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'Leichtfertig und bösartig' - Kreisbauernverband stocksauer

Red; 5. Sep 2018, 14:17 Uhr
Archivbild: Oberberg-Aktuell --- Die oberbergischen Landwirte sehen sich zu Unrecht in der Diskussion um multiresistente Keime in der Agger an den Pranger gestellt.
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'Leichtfertig und bösartig' - Kreisbauernverband stocksauer

Red; 5. Sep 2018, 14:17 Uhr
Oberberg – Oberbergische Landwirte sehen sich durch Erklärung des Aggerverbands hinsichtlich des Einsatzes von Antibiotika und dem Fund multiresistenter Keime in der Agger zu Unrecht an den Pranger gestellt.
Gestern berichtete Oberberg-Aktuell über die Ergebnisse einer Bodenprobe, die der BUND in der Agger in Engelskirchen entnommen hatte. Ergebnis war, dass multiresistente Keime von einem Fachinstitut festgestellt wurden. Der Aggerverband verwies in einer Stellungnahme auf eine Stellungnahme der Wasserverbände in NRW, in der es unter anderem hieß, dass Resistenzen unter anderem durch die präventive Verabreichung von Antibiotika über Tränkewässer und Futtermittel entstünden. „Besonders problematisch ist die Verabreichung sogenannter Reserveantibiotika aus der Humanmedizin an Tiere“, schrieb der Aggerverband. Dies wiederum bringt die oberbergischen Bauern auf die Palme.


„Es ist schon einfach, die Verantwortung pauschal in Richtung Landwirtschaft zu schieben, ohne sich an die Fakten zu halten. Die Aussage vom Aggerverband ist nicht nur leichtfertig, sondern bösartig“, entrüstet sich der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Oberberg, Helmut Dresbach. „Die Verantwortlichen des Verbandes sind selbst in der Region verankert. Darum sollten sie wissen, dass die Tierhaltung als Verursacher im Oberbergischen als Quelle wohl schlecht herhalten kann.“

Es sei bekannt, dass jeder Einsatz von Antibiotika die Gefahr der Entstehung von Resistenzen mit sich bringe. Dies gelte für die Behandlung von Mensch, Haus- und Nutztier. Die Landwirtschaft habe ihre Hausaufgaben bereits lange gemacht. „Seit dem Jahr 2011 wurden die Vorschriften für den Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung erneut deutlich verschärft. Mittlerweile wurde der Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung mehr als halbiert. Dass die Tiermedizin als Quelle für resistente Keime infragekommt, bestreitet die Landwirtschaft nicht“, so Dresbach. Aber es werde Zeit, dass endlich auch der Mensch als Quelle resistenter Keime von allen Beteiligten wahrgenommen und verantwortlich gemacht werde.

Auch im Krankenhaus Engelskirchen müsse man ein Problembewusstsein zu multiresistenten Keimen haben. „Man kann doch nicht ernsthaft das Vorhandensein und den Ausstoß aus dem Krankenhausbetrieb leugnen?“, fragt Dresbach. „Wir Landwirte kennen es mittlerweile aus vielen Bereichen: es gilt das Vorsorgeprinzip. Schade, wenn das nur einseitig gesehen wird.“

Bericht: "Multiresistente Keime in der Agger"
  
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