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Aachen zerstört Derschlags letzten Titeltraum

pn; 25. Feb 2018, 20:35 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ----- Vladislav Veselinov ist seinen Bewachern enteilt, scheitert aber am starken Peer Dosch.
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Aachen zerstört Derschlags letzten Titeltraum

pn; 25. Feb 2018, 20:35 Uhr
Oberberg - 38 Tore reichen Derschlag nicht zum Sieg im Spitzenspiel - SSV-Rumpfkader bricht nach der Pause ein - TVS müht sich zum Sieg - CVJM feiert Erfolg (AKTUALISIERT) - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter'.
TuS Derschlag – BTB Aachen 38:39 (16:17).


[Auch 15 Treffer von Tim Hilger konnten die Niederlage nicht verhindern.]

Derschlags Trainer Ralph Weinheimer gehört zu den emotionalen Vertretern der Trainergattung. Das wahrscheinlich endgültige Aus im Titelkampf um die Mittelrhein- meisterschaft analysierte der Coach daher fast schon überraschend sachlich und nüchtern. „Aachen hat hier verdient gewonnen. Wenn man zu Hause 38 Tore wirft und nicht gewinnt, weiß man, woran es gelegen hat“, meinte der Coach nach dem Schlusspfiff. Die Hausherren mussten kurzfristig nicht nur auf Shawn Pauly verzichten, sondern konnten auch auf Stammkeeper Axel Sierau nicht zurückgreifen, nachdem dieser beruflich verhindert war. „Das wären zwar zwei Optionen mehr gewesen, aber auch so war es das erwartet schwere Spiel“, so der Übungsleiter weiter.




Die zahlreichen Handballfans bekamen am Epelberg derweil Run-and-Gun-Handball der feinsten Sorte zu sehen. Derschlag erzielte zwar überragende 38 Tore, Aachens Keeper Peer Dosch verzeichnete aber auch 23 nicht minder überragende Paraden. „Sie haben jeden noch so kleinen Fehler bestraft“, sah Weinheimer einen Gegenstoß nach dem anderen auf das Derschlager Gehäuse zurollen. Aber auch aus dem gebundenen Spiel waren die Gäste an diesem Abend den Tick cleverer. BTB-Neuzugang Simon Bock war kaum zu stoppen, so dass die Gastgeber über 7:10 (15.) durchgängig einem Rückstand hinterherliefen. Dieser sollte nach dem Seitenwechsel sogar recht deutliche Dimensionen annehmen. Auf fünf Tore waren die Gäste bereits enteilt, ehe den Oberbergern in der Schlussphase nach dem 30:34 (55.) mit einer offenen Manndeckung und dem siebten Feldspieler noch erheblich Ergebniskosmetik gelang.


[Thorben Schneider tankt sich durch.]

Die Saison will Weinheimer nach der Niederlage aber noch längst nicht abhaken. Die drei anstehenden Derbys dürften Motivation genug für die kommenden Wochen sein. Und auch wenn im oberbergischer Lager niemand mehr wirklich damit rechnet, „aber sollte Pulheim doch noch drei Mal stolpern und sich damit eine Tür öffnen, wollen wir gerne zur Stelle sein“, hat Weinheimer den Aufstiegskampf dann doch noch nicht endgültig aus den Köpfen verbannt.


Derschlag:  Tim Hilger (15/8), Thorben Schneider (7/3), Lennart Mentges (6), Norman Krause (5), Petar Cutura (3), Timo Bay, Nils Welke (je 1).




DJK Westwacht Weiden – SSV Nümbrecht 29:19 (12:11).


Unter der Woche hatte Nümbrechts Trainer Mario Jatzke noch gehofft, dass sich seine Spieler zum Wochenende wieder fit melden würden, doch das Gegenteil sollte der Fall sein. Eine Absage nach der anderen flatterte dem Coach auf das Handy, so dass der frühere SSV-Spielmacher selbst noch einmal sein Trikot einpackte. Mit gerade einmal neun Spielern, darunter Torhüter Tom Rydzewski machten sich die Südkreisler auf die Reise ins Aachener Umland. „Ich wollte die Jungs soweit es ging entlasten“, spielte Jatzke etwa eine Viertelstunde. Umso ansprechender verlief der erste Durchgang. Der Plan, die Gastgeber vor allem aus der zweiten Reihe werfen zu lassen, erwies sich als goldrichtig. Zwischenzeitlich führten die Oberberger sogar mit 6:5 (14.) und ließen sich bis zur Pause nie abschütteln. „Das haben die Jungs taktisch hervorragend umgesetzt“, meinte Jatzke.


Nach dem Seitenwechsel gelang Daniel Funk zudem der sofortige Ausgleich, doch anschließend wirkte das SSV-Spiel gehemmt. Anstatt die Euphorie mitzunehmen, schlichen sich erste Fehler in die Kombinationen der Gäste, die Weiden eiskalt zum 17:13 (41.) nutzte. Als Westwacht-Keeper Tobias Bayer dann Daniel Funk auch noch einen Siebenmeter abnahm und seine Vorderleute zum 19:13 (42.) mit einem Doppelschlag erhöhten, war der Nümbrechter Kampfeswillen gebrochen. Die Hausherren agierten zwar keineswegs überragend, waren gegen konditionell einbrechende SSV-ler aber das bessere Team. Die zehn Tore Differenz waren Jatzke dann auch ein kleiner Dorn im Auge. „Das Ergebnis spiegelt leider die letzten Trainingswochen wieder. Wir müssen gerade unter der Woche wieder an unsere Leistungen anknüpfen“, will er die restliche Saison trotz des Niemandslandes in der Tabelle nicht abschenken.
  
