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Hitze in Oberberg: Fische in Gefahr?

ls; 31. Jul 2018, 14:15 Uhr
Archivbilder: Martin Hütt (Bild 1), Michelle Grebe (Bild 2) --- Die Pegelstände der Flüsse können mit kaltem Wasser reguliert werden, deshalb besteht in Oberberg derzeit noch keine Gefahr, dass Fische unter der Hitze leiden müssen.
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Hitze in Oberberg: Fische in Gefahr?

ls; 31. Jul 2018, 14:15 Uhr
Oberberg – Das NRW-Umweltministerium warnt vor mangelndem Sauerstoffgehalt in Gewässern und einem möglichen Fischsterben – OA hat sich nach der Lage in Oberberg erkundigt – Teil 4.

Von Leif Schmittgen

Wegen der anhaltenden Hitzewelle geht der Sauerstoffgehalt in vielen Seen und Flüssen zurück, da die Temperaturen in den meisten Gewässern steigen. Tritt in den kommenden Wochen keine Wetteränderung ein, könnte ein Fischsterben in Gewässern eintreten, teilt das NRW-Umweltministerium mit. „Mit steigenden Wassertemperaturen werden auch Fischbestände an den Rand ihrer Belastbarkeit kommen“, heißt es in der Pressemitteilung von Umwelt NRW. Hinzu kommt, dass bei Temperaturen von über 27 Grad der Sauerstoffgehalt in den Gewässern sinkt, weshalb die Fische zusätzlichem Stress ausgesetzt sind, so Umwelt NRW weiter.


[Prof. Dr. Lothar Scheuer, Chef des Aggerverbandes in Gummersbach, hat noch keine Rückmeldungen von seinen Mitarbeitern wegen Sauerstoffmagels im Wasser erhalten.]

Doch wie sieht es im Oberbergischen Kreis aus? „Der Rospebach südlich des Gummersbacher Steinmüllergeländes ist fast trockengelaufen“, weiß Prof. Dr. Lothar Scheuer, Chef des Aggerverbandes. Allerdings sei der Wasserstand im weiteren Verlauf wieder normal. Akute Meldungen über zu warme Gewässer und damit verbundenes Fischsterben liegen ihm derzeit noch nicht vor. Und das hat einen guten Grund: Zum einen kann man durch die vielen Talsperren die Wasserstände regulieren und in den Seen selber gibt ab einer Tiefe von etwa zehn Metern drei unterschiedliche „Klimazonen“. 


Während das Wasser an der Oberfläche im Sommer etwa 25 Grad warm ist, hat es in einigen Metern Tiefe, nur noch etwa acht Grad. In mittlerer Tiefe, der sogenannten Sprungzone, liegen die Temperaturen dazwischen. Die Fische in den Talsperren schwimmen deswegen im Sommer etwas tiefer und finden in den Talsperren meist optimale Lebensbedingungen.   

Damit der Sauerstoffgehalt im Wasser nicht zu sehr sinkt und sich somit auch die Fische wohlfühlen, gibt es seit nunmehr 25 Jahren eine Kooperation mit den Landwirten der Region: „Damit verhindern wir, dass zu viele Nährstoffe ins Wasser gelangen“, sagt der Verbandschef. „Nährstoffe“ sind Stickstoff und Phosphor, die naturgemäß den Sauerstoffgehalt senken. So werden zum einen bestimmte Gewässer eingezäunt, damit sie von Tieren nicht verunreinigt werden können, aber auch die Bauern achten darauf, dass nur so viel Dünger, wie eben nötig, auf den Feldern verteilt wird und somit das Grundwasser nicht unnötig belastet wird.  

Keine Sorgen um den Fischbestand des Angelsportvereins Osberghausen macht sich der Ehrenvorsitzende Klaus Schneider: "Wir haben tiefe Gewässer, deswegen ist unser Fischbestand ungefährdet“, sagt Schneider. Davon hatte er sich gestern Abend noch persönlich überzeugt.   Der Verein betreibt Anlagen in Engelskirchen-Grünscheid und -Wiehlmünden, wo unter anderem Hechte, Zander und Forellen beheimatet sind. In flachen und fließenden Gewässern könne laut Schneider allerdings durchaus die Gefahr bestehen, dass Fische unter den hohen Temperaturen leiden.

Die Flüsse Agger und Wiehl führen nach Ansicht Schneiders ausreichend Wasser. Die Pegelstände werden durch die Talsperren reguliert und hier haben Agger- und Wupperverband genügend Vorrat für die kommenden Monate. In Oberberg scheint die Lage derzeit entspannt, und den Wassertieren scheint es noch gut zu gehen.Ein Fischsterben wird in der Region trotz anhaltend hoher Temperaturen wohl nicht eintreten.

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