hegte stets die Hoffnung auf diese Weise von Frau Holle seine Zauberkräfte zurück zu erlangen. Der gestiefelte Kater sorgte für die Rückendeckung der Besuchergruppen.

[Birgit Kaiser bastelte das Grundgerüst der Geschichte, die Akteure handeln stets frei in ihrer Rolle.]

Nur ein Schreckmoment des Spektakels: Aus dem lieben Rotkäppchen wurde urplötzlich ein Werwolf, der den Jäger im wahrsten Sinne des Wortes "vernascht" hatte. Die passende Untermalung mit entsprechender Musik und spitzen, lauten Schreien tat ein übriges, um eine Gänsehaut in der dunklen und feuchten Umgebung zu bekommen. Die böse Hexe brauchte Ersatz für Hänsel, Schneeweißchen und Rosenrot waren ebenfalls nicht wiederzuerkennen. Die wahre Gesinnung der Zwei sorgte für leichtes Schmunzeln. Ein böser Bär hütete den menschlichen Wintervorrat wie seinen Augapfel. Schneewittchen schlief blutverschmiert im Sarg, vor welchem der Prinz weilte. Das von den Stiefschwestern mit Säure verätzte Aschenputtel und Rapunzel mit drei Meter langen Extensions-Haaren trieben in der Unterwelt ebenfalls ihr Unwesen. Wer sich nicht versah, der wurde in dunklen Gängen von kalten Händen an den Beinen erwischt.

[Herr Holle wollte am Ende fünf erkannte Märchen wissen.]

Wissenswert für Höhlengänger war die Tatsache, dass man vor bösen Gestalten durch Grunzen und Hüpfen auf einem Bein von diesen verschont wurde. Frau Holle war shoppen, im skandinavischen Matratzencenter waren schließlich Angebotswochen für Daunen. Herr Holle kämpfte mit einem defekten "Tischlein deck dich", tadelte Pechmarie und ließ die Gruppen nur zurück ans Tageslicht, wenn ihm fünf erkannte Märchen genannt wurden.

Jeweils sechs Führungen fanden samstags und sonntags statt, berichtete Birgit Kaiser, die die grobe Story entworfen hatte, in der die Akteure sich an ihren Stationen frei entfalten können. Während die ersten drei Rundgänge des Tages auch für jüngeres Publikum gedacht waren, ging es im Anschluss für Große noch etwas gruseliger zu.
  
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