Nümbrecht: Marcel Samel (6), Kevin Schieferdecker (4), Ilja Schattner (3/2), Jannik Lang (3), Johannes Urbach (2), Daniel Funk (1).



[Ralph Weinheimer gratulierte den Gästen, die nun härtester Verfolger von Spitzenreiter Pulheim sind, zu einem verdienten Sieg.]

TV Strombach – TuS 82 Opladen 24:21 (12:11).


Hurra-Handball hatte Michiel Lochtenbergh von seinem angeschlagenen Team gegen den Abstiegskandidaten aus Opladen nicht erwartet. Zu schwer wogen die Ausfälle von Markus Meister, Malte Meinhardt und Lukas Bader, zumal auch Christopher Suhr nur angeschlagen in das Duell gehen konnte. Dementsprechend zäh verlief die Partie auch. „Wir haben das Spiel ohne zu glänzen über die Bühne gebracht“, kommentierte der Holländer den Auftritt trocken, sah darin aber auch eine Qualität: „Sicherlich war das mühsam. Die Punkte sind unter diesen Voraussetzungen aber ein gutes Zeichen für die Entwicklung der Jungs.“ Defensiv wussten die Oberberger über 60 Minuten gegen einen schwachen Gegner zu überzeugen, offensiv griffen die Rädchen im Aufbauspiel dagegen seltener ineinander.


„Wir haben uns vorne vom langsamen Tempo mitschleppen lassen“, analysierte Lochtenbergh das eher bedächtige Treiben. Über 5:6 (15.) und 10:8 (26.) blieb das Spiel aufgrund der hohen TVS-Fehlerquote bis zur Pause stets ausgeglichen. Und auch nach dem Seitenwechsel durften die Gäste bis zum 14:16 (39.) noch an der Sensation schnuppern. Nach einigen taktischen Umstellungen in einer Auszeit steigerte sich Strombach aber nicht nur, der Gegner ließ konditionell auch deutlich nach. Über 20:17 ließen sich die Hausherren die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Lochtenbergh freute sich neben dem Erfolg vor allem über das gelungene Pflichtspieldebüt von Lukas Altjohann, das der Außen mit einem sehenswerten Treffer krönte.
  
Strombach: Julian Mayer (8/2), Sean Bordgard (4), Christopher Suhr (3), Harry Roth (3/1), Nico Blech, Tom Bonfiglio (je 2), Lukas Altjohann, Florian Panske (je 1).



[Norman Krause kann in dieser Szene nur unfair gestoppt werden.]

CVJM Oberwiehl – HSV Bocklemünd 28:23 (15:10)


Die Planungen beim CVJM Oberwiehl für die kommende Oberligassaison dürfen endgültig beginnen. Nach dem 28:23-Heimsieg über das Überraschungsteam der Saison, den HSV Bocklemünd, müsste schon viel passieren, als dass die Südkreisler noch einmal in Konflikt mit den Abstiegsrängen geraten könnten. Trainer Florian König fühlte sich bei dem unerwartet ungefährdeten Erfolg massiv an das Hinspiel erinnert: „Es war wie ein Spiegelbild, nur andersherum.“ Waren die Oberberger damals noch an der Kölner Defensive zerschellt, war es dieses Mal die Oberwiehler Deckung, die den Gegner stets kontrollierte. „Wir haben ihnen defensiv den Zahn gezogen“, freute sich König über einen gelungenen Auftritt seiner Spieler, die mit Christopher Koch zudem einen bärenstarken Rückhalt hatten.


Beim 8:4 (16.) hatten die Hausherren eine erste Duftmarke gesetzt und ließen sich auch vom siebten Feldspieler des Gegners nicht aus der Ruhe bringen. „Wir sind trotzdem in unserer 5:1-Variante geblieben und haben das sehr gut verteidigt“, analysierte der Coach. Zur Pause stand ein solider Vorsprung zu Buche, der nach dem Seitenwechsel zwar schnell auf 15:13 (34.) zusammenschmolz, doch davon ließen sich die Oberberger nicht irritieren. Der CVJM zeigte im Vergleich zu den Vorwochen eine ganz andere Körpersprache und fand auch gegen die nun permanent wechselnde Bocklemünder Defensive stets Lösungen. Über 18:14 (42.) erzielte Jannes Pulla beim 27:19 (56.) die höchste Führung. „Wir hatten immer die richtigen Antworten“, so König, der die Bestnoten an Koch und Simon Schanz ausstellte.


Oberwiehl: Simon Schanz, Mirco Gröbner (je 5), Bastian Schneider (5/3), Jannes Pulla (4), Marc Weschenbach, Artur Gartung (je 3), Jan Sonka (2), Andre Rischikov (1).


Ergebnisse und Tabelle
  
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