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Gewachsenes Selbstvertrauen

bv; 20. Mar 2018, 07:00 Uhr
Archivbilder: Alexander Arnold, Michael Kleinjung --- Im Hinspiel blieb auch Linkshänder Florian Baumgärtner unter seinem Leistungsniveau. Trifft der Rückraumschütze in Lemgo?
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Gewachsenes Selbstvertrauen

bv; 20. Mar 2018, 07:00 Uhr
Gummersbach – Das schwere Auswärtsspiel beim TBV Lemgo bestreitet der VfL Gummersbach nach dem Leipzig-Sieg mit breiter Brust - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und die AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Bernd Vorländer

TBV Lemgo - VfL Gummersbach (Donnerstag, 19 Uhr).

Wer sich am vergangenen Sonntag nach dem Spiel gegen den DHfK Leipzig in der SCHWALBE arena umschaute, blickte in entspannte, fröhliche Gesichter. Das gab es lange nicht mehr in der Kreisstadt. Spielern und Verantwortlichen des VfL Gummersbach fielen ganze Wagenladungen an Steinen vom Herzen. Endlich wieder Punkte, endlich wieder eine Leistung, die auch den kritischsten Geist besänftigte. Und die war angesichts der weiteren Ergebnisse im Tabellenkeller auch dringen notwendig. „Aber wir sind noch nicht durch. Wir kämpfen nach wie vor um den Klassenerhalt und sind noch lange nicht durch“, warnte Trainer Denis Bahtijarevic vor unangebrachter Euphorie. Natürlich war aber auch der Coach stolz, dass sein Matchplan aufgegangen war. „Ich freue mich vor allem für meine Spieler, die haben sich das verdient.“


Was für ein Unterschied: Vor einigen Wochen gegen Erlangen trostlos, jetzt gegen Leipzig begeisternd. Für Bahtijarevic kommt dies nicht überraschend. Auch gegen Berlin und Hannover habe man mindestens eine Halbzeit lang eine so gute Leistung wie gegen Leipzig geboten, sei danach aber eingebrochen. Und das hat für den Trainer mit Psychologie und Wechsel-Alternativen zu tun. Die Mannschaft, die über einen herausragenden Charakter verfüge, sei ein Stück weit verunsichert in dieser Saison nach einem Start, bei dem alle mehr erwartet hätten. Schon kleinere individuelle Fehler ließen dann das gesamte Konstrukt zusammenbrechen, der Kopf gehe nach unten und der VfL erhole sich nicht von den Schwächephasen in einem Spiel, erklärt der Coach. Deshalb hat er in den vergangenen Wochen sehr viel mit seinen Akteuren geredet, hat versucht, ihnen Selbstvertrauen einzupflanzen.


[Mehrere intensive Einzelgespräche führte VfL-Trainer Denis Bahtijarevic in den vergangenen Wochen.]

Mit Wirkung, wie man gegen Leipzig sehen konnte. Als es in der zweiten Hälfte eng wurde und der Vorsprung auf zwei Zähler zusammengeschmolzen war, hatte das Team die Ruhe behalten, sich an den Matchplan erinnert und den Sieg sicher eingefahren. Sein Team sei diesmal dem Druck gewachsen gewesen, sagt Bahtijarevic. Auch, weil er sich bemüht habe, einzelnen Spielern den Druck zu nehmen. „Sie sahen sich in einer besonderen Verpflichtung und haben dann verkrampft.“

Aber der Trainer sieht einen weiteren Grund dafür, dass die zwei Punkte am Sonntag eingefahren wurden. „Josef Pujol war für uns extrem wichtig.“ Ihn hatte Bahtijarevic immer wieder ins Spiel gebracht und dafür gesorgt, dass Stanislav Zhukov und Simon Ernst Pausen erhielten. „So hatte ich die Möglichkeit, mit Pujol, der nur im Angriff spielte, zu besprechen, wie wir die Leipziger Deckung knacken wollten. Und ich konnte Ernst und Zhukov noch einmal wichtige Tipps mit auf den Weg geben“, sah der VfL-Trainer gerade die personellen Wechselmöglichkeiten als in diesem Spiel überlebenswichtig an.



Nun geht es am kommenden Donnerstag nach Lemgo, einem Team, das sich in dieser Spielzeit stark verbessert zeigt. Während die Ostwestfalen in der vergangenen Saison bis zum letzten Spieltag zittern mussten, um dann gegen den VfL den Klassenerhalt einzutüten, machte der TBV diesmal recht schnell klar, dass man mit dem Kampf um den Klassenerhalt nichts zu tun haben würde. „Florian Kehrmann macht dort einen Super-Job und sie haben mit Fabian van Olphen und Isaias Guardola zwei wirklich starke Spieler im Rückraum hinzubekommen“, lobt Bahtijarevic.

Daneben sorgen Christoph Theuerkauf am Kreis, Andrej Kogut als Taktgeber auf der Mitte und Rechtsaußen Tim Hornke auf Rechtsaußen für Akzente. Letzterem war es vorbehalten, beim Remis gegen Magdeburg am vergangenen Sonntag den Schlusspunkt zu setzen. Lemgo ist also eine echte Herausforderung. Doch Bangemachen gilt nicht beim VfL. „Natürlich wird das schwer – wie jedes Spiel in der Bundesliga. Aber wir können mithalten, wenn wir genauso konsequent wie gegen Leipzig spielen“, ist Bahtijarevic überzeugt. Er erwartet Eirik Köpp nach seinem Infekt zurück im Team, muss aber auf den verletzten Marco Matic und auf Max Jaeger verzichten, der mit einer Blinddarmentzündung im Krankenhaus liegt. Wie auch immer: Für Motivation ist im VfL-Tross gesorgt. Schließlich liegt die schlimme 30:37-Hinspielniederlage vielen noch im Magen.

  
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