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Auch ohne Hilfe die Sensation geschafft

pn; 18. Mar 2018, 19:50 Uhr
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Auch ohne Hilfe die Sensation geschafft

pn; 18. Mar 2018, 19:50 Uhr
Oberberg - Ohne Oberliga-Unterstützung stürzt Strombach II den ungeschlagenen Spitzenreiter - Marienheide/Müllenbach fehlt die Leidenschaft - CVJM-Reserve sucht die Form - Zeitstrafen-Flut im Derby - Die Handball-Landesliga wird präsentiert von 'Opel Ley'. (AKTUALISIERT)
TV Strombach II – Stolberger SV 28:26 (14:13).


Den Stolz konnte man TVS-Trainer Tobias Wohlfromm nach dem mehr als überraschenden Sieg über den bislang ungeschlagenen Spitzenreiter aus jedem Satz anhören. „Wir haben den Tabellenführer ohne Unterstützung aus dem Oberligakader gestürzt“, verzichteten die abstiegsgefährdeten Oberberger auf Hilfe von oben, hatten die Gäste damit aber scheinbar auf dem falschen Fuß erwischt. In die Karten spielte den Strombachern dabei besonders der Ausfall des gesperrten Rechtsaußen Joshua Frauenrath. Die Wohlfromm-Equipe ließ seinem Ersatzmann viel Raum, verdichtete stattdessen lieber den Innenblock und nahm damit Stolberg sein gefährliches Kreisläuferspiel.


Bis zum 6:9 (16.) deutete zunächst zwar wenig auf die spätere Sensation hin, doch die gute Defensivarbeit sollte sich allmählich bemerkbar machen. Offensiv war Jan Höfer der Motor, der allerdings nach 20 Minuten in Manndeckung genommen wurde. Für ihn sprang anschließend aber der junge Marius Euteneuer in die Bresche. Über 11:13 (25.) kippte die Partie bereits zur Pause und sollte auch nach dem Seitenwechsel in Strombacher Hand bleiben. Selbst eine Zeitstrafe gegen den stark haltenden Torhüter Marvin Röttel sollte die Hausherren im zweiten Durchgang nicht aus dem Konzept bringen. Der Vorsprung pendelte ständig zwischen zwei und drei Treffern. „Dieser Sieg wird uns hoffentlich das nötige Selbstvertrauen im Abstiegskampf geben, gerade weil wir ihn ohne Unterstützung aus der Oberliga geschafft haben“, so Wohlfromm abschließend.


Strombach: Marius Euteneuer (7), Jan Höfer, Michel Töpfer (je 5), Marcel Neese (5/1), Lukas Flick, Fynn Schürmann (je 2), Thomas Anstötz, Sebastian Pankse (je 1).




CVJM Oberwiehl II – Polizei SV Köln 21:31 (13:16).


„Polizei war das bessere Team“, resümierte CVJM-Coach Nils Hühn die dritte Niederlage in Folge kurz und schmerzlos. Bereits im ersten Durchgang deutete sich ein schwacher Oberwiehler Tag an. Während der Kreisläufer der Gäste kaum zu stoppen war, ließen die Hausherren abermals viele Chancen liegen. Bis zum 8:8 (17.) sollte sich der Wucher noch nicht rächen, in der Folge übernahmen die Gäste aber über 9:13 (21.) das Kommando.


Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst wenig. Polizei wirkte bis zum 15:20 (38.) agiler, während Oberwiehls Keeper keine Hand an den Ball bekamen. Erst als Hühn mit Bikas Gerlach den Torhüter der Kreisligareserve einwechselte und Köln zudem eine Zeitstrafe absitzen musste, hatte der CVJM seine stärkste Phase. Nach dem 20:22 (49.) durch Jens Barf war das kurze Feuerwerk aber bereits wieder erloschen. „Am Ende waren es einige Tore zu viel“, meinte Hühn, der sein Team nach der drei Niederlagen gefordert sieht: „Fortuna Köln werden wir nicht im Vorbeigehen schlagen. Wir müssen wieder Oberwiehler Handball spielen, um in die Erfolgsspur zurückzufinden.“


Oberwiehl: Johannes Schneevogt (6), Daniel Rischikov (4), Philipp Keusgen (3), Jan Bluhm (3/2), Jens Barf (2), Jens Frey, Lennart Frielingsdorf, Joshua Grabeck (je 1).




HSG Marienheide/Müllenbach – Dünnwalder TV 19:20 (9:8).


