Archiv

Anwohner kritisieren 'Kahlschlag' an Bahnstrecke

nh; 15. Aug 2018, 09:45 Uhr
Bilder: privat --- Büsche und Bäume an der großen Böschung entlang der Trasse der RB 25 in Gummersbach-Dieringhausen wurden vergangene Woche gerodet.
ARCHIV

Anwohner kritisieren 'Kahlschlag' an Bahnstrecke

nh; 15. Aug 2018, 09:45 Uhr
Gummersbach - In der vergangenen Woche wurden auf einem mehrere hundert Meter langen Böschungsstück in Dieringhausen Rodungsarbeiten an der RB 25-Strecke durchgeführt - Bürger reagieren mit Unverständnis (AKTUALISIERT).
Von Nils Hühn

In der vergangenen Woche führte die Deutsche Bahn Rodungsarbeiten an einem rund 300 Meter langen Böschungsstück in Gummersbach-Dieringhausen durch. „Die Fällung war von einem extern beauftragten Geologen in diesem Umfang eingefordert worden, sonst wäre die neu gebaute Zweigleisigkeit der Strecke nicht freigegeben worden“, erklärte ein Bahnsprecher. Der Grund für die Rodung ist der zweigleisige Ausbau. Es bestehe eine „potenzielle Gefährdung“ des zweiten Gleises durch die Böschung, welche man durch den Bewuchs nicht abschließend beurteilen könne.

Eine Genehmigung der Stadt Gummersbach lag der Deutschen Bahn vor. Außerdem wurde die Maßnahme von der externen ökologischen Bauüberwachung begleitet. Sie hatte den Bereich im Vorfeld auf schützenswerte Arten geprüft, insbesondere auf Fledermäuse, und den Bereich freigegeben, wie der Bahnsprecher ausführte. Es sind keine weiteren Fällungen in diesem Bereich vorgesehen.


Von der Rodung sind besonders die Anwohner der Wohnsiedlung oberhalb der Bahntrasse betroffen. „Mit Unverständnis und Entsetzen habe ich zur Kenntnis genommen, dass im Rahmen von ‚Baumpflegearbeiten‘ offensichtlich die komplette Rodung des alten Baum- und Heckenbestandes in Auftrag gegeben wurde“, beschwerte sich Matthias Seibel, direkter Anwohner, bei der Bahn. Seine Meinung: „Die entfernte Begrünung hatte, mindestens subjektiv, eine wichtige Funktion als Sicht- und Lärmschutz.“ Ähnlich sieht es Jörn Boye, der in der Richard-Sondermann-Straße wohnt. Für ihn wurden durch den „Kahlschlag wertvolle Naturflächen“ zerstört. Seiner Aussage nach stoße das Vorgehen der Deutschen Bahn auf eine breite Ablehnung bei den Anwohnern der Siedlung.

Ausgleichsmaßnahmen sind derweil durch die Deutsche Bahn nicht vorgesehen. In dem Zusammenhang verweist das Unternehmen allerdings auf die Ausgleichsfläche der Gesamtmaßnahme im ehemaligen Güterbahnhof. Die Fläche ist zurzeit noch durch einen niedrigen Zaun eingefriedet, damit hier die Natur sich entsprechend entfalten kann. „Selbst die alten Reisezugwagen, welche die Anwohnern optisch ‚störten‘, wurden noch vor dem Lückenschluss der Weichen abgezogen“, so der Bahnsprecher. Dies geschah unter Beobachtung und Freigabe der ökologischen Bauüberwachung. Die Wagen wurden zur weiteren Verwertung dem Museum überstellt.

WERBUNG