Archiv

Nur auf der Bremstrommel einmal quer durch Wiehl

nh; 11. Oct 2018, 15:55 Uhr
Bilder: Rainer Horsch.
ARCHIV

Nur auf der Bremstrommel einmal quer durch Wiehl

nh; 11. Oct 2018, 15:55 Uhr
Oberberg - Eine kilometerlange Schleifspur zieht sich von Neunkirchen-Seelscheid über Much, Drabenderhöhe, Bielstein bis Hunstig - Fahrer eines Gespanns will Reifenschaden an Toilettenwagen nicht bemerkt haben.
Von Nils Hühn

„Auf einmal hörten wir in unserem Büro ein merkwürdiges Geräusch, das immer lauter wurde. Wir dachten, da kommt ein Panzer vorbeigefahren“, berichtete Rainer Horsch, Geschäftsführer eines Elektrofahrzeug-Handels in Wiehl-Bielstein. Er und sein Geschäftspartner staunten heute Morgen nicht schlecht, als sie vor die Tür traten: Auf der Uelpestraße fuhr eine Zugmaschine mit Anhänger vorbei und sorgte für den ohrenbetäubenden Lärm. „Ein Reifen fehlte dem gezogenen Toilettenwagen. Das Gefährt rutschte nur noch auf der Bremstrommel“, so Horsch.


[Über 25 Kilometer zieht sich die Schleifspur über den Asphalt verschiedener Straßen.]

Die beiden Geschäftsführer sprangen ins Auto und fuhren dem sonderbaren Gefährt hinterher. Die Fahrt führte durch Bielstein Richtung Oberbantenberg. Als das Gespann bei Gummersbach-Hunstig in eine enge Seitenstraße abbiegen wollte, musste es anhalten. „Ich bin ausgestiegen und habe die Polizei angerufen“, erklärte Horsch. Die Beamten rieten ihm, den Fahrer an der Weiterfahrt zu hindern. Dies versuchte Horsch, musste sich mit einem Sprung zur Seite retten. „Der hätte mich umgefahren“, war er sich sicher. Über die kleine Straße ging es weiter zu einem größeren Stellplatz in unmittelbarer Nähe zur Autobahn. „Dann kam zum Glück die Polizei“, berichtete Horsch, dass der Fahrer sehr aufgebracht war.

„Die Beamten haben eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige geschrieben“, erklärte Polizeisprecher Michael Tietze auf Nachfrage. Dies geschah wegen des platten Reifens. „Das war ein massiver Eingriff in den Straßenverkehr“, meinte hingegen Horsch. „Allein die Teile, die verlorengingen, sind eine große Gefahr.“ Dass der Gespann-Fahrer nichts von dem Plattfuß mitbekommen haben will, kann sich Horsch nicht vorstellen.

[Endstation für den Toilettenwagen mit deutlicher Schieflage war in Gummersbach-Hunstig.]

In seiner Mittagspause setzte sich Horsch aus Interesse auf sein Motorrad und verfolgte die Schleifspur. „Von Drabenderhöhe führt sie nach Much und weiter Richtung Neunkirchen-Seelscheid. Irgendwann bin ich umgedreht“, schätzt Horsch, dass der Toilettenwagen mindestens 25 Kilometer nur auf einem Reifen unterwegs war. Außerdem sei der Fahrer regelmäßig in Bushaltestellen gefahren. Horsch: „Vermutlich, um andere Autos vorbei zu lassen.“ Dass nicht nur ihm und seinem Geschäftspartner das „abenteuerliche Gespann“ ins Auge fiel, zeigt auch die Tatsache, dass das Fahrzeug der Polizei bereits von einem Zeugen in Drabenderhöhe gemeldet wurde.

Zu dieser Meldung werden keine Leserkommentare freigeschaltet.
WERBUNG