Gummersbach - Das Städtische Gymnasium nutzt die Abkehr vom Turboabi für einige Neuerungen - Im Fokus steht die Optimierung des Ganztagsbetriebs und die Förderung individueller Talente und Interessen in verschiedenen Profilklassen.

Zum Start des Schuljahres 2019/2020 ist das Abitur nach acht Jahren (G8) Geschichte. Die Fünftklässler, die zum Schuljahr 2018/2019 am Städtischen Lindengymnasium Gummersbach eingeschult wurden, werden mit den Fünfern des Schuljahrs 2019/2020 in das G9-System zurückkehren. Diese Zäsur hat man am Lindengymnasium genutzt, um den Ganztagsbetrieb zu optimieren, die Profilklassen zu individualisieren und die Kernfächer zu stärken. „Der Ganztag hat sich bewährt, darum halten wir an ihm fest“, erklärte dazu heute Raoul Halding-Hoppenheit für die Stadt Gummersbach als Schulträger.  

Montags, dienstags und donnerstags müssen die Schüler aber nicht wie zu G8-Zeiten bis 15:30 Uhr in der Schule bleiben, sondern gehen um 15 Uhr nach Hause. Die Zeit nach der Mittagspause bis zum Schulschluss ist dabei den Hausaufgaben vorbehalten. Diese sind also erledigt, wenn es nach Hause geht. Donnerstags besteht künftig zusätzlich die Möglichkeit, schon um 13 Uhr nach Hause zu gehen, wenn die so gewonnene freie Zeit einem Hobby, einem Verein oder dem Ehrenamt gewidmet wird. Um 13 Uhr Schulschluss ist an Dienstagen und Freitagen (für die Oberstufe gelten andere Zeiten). „Für Eltern mit Betreuungsbedarf halten wir natürlich weiterhin ein Angebot bis 15:30 Uhr bereit“, erklärt Schulleiterin Beatrix Will.


  
In der fünften Klasse haben die Schüler jeweils fünf Stunden Unterricht pro Woche in den Kernfächern, also Mathe, Deutsch und Englisch. „So können wir individueller auf jeden Schüler eingehen und die gesamte Klasse auf ein Niveau bekommen“, freute sich Erprobungsstufenkoordinatorin Birgitt Brockhöft über die durch die Abkehr vom Turboabi gewonnene Zeit. Ihren individuellen Interessen und Talenten können die Schüler künftig durch die Wahl von Profilklassen ab Klasse 5 besser nachgehen. Zur Auswahl steht hier die Profilklasse Sport mit zwei zusätzlichen Sportstunden, in denen es sich ausdrücklich nicht m eine Handball-AG handelt: „Auch wenn wir in Gummersbach sind, steht diese Klasse allen sportlich Interessierten offen, der Eignungstest ist nicht sportartengebunden“, erklärte dazu Lehrerin Meike Schuffert.

In der Profilklasse Kunst/Musik können die Schüler zwischen den Angeboten „Klasse Orchester“ (Fokus: Erlenen eines Instruments), der Gesangsklasse und der Kunstwerkstatt wählen. Die Profilklasse „Französisch Bilingual“ erhält bereits ab Klasse 5 neben dem Englischunterricht zwei Französischstunden, später haben Schüler am Lindengymnasium als Europaschule die Möglichkeit, neben dem deutschen auch das französische Abitur zu machen. Alle anderen Schüler beginnen erst in Klasse 7 mit der zweiten Fremdsprache, nicht wie zu G8-Zeiten in der sechsten Klasse. „Darüber sind wir sehr froh. In einer so kurzen Zeit konnte sich die erste Fremdsprache nicht setzen. Wir haben es erlebt, wie die Schüler die Sprachen regelrecht durcheinander geworfen haben“, so Brockhöft.

In den Regelklassen gibt es zwei sogenannte „Nawi-Stunden“ zusätzlich pro Woche. Hier beschäftigen sich die Schüler mit den MINT-Fächern, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. „Hier steht die praktische Arbeit und das Experimentieren im Vordergrund“, erklärte Lehrerin Jeanne Thönißen. Derzeit strebt die Schule außerdem das Zertifikat „MINT-freundliche Schule“ an und arbeitet an der entsprechenden Bewerbung. Weitere Informationen erhalten die Eltern von Viertklässlern am 29. Oktober ab 18 Uhr in der Halle 32, wenn sich die weiterführenden Schulen in Gummersbach vorstellen. Ein Informationsabend für den neuen 5. Jahrgang findet am 7. November ab 19 Uhr in der Aula Moltkestraße statt, ein Schnuppernachmittag für die neuen Fünfer am 11. Dezember von 15 bis17 Uhr.