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Influenza: Wohl kein Abflauen vor Ostern

fj; 14. Mar 2018, 11:55 Uhr
Bild: privat --- Hat man sich die Virus-Erkrankung Influenza eingefangen, kann der Arzt nur die Symptome lindern. Die Genesung braucht Ruhe und Zeit – in der Regel zwei Wochen.
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Influenza: Wohl kein Abflauen vor Ostern

fj; 14. Mar 2018, 11:55 Uhr
Oberberg – Rund 120 neue Registrierungen von Influenza pro Woche und weiterhin volle Praxen und Kliniken: Die Grippewelle flaut nicht ab – Experten gehen davon aus, dass dies zumindest bis zum Ende des Monats so bleibt, da das „Klima“ für die Viren stimmt.
Die Grippewelle hat Nordrhein-Westfalen weiter fest im Griff. Das zeigt ein Blick auf die entsprechende Karte des Robert-Koch-Instituts, auf der viele Teile des Landes tiefrot gefärbt sind. Stark erhöhte Aktivität der Influenza bedeutet dies – auch für den Oberbergischen Kreis. „In den vergangenen drei Wochen haben wir jeweils zwischen 100 und 120 Fälle von Influenza registriert und in dieser Woche werden es wohl nicht weniger sein: Bis gestern Mittag wurden uns schon 85 neue Fälle gemeldet“, erklärt Kaija Elvermann, Leiterin des Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises. Dabei handelt es sich jedoch nur um die mit Abstrich nachgewiesenen Fälle. Die Dunkelziffer schätzt Elvermann auf rund zehnmal so hoch.

Dementsprechend voll sind die Arztpraxen und Kliniken nach wie vor, keine Spur von Entlastung auch in den Krankenhäusern in Gummersbach und Waldbröl. Planbare Operationen wie in der vergangenen Woche zu verschieben, um Betten für Grippepatienten frei zu halten, sei in dieser Woche aber noch nicht notwendig geworden, sagt Angela Altz, Sprecherin des Klinikums Oberberg. Belastend für die Krankenhäuser ist aber nach wie vor, dass viele Mitarbeiter, selbst erkrankt sind. „Wir schaffen die Arbeit nur noch dank des Engagements der gesunden Kollegen“, so Altz. Und die müssen sich auch um die Menschen kümmern, die in der Notaufnahme aufschlagen, eigentlich aber ein Fall für den Hausarzt oder den hausärztlichen Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein seien.

„Das ist leider das ganze Jahr über so, im Moment ist die Situation aufgrund der Grippewelle aber besonders angespannt. Zum einen weil mehr Patienten in die Notaufnahme kommen, zum anderen weil wir mit einer sehr dünnen Personaldecke auskommen müssen“, so Altz. Sie appelliert: Grippeerkrankte sollten immer erst beim Hausarzt vorsprechen. Erst wenn dieser entscheidet, dass der Patient im Krankenhaus behandelt werden muss, ist die Notaufnahme die richtige Adresse. „Die Notaufnahme ist eine Anlaufstelle für lebensbedrohliche Fälle, dazu gehören Infarkte, Schlaganfälle und schwere Verletzungen. Ansonsten hilft der Hausarzt oder, hat dieser geschlossen und die Behandlung kann nicht bis zum nächsten Tag warten, der Notdienst" [Tel.: 116 117, Anm. d. Red.], erklärt die Klinikums-Sprecherin.



Im Klinikum Oberberg gehen die Ärzte davon aus, dass die Grippewelle das Oberbergische noch bis Ende des Monats fest im Griff halten wird. Auch Amtsleiterin Elvermann glaubt, dass mit einer Entspannung nicht vor Ostern gerechnet werden kann. Denn noch finden die Influenza-Viren hier ein „Klima“, in dem sie sich pudelwohl fühlen. „Jeder Virus braucht ein bestimmtes Milieu, um sich ausbreiten zu können“, erklärt Elvermann. Den Influenzaviren gelingt dies besonders gut, wenn sich die Menschen viel in beheizten, ungelüfteten Räumen aufhalten und nur selten an die Luft gehen. Denn dies trocknet die Schleimhäute aus, auf denen sich die Viren dann leichter ansiedeln können.

„Erst wenn wir uns wieder mehr im Freien aufhalten und auch mal ein Fenster öffnen, schaffen wir ein Klima, in dem sich die Viren nicht mehr wohl fühlen“, so Elvermann. Im selben „Klima“ wie die Influenzaviren fühlt sich übrigens auch der Norovirus, der für Magen-Darm-Erkrankungen verantwortlich ist, pudelwohl. „In diesem Jahr wird er aber von der Influenza in den Schatten gestellt“, so Elvermann, der ein Blick auf die Karten des Robert-Koch-Instituts auch Hoffnung gibt: Im Süden Deutschlands und damit dort, wo die Grippewelle ihren Anfang nahm, flaut sie bereits auch wieder ab. Bis es hier so weit ist, kann man mit vielen Spaziergängen dazu beitragen, dass man bis zum Abflauen der Welle von der Influenza verschont bleibt.

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