Gummersbach – Nicht nur für die Spieler des Handball-Bundesligisten, sondern auch für die Betreuer Mario Falkenberg und „Paul“ Erlinghagen ist in der Toskana harte Arbeit angesagt - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Bernd Vorländer

Mario Falkenberg und „Paul“ Erlinghagen sind ihre Liste schon viele Male durchgegangen. Bloß nichts vergessen, an alle Eventualitäten denken. Die beiden Betreuer des Bundesligisten VfL Gummersbach haben eine heftige logistische Herausforderung vor sich. Schließlich gab es das noch nie in der jüngeren Vergangenheit des VfL, dass man zwölf Tage auf Reisen ist. Los geht es am Donnerstag, 19. Juli um 13 Uhr, wenn sich der VfL-Tross in Richtung Esslingen in Bewegung setzt, wo man sich am Freitag auf dem Marktplatzturnier zunächst mit dem Bundesliga-Kontrahenten Stuttgart misst und am Samstag weitere Spiele folgen. Am Sonntag bricht man dann zu einem achttägigen Trainingslager in der Toskana auf. Und da müssen Falkenberg und Erlinghagen vieles beim Flug von Stuttgart nach Florenz im Gepäck haben, was in Italien nicht unmittelbar zu beschaffen ist.


Dass es überhaupt zu diesem ausgedehnten Trainingslager kommt, ist eher einem Zufall zu verdanken. Irgendwann vor einigen Monaten hatte VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler eine Mail in seinem Postfach, die fast in Vergessenheit geraten wäre. Ob der VfL bei einem internationalen Turnier in Siena antreten könne, wurde dort angefragt. Der Auslands-Trip für zwei Tage war Schindler dann doch eine zu große Belastung für das Team, doch er kam mit dem italienischen Maschinenhersteller EGO in regen Mail-Austausch. Das Unternehmen will in Siena eine Handballmannschaft etablieren, die in Zukunft in der ersten italienischen Liga spielt. „Und der VfL Gummersbach genießt in Italien immer noch einen hohen Stellenwert“, so Schindler. Jedenfalls war schnell klar, dass das Team von Trainer Denis Bahtijarevic nicht nur am Turnier teilnehmen, sondern auch ein einwöchiges Trainingslager auf Kosten der Gastgeber absolvieren kann.

Schindler freut sich auf den Tripp gen Süden. Vor vier Wochen war er zur Präsentation des Turniers in die Toskana eingeladen. Dort berichteten 30 Journalisten von der Pressekonferenz, die auch live im italienischen Fernsehen übertragen wurde. Natürlich stehe die sportliche Vorbereitung auf die kommende Saison im Vordergrund. „Wir werden perfekte Trainingsbedingungen vorfinden“, ist sich der VfL-Chef sicher. Aber auch Teambuilding-Maßnahmen sind geplant. Und Schindler weiß, dass die Gespräche mit dem italienischen Unternehmen und weiteren Firmen durchaus auch wirtschaftliche Synergien mit sich bringen – was angesichts der klammen Finanzlage des VfL durchaus willkommen ist.


[Paul" Erlinghagen ist immer ganz nah an der Mannschaft - hier mit Linksaußen Marvin Sommer.]

Zurück zu Mario Falkenberg und „Paul" Erlinghagen, dessen richtigen Vornamen Bernd eigentlich nur die wenigsten kennen. Der 68-Jährige ist dem VfL seit Jahrzehnten verbunden, schon sein Vater war ein „Blau-Weißer“. „Das prägt“, sagt Erlinghagen, der seit 2011 dabei ist. Auch Mario Falkenberg ist mit Leib und Seele Betreuer und nimmt sich für das Trainingslager extra Urlaub. „Mir macht das wirklich Spaß.“ Bereits im März hatte man die Flüge für die insgesamt 25-köpfige Gummersbacher Reisegruppe gebucht wie auch die Zimmer im Hotel „Alcide“, in dem der VfL absteigt. Mit dem Restaurant mussten Sonderwünsche abgestimmt werden, etwa vegetarisches Essen, der Verzicht auf Schweinefleisch oder die bestehende Laktoseintoleranz bei dem ein oder anderen Reisenden.

Mitgenommen werden natürlich jede Menge Handtücher, zwei transportable Massageliegen, Trainingshemdchen, Protein-Snacks. Vor Ort werden Obst und Wasser von den Gastgebern bereitgestellt, ebenso wie ein Bus mit Fahrer, der dem VfL eine Woche zur Verfügung steht. Natürlich nehmen die Physiotherapeuten des VfL auch ihre notwendigen Utensilien mit. Bälle verstauen die Spieler in ihren eigenen Taschen, um nicht noch mehr Zusatzgepäck bezahlen zu müssen.

Für die beiden Betreuer beginnt der Tag in Italien schon in aller Herrgottsfrühe. Der Trainingsplan sieht Laufeinheiten bereits um 6:45 Uhr vor. Nach dem Frühstück beginnt um zehn Uhr das Hallentraining. Und immer gilt es, ausreichend Wasser und Bananen wie auch kleine Snacks zur Verfügung zu stellen. Und jeden Abend ist Waschen für Mario Falkenberg und „Paul“ Erlinghagen angesagt, damit die Spieler am nächsten Morgen über frische Trainingskleidung verfügen. Natürlich bekommen die beiden Betreuer alles mit, was im Team gesprochen und gedacht wird, für manchen sind die beiden gar eine Art „Kummerkasten“. Aber Falkenberg und Erlinghagen wissen um ihre Vertrauensstellung. „Was innerhalb der Mannschaft gesprochen wird, bleibt auch dort“, verdeutlicht Erlinghagen. Er hofft auf eine weniger nervenaufreibende Saison. „Ich wünsche mir, dass es nicht wieder so eng wird, aber ich glaube, dass die Zusammenstellung des Teams besser ist als vor einem Jahr.“

Die Spiele des VfL:
20.7, 20 Uhr: TVB Stuttgart – VfL Gummersbach (Marktplatzturnier Esslingen)
21.7: Weitere Spiele beim Marktplatzturnier
27.7, 19 Uhr: VfL Gummersbach – St. Hallvard (Norwegen) in Siena
28.7, 18 Uhr: VfL Gummersbach – E.GO Tavarnelle (Italien) in Siena
29.7: Finalspiele in Siena