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Ein fließender Übergang

ls; 25. May 2018, 08:00 Uhr
Bild: Leif Schmittgen --- Befinden sich weiterhin im Dialog: Dr. Axel Bayer (li.) und sein Vorgänger Gerhard Pomykaj.
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Ein fließender Übergang

ls; 25. May 2018, 08:00 Uhr
Oberberg – Zum 1. Mai hat Dr. Axel Bayer das Amt als Archivar und Historiker von Gerhard Pomykaj übernommen und sich gut eingelebt – Sein Vorgänger will der Region treu bleiben.
Von Leif Schmittgen

Gerhard Pomykaj, der seit 1987 als Stadt- und Kreisarchivar in Gummersbach tätig war, könnte sich keinen besseren Nachfolger für seine Stelle vorstellen: „Dr. Axel Bayer ist sowohl ein bestens ausgebildeter Archivar als auch Historiker“, sagt Pomykaj, der sich am 30. April in den Ruhestand verabschiedet hat. Seinen Schreibtisch habe er guten Gewissens räumen können, um dem gebürtigen Düsseldorfer und in Dormagen aufgewachsenen Bayer seine Arbeit zu überlassen.  

Und sein Nachfolger hat sich gut eingelebt: „Ich bin momentan dabei, mich in die lokale Historie einzulesen“, sagt Bayer, der vor gut drei Wochen seine neue Stelle angetreten hat. Diese Tätigkeit wird - so schätzt er - noch etwa sechs Monate in Anspruch nehmen, erst dann werde man ihn auch in der Öffentlichkeit mehr wahrnehmen, verspricht er.  Dass es ihn beruflich in die Kreisstadt gezogen hat, war nicht selbstverständlich, denn er hatte ein zweites Stellenangebot aus Hessen. „Letztlich passte in Gummersbach aber alles“, sagt der 54-Jährige, der bis vor Kurzem für die Archive in Jüchen und Burscheid zuständig war. „Ich habe hier hervorragende Bedingungen vorgefunden“, sagt der promovierte Historiker und lobt damit auch indirekt seinen Vorgänger, der das Stadt- und später auch das Kreisarchiv in 31 Dienstjahren aufgebaut – und vieles zusammengetragen hat.   


Das habe letztlich den Ausschlag dazu gegeben, sich für den Oberbergischen Kreis als neue, berufliche Heimat zu entscheiden, meint Bayer. In Hessen gebe es ein völlig anderes Archivsystem, das in Nordrhein-Westfalen sei eines der besten in Deutschland. In einem anderen Bundesland hätte er sich auch in die Systematik völlig neu einarbeiten müssen. Viel Zeit zu einer Übergabe hatten die beiden Historiker nicht, diese sei eher fließend verlaufen - und das tut sie immer noch: „Ich fühle mich überhaupt nicht wie im Ruhestand“, sagt Pomykaj lachend. Das läge zum einen daran, dass er ehrenamtlich den dritten Band der Gummersbacher Geschichte zu Ende schreiben wird, und zum anderen, weil er für die Fragen seines Nachfolgers zur Verfügung stehe.   

„Er weiß aber sehr viel und ist auch im Umgang mit den neuen elektronischen Medien auf dem neuesten Wissensstand“, freut sich Pomykaj über die aus seiner Sicht ideale Neubesetzung in den Archiven. Seine Gummersbacher Wohnung habe Pomykaj zwar gekündigt, viele Freunde würden ihm aber zukünftig bei Bedarf einen Schlafplatz zur Verfügung stellen - der 66-jährige Bochumer will weiterhin seine Kontakte in der Region aufrechterhalten.   

Damit Bayer seine Kontakte und seine lokalen Geschichtskenntnisse weiter vertiefen kann, bezieht er in den nächsten Wochen eine Wohnung nahe des Gummersbacher Stadtzentrums.  Bayer hat sich neben der Fortführung der Archive einiges auf die Fahnen geschrieben:  Er möchte den Kontakt mit den Schulen der Region intensivieren und die Archive noch weiter für die Allgemeinheit öffnen. Seine Vorhaben seien aber keineswegs als Kritik an Pomykajs Arbeit zu verstehen: „Meine Stunden beim Kreis sind aufgestockt worden“, begründet Bayer, dass ihm mehr Zeit für Dinge bleibe, die eigentlich nicht zu seinen Kernaufgaben gehören.   

Der scheidende Stadthistoriker verneint die Frage, ob es künftig weiterhin seine beliebten Geschichtsreferate geben werde. Aber auch hier wird Bayer für Ersatz sorgen: „Ich kann mir sehr gut vorstellen, künftig Vorträge an der Volkshochschule oder beim Bergischen Geschichtsverein, dem ich kürzlich beigetreten bin, zu halten."  
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