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Der Bergische Löwe rollt doch nicht wie geplant

ls; 23. Mar 2018, 16:20 Uhr
Archivbild: Michael Gauger --- Das Wiehltal wird die 'Waldbröl' nun doch nicht erreichen - zumindest vorerst nicht.
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Der Bergische Löwe rollt doch nicht wie geplant

ls; 23. Mar 2018, 16:20 Uhr
Gummersbach – Die Betreiber des „Bergischen Löwen“ werfen der Rhein-Sieg-Eisenbahn schlechte Kommunikation vor, deren Geschäftsführer weist die Vorwürfe zurück – Eine Baustelle verhindert die Sommerfahrten der Dampflok.

Von Leif Schmittgen

Volker Eisenhauer, Sprecher des Interessengemeinschaft (IG) Bw-Dieringhausen, dem Betreiberverein des Bergischen Löwen im Eisenbahnmuseum, ärgert sich, dass vier geplante Fahrten des Dampfzuges während der Sommermonate nun doch nicht stattfinden können: Aus seiner Sicht habe es einen Kommunikationsfehler mit dem Streckenbetreiber „Rhein-Sieg-Eisenbahn“ (RSE) gegeben.

Was war passiert? Eigentlich stand schon im Herbst des vergangenen Jahres fest, dass die Sommerfahrten des Bergischen Löwen aufgrund einer Baustelle im Dieringhausener Bahnhof 2018 nicht stattfinden werden. Damals hieß es, dass die Gleise vom Museumsgelände zum Bahnhof zeitweise entfernt werden müssen, um eine Lastwagen-Zufahrt zur Baustelle am Bahnhof zu schaffen. Ein Gespräch zwischen den Eisenbahnfreunden und Mitarbeitern der Baufirma vor Ort im Februar habe dann ergeben, dass ein Abriss der Gleise doch nicht nötig sei. „Wir haben sogar Termine mit der Baufirma abgesprochen, an denen wir die Strecke befahren können“, sagt Eisenhauer. Die Mitarbeiter hätten laut Eisenhauer an den Fahrtagen sogar zugesagt, die Strecke von Baugeräten freizuräumen, damit der Zug ungehindert durch die Baustelle rollen kann.


Nach dieser erfreulichen Nachricht planten die IG Bw-Mitglieder vier Fahrten nach Wiehl und zurück. Ohne zu wissen, dass die Deutsche Bahn bereits im Dezember eine weitere Baustelle in Auftrag gegeben hatte, die die Wiehltalbahn-Strecke in Engelskirchen-Osberghausen unmittelbar betrifft. „Die Bahn baut auf den Schienen eine Bautrasse, um während der Arbeiten zu ihrem Parallelgleis zu gelangen“, berichtet Eisenhauer. „Hätten wir das gewusst, dann hätten wir uns das Planen der Fahrten von vorneherein sparen können“. Er ärgert sich nun, dass man – nachdem man bereits viele Kundenanfragen erhalten habe - nun doch wieder einen Rückzieher machen müsse. „Dadurch gehen uns knapp 10.000 € durch die Lappen." Außerdem könnten sich potenzielle Kunden vor den Kopf gestoßen fühlen. Wenn man rechtzeitig Nachricht vom Streckenbetreiber, der RSE, bekommen hätte, wäre den Eisenbahnfreunden viel Arbeit erspart geblieben.

RSE-Geschäftsführer Walter Zienow weist die Vorwürfe Eisenhauers zurück: „Ich habe wiederholt mit dem IG Bw-Vorsitzenden Niels Neubauer über die Baustelle in Osberghausen gesprochen." Auf die Einrichtung der Gleisüberbrückung habe er sowieso keinen Einfluss gehabt: „Wir mussten uns den Plänen der Deutschen Bahn beugen." Persönlich bedauert der Waldbröler Zienow, der außerdem auch im Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn aktiv ist, die Streckensperrung sehr. Ihm seien aber die Hände gebunden.


Und trotz der unerwartet freien Zufahrt zum DB-Gleis in Dieringhausen wird es auch keine Alternativfahrten des Bergischen Löwen im Sommer geben. Es gebe, so Eisenhauer, weder an den Bahnhöfen in Ründeroth und Engelskirchen noch in Gummersbach oder Marienheide Möglichkeiten, die Lokomotive „Waldbröl“ umzuspannen: „In Overath wäre das möglich, aber bis dahin geht uns die Puste aus“, erklärt Eisenhauer. Die Kapazität des Wassertanks der „Waldbröl“ reiche einfach nicht aus. Zusätzlich hat man mögliche Alternativpläne verworfen, weil man mit einer maximalen Fahrgeschwindigkeit von 40 km/h den Fahrplan der RB 25 stören würde. Die Eisenbahnfreunde hoffen nun, dass die Bauarbeiten wie angekündigt am 30. August beendet sind. „Dann würden wir im September und Oktober noch Fahrten anbieten."
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