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Trendwende bei den Existenzgründungen?

nh; 6. Apr 2018, 18:00 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- In der Halle 32 fand heute die 18. Oberbergische Gründungsmesse statt.
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Trendwende bei den Existenzgründungen?

nh; 6. Apr 2018, 18:00 Uhr
Oberberg - In der Halle 32 fand heute die 18. Oberbergische Gründungsmesse statt - Trotz informativer Vorträge und zahlreichen Ausstellern war der Andrang überschaubar.
Von Nils Hühn

Ein Besuchermagnet war die 18. Oberbergische Gründungsmesse in der Halle 32 nicht. Gutes Wetter und der letzte Ferientag waren offensichtlich weitere Gründe, der mit 20 Ausstellern gut aufgestellten Messe fernzubleiben. „Der Wunsch nach einer Existenzgründung ist derzeit nicht stark ausgeprägt“, erklärte Axel Klugmann von der Volksbank Oberberg. Er und sein Kollege Fabian Hombach hatten im gesamten Vorjahr rund zehn Anfragen auf dem Tisch liegen. Das Bankgeschäft mit Finanzierungen brumme zwar, aber den Weg in die Selbstständigkeit wagen aktuell nur wenige Menschen. Seit dem Ende der Weltwirtschaftskrise und dem Wegfall des Gründungszuschusses durch die Arbeitsagentur (2011) sei dieser Trend klar erkennbar.


[Fabian Hombach (v.r.) und Axel Klugmann von der Volksbank Oberberg im Gespräch bei der Gründungsmesse.]

Doch es gibt sie immer noch, die Menschen, die das Gründer-Gen in der DNA haben. Bei dem Duo der Volksbank waren es beispielsweise Handwerker, die einen eigenen Betrieb auf die Beine stellen wollten, aber auch Ausgefalleneres: „Ein junges Mädchen wollte eine Handy-Werkstatt eröffnen“, erklärte Klugmann. In diesem Fall sei aber kein Finanzierungsabschluss zustande gekommen. Klugmann: „Letztlich muss uns die Story überzeugen.“

Wichtig sei dabei ein vernünftiger Businessplan. Wie man diesen erstellt, erklärte Thomas Wojahn von der Wirtschaftsförderung des Oberbergischen Kreises in seinem Vortrag auf der Gründermesse. Eben jene Vorlesungen sind bei der Gründungsmesse sehr beliebt. Drei weitere Vorträge rundeten das Angebot ab. Beim Gründungstalk stellten sich Menschen vor, die den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hatten. Alexander Grütz und Meikel Kitzia sind beides Kfz-Meister mit langjähriger Berufserfahrung und machten im Industriegebiet Wiehl-Bomig eine eigene Werkstatt auf. „Wir wollten der eigene Herr sein“, erklärte Kitzia den Beweggrund. Die Selbstständigkeit habe Vorzüge, aber Kitzia erwähnte auch Nachteile.


Susanne Maaß von der Industrie- und Handelskammer hatte trotz des geringen Andrangs viel zu tun. „Bei dieser Messe führen wir erfahrungsgemäß sehr viele Gespräche“, berichtete sie. Innerhalb der ersten Stunde gab es unter anderem eine Frau, die eine Gastronomie gründen wollte, eine weitere, die sich über Weiterbildungen informierte, und einen Mann, der einen Betrieb übernehmen wollte. „Diese Übernahmen werden immer wichtiger“, berichtete Maaß. Demnach gibt es immer mehr Firmenchefs, die keinen Nachfolger finden. Außerdem hatte sie das Gefühl, dass die Existenzgründungen oder zumindest der Wunsch danach, seit dem vergangenen Jahr wieder zugenommen haben. Vielleicht finden sich bei der 19. Gründungsmesse dann auch wieder mehr Besucher ein – egal, ob die Sonne scheint oder Ferien sind.
  
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