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30 Jahre starkes Engagement für das Freilichtmuseum

lob; 1. Sep 2018, 14:01 Uhr
Bilder: Laura Oberbüscher --- Vertreter des Museums, des Vereins, der Gemeinde und Gäste aus der Ukraine feierten zusammen das 30-jährige Jubiläum.
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30 Jahre starkes Engagement für das Freilichtmuseum

lob; 1. Sep 2018, 14:01 Uhr
Lindlar – Zahlreiche Projekte, die für das Bergische Freilichtmuseum wesentliche Bedeutung haben, hätten ohne den Verein der Freunde und Förderer nicht realisiert werden können - Entsprechend groß fiel gestern der Dank zum 30-jährigen Bestehen aus.
Von Laura Oberbüscher

„Es begab sich am Mittwoch, den 17. August 1988...“, beginnt Konrad Heimes, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Lindlar und Gründungsmitglied des Vereins der Freunde und Förderer des Bergischen Freilichtmuseums Lindlar, sein Grußwort, als wolle er ein Märchen erzählen. Doch die Geschichte vom jahrelangen Streit um den Museumsstandort und die vielen anderen Konflikte, die der Verein lange bevor an eine Museumseröffnung überhaupt zu denken war, lösen musste, ist alles andere als erfunden. Ein Happy-End gibt es trotzdem, denn „heute ist das Freilichtmuseum in Lindlar ein nicht mehr angreifbarer Teil der bergischen und rheinischen Museumslandschaft“, weiß Heimes.

[Lindlars ehemaliger Bürgermeister Konrad Heimes konnte als Gründungsmitglied so manche Anekdote zum Besten geben.]

Zu verdanken ist das, neben Unterstützung des Landschaftsverbands Rheinland, besonders dem Förderverein, der dem Museum mit seinen heute 1.800 Mitgliedern nicht nur finanziell unter die Arme greift, sondern auch mit großem Engagement vor Ort anpackt. „Es gibt hier keine Lorbeeren auf denen man sich ausruht“, sagt Bürgermeister Dr. Georg Ludwig mit Begeisterung, „sobald ein Projekt fertiggestellt ist, wird gleich das nächste in Angriff genommen.“ So wurde in den vergangenen Jahren beispielsweise die Barbarakapelle aus Rösrath-Hellenthal rekonstruiert, eine Steinbruchbahn gebaut und in Betrieb genommen sowie eine alte Schule aus Waldbröl-Hermesdorf museumsgerecht restauriert.


Doch obwohl der Abend dem Jubiläum des Fördervereins gewidmet ist, liegt das Hauptaugenmerk in der mit vielen Gästen gefüllten Zehntscheune auf etwas anderem. Die Wände sind geschmückt mit Fotografien der 30-jährigen Ukrainerin Solomia Kratsylo, die Impressionen aus dem kleinen Dorf Zavadiv eingefangen hat. Ähnlich wie das frühere Leben im Bergischen hier im Freilichtmuseum dargestellt wird, sieht für die Bewohner des Dorfes der Alltag aus. Sie leben autark, produzieren gerade so viele Lebensmittel wie sie für sich selbst benötigen und geben sich mit dem zufrieden, was die unmittelbare Umgebung bietet.


[Im ukrainischen Dorf Zavadiv ist das tägliche Leben dem im Freilichtmuseum gezeigten auch heute noch sehr ähnlich.]

„Man glaubt, dass die Fotos ein Blick in die Vergangenheit seien, aber sie sind unsere Zukunft“, sagt Kratsylo und regt damit zum Nachdenken über Umweltschutz und Nachhaltigkeit an. „Wir importieren exotische Lebensmittel und fliegen für wenig Geld um den Globus. In Zavadiv gibt es nicht mal einen Rasenmäher. Da wird der Sportplatz von Gänsen abgegrast.“

Die Ausstellung „Begegnungen mit Zavadiv“ ist noch bis zum 30. Dezember im LVR- Freilichtmuseum in Lindlar zu sehen.
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