Auch einen Tag nach der Niederlage im Kellerduell mit dem Dünnwalder TV war die Wut von HSG-Coach Dirk Schuldt noch längst nicht verraucht. „Dieser Auftritt wird Konsequenzen haben. So kann und darf es nicht weitergehen“, sprach er von einem Spiel zwischen Not und Elend, „wobei wir das deutlich größere Elend repräsentiert haben.“ Während Dünnwald mit dem quasi letzten Aufgebot anreiste, konnten die Oberberger zwar aus dem Vollen schöpfen, lieferten aber einen neuerlichen Offenbarungseid ab, der angesichts der Gerüchte um mögliche Mannschaftsabmeldungen noch äußerst schmerzhaft werden könnte. „Wer glaubt, bereits alles gesehen zu haben, der sollte zu uns kommen. Hier lernt man noch ganz neue Dinge. Das war niveaulos auf neuem Niveau“, gab sich Schuldt sarkastisch.


Ohne Stolz, Ehre und Engagement habe sein Team agiert. Am meisten tat Schuldt noch sein Torhüter Daniel Winkelmann leid, der zwar viele Bälle hielt, die Abpraller landeten allerdings meist wieder bei den Gästen. „Ohne respektlos gegenüber dem Gegner sein zu wollen, der aus seinen Möglichkeiten alles herausgeholt hat, aber das Niveau hatte maximal dritte Kreisklasse“, ereiferte sich Schuldt weiter. Statt schnell die Führung zu übernehmen, ließen die Oberberger bereits im ersten Durchgang zahlreiche Chancen liegen, führten zur Pause aber trotzdem knapp. Peinlich wurde es im zweiten Durchgang, als Dünnwald zum 15:20 vorlegte und den knappen Vorsprung letztlich über die Zeit rettete. Oliver Schuldt hatte den Ausgleich zwar noch auf der Hand, das vermeintliche Foul an ihm blieb aber ungeahndet. „Das war die Kirsche auf der Sahne. Ich weiß gar nicht, wie wir uns bei unseren Zuschauern für diesen Auftritt entschuldigen sollen“, so Schuldt abschließend.

Marienheide/Müllenbach: Lutz Lichtinghagen (5/2), Oliver Schuldt, Philippe Ginczek (je 4), Maurice Ginczek (3), Arian Bahrs, Marcel Meyer, Sven Höttgen (je 1).


HSG Oberbantenberg/Niederseßmar – SSV Nümbrecht II 20:19 (8:9).


17 Zeitstrafen füllten bei Abpfiff die Statistik. Im einzigen oberbergischen Landesligaderby des Wochenendes hatten beide Teams reichlich Gelegenheit, an ihrem Unter- beziehungsweise Überzahlspiel zu üben. Auf Gegenliebe stieß die Zeitstrafenflut allerdings auf beiden Seiten nicht. „Eigentlich war es ein faires Spiel ohne echte Härte“, meinte HSG-Coach Dirk Heppe nach Abpfiff, „vielleicht dachten die Schiedsrichter aber, sie müssten in einem Derby besonders penibel sein.“ Benachteiligt sah er davon allerdings kein Team. Etwas anders sah dies Nümbrechts Betreuer Michael Miebach, dessen Mannschaft drei Mal häufiger die Strafbank drücken musste: „Die Schiedsrichter hatten nicht ihren besten Tag und haben uns damit ein wenig benachteiligt.“


Dabei waren die Gäste zunächst das konsequentere Team. Oberbantenberg ließ bis zur Pause vier Siebenmeter liegen und konnte erst nach einer Deckungsumstellung den anfänglichen 3:8-Rückstand aufholen. „Mit Marcel Baier als Indianer vor der Deckung kam Nümbrecht nicht mehr klar“, analysierte Heppe, der sich allerdings auch bei seinem Torhüter Marvin Herold (15 Paraden) bedanken konnte, dass sein Team überhaupt noch im Spiel war. Bis zum 17:17 war es ein von den Zeitstrafen geprägter Abnutzungskampf, ehe die Hausherren drei Treffer in Folge erzielten. In den beiden Schlussminuten handelte sich Oberbantenberg aber noch eine doppelte Unterzahl ein, die Nümbrecht beinahe noch zum Ausgleich nutzte. „Damit haben wir es noch einmal unnötig spannend gemacht“, so Heppe. Miebach haderte dagegen mit den Fehlern seines Teams: „Wir waren gleichwertig, haben uns aber ein paar technische Fehler zu viel erlaubt.“


Oberbantenberg/Niederseßmar: Marcel Baier (5), ThomasWieschalla (5/4), Manuel Kreter (3), Luca Schrabe, Robin Ziegler (je 2), Sebastian Deilmann, Lucas Sievers, Julian Klein (je 1).


Nümbrecht: Markus Schwemke (6/5), Tobias Mlynczak (4), Dominik Donath, Lucas Söntgerath (je 3), Marcel Miebach (2), Michael Nawotke (1).

Ergebnisse und Tabelle
  
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