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Hammer: VfL erhöht Eintrittspreise deutlich

bv; 14. Aug 2018, 13:10 Uhr
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Hammer: VfL erhöht Eintrittspreise deutlich

bv; 14. Aug 2018, 13:10 Uhr
Gummersbach - Für den Besuch eines Bundesligaspiels müssen die Fans künftig teilweise drastische Aufschläge hinnehmen - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Bernd Vorländer

Sportlich war es um den VfL Gummersbach in den vergangenen Jahren nicht besonders gut bestellt. Dreimal schaffte man den Klassenerhalt nur hauchdünn, musste in den vergangenen beiden Spielzeiten bis zum letzten Spieltag zittern. Das hindert die Blau-Weißen aus der Kreisstadt jedoch nicht daran, für die kommende Saison die Eintrittspreise deutlich, teils um mehr als zehn Prozent zu erhöhen. So kostet künftig die teuerste Karte 37 € statt bislang 35 €. Da der VfL alle Tickets linear verteuert hat, fallen die Erhöhungen gerade in den unteren Preiskategorien ins Gewicht. Der günstigste Sitzplatz hinter den Toren schlägt jetzt mit 19 € zu Buche (in Berlin kostet ein vergleichbarer Platz 12 €), für einen Stehplatz müssen 16 € gezahlt werden. Etliche Leser von Oberberg-Aktuell hatten sich in den vergangenen Tagen über die offensive Preisgestaltung des VfL Gummersbach beschwert, die zudem in den vergangenen Wochen nicht öffentlich gemacht wurde.


VfL-Geschäftsführer Sebastian Glock erklärt, dass man mit den Zusatzeinnahmen die Kosten für diejenigen Zuschauer auffange, die mit Bus oder Bahn anreisten. Der VfL Gummersbach habe mit dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg einen Vertrag geschlossen, wonach alle Inhaber einer Eintrittskarte kostenlos Bus und Bahn nutzen könnten - selbst aus Köln oder Bonn. Allerdings fügt er selbstkritisch hinzu: "Vielleicht haben wir das in den vergangenen Wochen und Monaten nicht ausreichend kommuniziert."

Bereits in den vergangenen Jahren waren die Eintrittspreise der Kreisstädter reichlich ambitioniert, jetzt liegen sie in der Spitzengruppe der Handball-Bundesliga - vergleichbar etwa mit dem Meister aus Flensburg, der für das teuerste Ticket 38 € aufruft, dagegen den Stehplatz für 14 € anbietet. Andere Bundesligisten sind zum Teil weit über 20 Prozent günstiger als der VfL. In Wetzlar kostet das teuerste Ticket 33 €, in Minden 31 €, in Berlin 30 €, in Hannover 29 € und in Melsungen 28 €. Auch bei Ermäßigungen kommt der VfL Gummersbach gegenüber anderen Vereinen in der 1. Liga schlecht weg. Kinder bis zwölf Jahre zahlen beim VfL immer zwölf Euro - und das in jeder Sitzplatzkategorie. Andere Klubs gewähren Kindern bis acht Jahren häufig freien Eintritt (ohne Sitzplatzgarantie). In Magdeburg gibt es bei jedem Heimspiel 300 Freikarten für Kinder.

Auch Schüler, Studenten und Auszubildende sowie Erwerbslose müssen in Gummersbach tiefer in die Tasche greifen, als bei anderen Bundesligisten. Sie erhalten lediglich einen Nachlass von zwei Euro in jeder Preiskategorie (Jugendliche unter 18 Jahren vier Euro). In Minden erhalten Schüler, Studenten und Auszubildende in zwei Sitzplatzkategorien einen Bonus von 50 Prozent. In Berlin beträgt der Nachlass für die vorgenannte Personengruppe, aber auch für Schwerbehinderte, Arbeitslose und Rentner bis zu 30 Prozent.



Besonders drastisch sind die Preisunterschiede von Gummersbach zum Rest der deutschen Handballwelt im Dauerkarten-Bereich. Dass sich Zuschauermagnet THW Kiel eine Stammblattaktion leisten kann, ist nachvollziehbar, in Gummersbach erscheint dies wie ein Anachronismus, der den Fan teuer zu stehen kommt. Während in Melsungen die teuerste Dauerkarte für 350 € über den Tisch geht, man in Hannover 369 € bezahlt und Minden 434 € aufruft, muss man beim VfL Gummersbach 500 € für die Premiumkarte und 420 € für die Preisgruppe I berappen. Hinzu kommt noch der Erwerb eines Stammblatts, das ein lebenslanges Vorkaufsrecht auf den Sitzplatz in der SCHWALBE arena sichern soll, von vielen Fans aber als Preiserhöhung durch die Hintertüre verstanden wird, und das die meisten übrigen Bundesligisten nicht kennen. Für die Premiumkarten ist deshalb in Gummersbach ein Stammblatt-Zuschlag von 750 bis 1.000 € fällig, für die übrigen Karten von 100 bis 250 €.

Wie heißt es auf der Ticketseite des VfL-Kooperationspartners "Ticketmaster", der den zahlungswilligen Kunden bezeichnenderweise mit dem Logo und der Werbung des Kontrahenten "Füchse Berlin" begrüßt: "Große Erfolge, große Emotionen, große Tradition und große Fankultur – dafür steht der VfL Gummersbach." Ab dieser Saison muss man noch etwas hinzufügen: große Preise.


  
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