Archiv

Für ein kleines Lächeln

uh; 20. Jul 2018, 20:20 Uhr
Bilder: Martin Hütt.
ARCHIV

Für ein kleines Lächeln

uh; 20. Jul 2018, 20:20 Uhr
Marienheide – 34 Kinder sind mit ihren Betreuerinnen aus der Region um Tschernobyl angereist, um für drei Wochen das Leben im Bergischen Land kennenzulernen und zu genießen.
Am 8. Juli wurden die Kinder, nach einer rund 36-stündigen Busfahrt, in Dortmund begrüßt. Sie stammen aus der Gegend von Wyschhorod in der Ukraine, etwa 80 Kilometer südlich von Tschernobyl. Während der fast drei Wochen Erholungsurlaub gab es für die Kinder ein interessantes Programm. Auch in diesem Jahr hatte Tischlermeister Morten Schäfer die Kinder für einen Vormittag in seine Werkstatt eingeladen. Unter fachlicher Anleitung wurde so ein Vogelhäuschen gebaut, das dann im Affen- und Vogelpark in Eckenhagen stationiert wurde. Wie der zweite Vorsitzende des Vereins „Kinder von Tschernobyl“, Wolfgang Theunissen, berichtete, brauchten die Kinder auch in diesem Jahr kein Eintrittsgeld bezahlen. Für die kommende Woche ist ein Tag im Dortmunder Zoo geplant und der Besuch im Friseursalon „Haar und Trend“ von Rosaria Schäfer in Marienheide.

Das „Bistro Krakau“ in Marienheide hatte eine Verlosung gestartet und mit dem Erlös den Nikolaus am 30. Juni, also mitten im Sommer bestellt. Der Gewinn der Verlosung wurde durch Ilona Dumniak am heutigen Freitag in Marienheide an die Kinder übergeben. Der Scheck über 500 Euro wurde dankend entgegengenommen, aber auch die 100 Euro, die für kleine Extras während des Aufenthalts gedacht sind, ließ die Augen der Kinder leuchten, wie auch die Tüten mit kleinen Geschenken, die Ellen und Astrid Hofmann und Petra Gerber gepackt hatten.

Der Super-GAU des Atomkraftwerks in Tschernobyl im April 1986 hat damals die Welt schockiert. Heute, 32 Jahre nach dem Unfall, ist Tschernobyl zwar nicht vergessen, aber im Fokus des allgemeinen Interesses steht der Reaktorunfall nicht mehr. In den drei durch die radioaktive Strahlung am stärksten betroffenen Ländern, Ukraine, Russland und Weißrussland, ist mit 9.000 zusätzlichen tödlichen Krebs- und Leukämiefällen zu rechnen. Neben einem erhöhten Anstieg von Krebs- und Leukämiefällen tritt auch vermehrt Diabetes auf.


Die Strahlung verändert das Erbgut. Es gibt Fehlbildungen bei Neugeborenen. Die Fruchtbarkeit ist beeinträchtigt, das Immunsystem geschwächt.  Das Gebiet um den Reaktor des Kernkraftwerks Tschernobyl in der Nähe der ukrainischen Stadt Prypjat ist heute Sperrgebiet. Wyschhorod gilt mit der Kategorie IV als mäßig belastet.  



Wie die erste Vorsitzende des Vereins „Kinder von Tschernobyl“, Gisela Steinbach, berichtete, gibt es die Initiative seit 1992. Im Jahr 1997 hat sich dann der Verein gegründet. Neben dem Erholungsurlaub für die Kinder wird auch zweimal jährlich ein Hilfstransport in die Ukraine durch den Verein organisiert. Gut erhaltene Kleidung, Kinderspielzeug und medizinische Hilfsmittel werden mit einem Lastwagen in die Gegend von Wyschhorod gebracht.

Der Verein hat im Augenblick rund 60 Mitglieder und circa 300 Spender. Die Kinder kommen aus einfachen Verhältnissen. Die Gebühr für einen Pass in Höhe von 35 Euro ist für die Familien unbezahlbar, ebenso die Gebühr für einen Notar, der die Reise in ein anderes Land genehmigen muss. Der Verein sucht daher dringend Spender, egal, um welchen Geldbetrag es geht. Sachspenden werden genauso entgegengenommen, wie man sich über helfende Hände freut, ie Sachspenden sichten und sortieren. 
WERBUNG