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Engelskirchens erstes Fünfgestirn beim Mütterkaffee

lob; 1. Feb 2018, 16:22 Uhr
Bilder: Martin Hütt/Laura Oberbüscher (Galerie 50 - 52).
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Engelskirchens erstes Fünfgestirn beim Mütterkaffee

lob; 1. Feb 2018, 16:22 Uhr
Engelskirchen — Drei Tage Tanz, Gesang und Neckereien mit den Tollitäten: Die Damen der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) luden wieder zum Mütterkaffee.
Von Laura Oberbüscher

„Ich höre erst auf, wenn ich mit Windeln hier rauf muss!” — so lauteten die entschlossenen Worte, mit denen Gisela Bergfelder gestern ihre Ehrung für 50 Jahre im Engelskirchener Mütterkaffee entgegennahm. Eine Aussage, die zunächst drastisch klang, aber mit jedem Stück auf der Bühne verständlicher wurde.

Die 23 Damen der kfd haben auch in diesem Jahr ein buntes Programm auf die Beine gestellt. Im einen Moment sorgten Mechthild (Helga Regel) und Jüppi (Petra Strohtmann) mit ihrem bunten Rentner-Potpourri für schallendes Gelächter im ganzen Saal. Im nächsten klatschten die rund 400 kostümierten Besucherinnen an den Tischen begeistert beim lässig-futuristischen „Men in Black-Showtanz“ der jüngeren Spielerinnen mit. Der große Indianer-Showtanz mit beeindruckend aufwändigen Kostümen vereinte schließlich alle Mitspielerinnen auf der Bühne und bewies, wie eingespielt das Team, trotz einer Altersspanne von 23 bis 85 Jahren, ist.

Einen von vielen Höhepunkten im Programm lieferten Elke Sassenhausen und Maria Hess, die den klassischen Silvester-Sketch „Dinner for One” auf kölsche Art neu interpretierten. Die um den Tisch imaginär versammelten Gäste waren in dieser Version Host Schlämmer, Hans Süper, Theo Lingen und Rainer Calmund. Statt dem traditionellen Weißwein zum Fisch servierte Butler Tünn (Sassenhausen) der vornehmen Frau Maria (Hess) Rheinischen Suurbrode mit Kölsch und weitere Leckerbissen aus der lokalen Küche — jeweils inklusive komplementärem alkoholischen Getränk. Wie auch im Original wird Butler Tünn, der stellvertretend für alle Gäste trinken musste, mit jeder Runde tollpatschiger. Dies gipfelte letztendlich in einem Inferno aus fliegenden Klößen und Puderzucker auf der gesamten Bühne.



Doch das „Dinner for One” war nicht die einzige Neuinterpretation, die die Damen der KFD parat hatten. Als das Schmölzchen einmarschierte, schlossen sich Mechthild (Regel) und Jüppi (Strohtmann), ebenfalls in Prinz- und Prinzessinnenrobe, prompt an. Was gestern schon beinah nach Routine aussieht, sorgte am Montag noch für großes Erstaunen bei Prinz Günther II. und Gefolge. Dabei war Jüppis Erklärung ebenso einfach wie naheliegend: „Ihr feiert dieses Jahr 125 Jahre KG Närrische Oberberger. Das kann man doch gar nicht durch drei teilen. Deswegen machen wir jetzt ein Fünfgestirn!”



Beim gestrigen Finale des diesjährigen Mütterkaffees bewiesen wiederum die Tollitäten, dass man erntet, was man sät: Zum traditionellen Dorftratsch auf der Bank machten sich Prinz Günther II., Bauer Armin und Jungfrau Rosi auf ebenjener breit. Für die drei Tratsch-Tanten stellten sie Klappstühle bereit. Doch davon ließen sich die kfd-Urgesteine Gisela Bergfelder, Anni Mester und Maria Hess nicht aus der Ruhe bringen. Stattdessen bauten sie kurzerhand ein paar Spitzen gegen den Karnevals-Adel in ihre Unterhaltung ein. Neben allerlei Neckerei nutze Prinz Günther II. anschließend die Gelegenheit allerdings auch, um ein paar ehrliche Worte der Bewunderung für alle Spielerinnen und das, was sie jedes Jahr auf die Beine stellen, auszusprechen.

Bürgermeister Dr. Gero Karthaus, der am Dienstag zu Gast war, zeigte sich ebenfalls dankbar und beeindruckt. Das sogar so sehr, dass er forderte: „Den Mütterkaffee sollte man zum Weltkulturerbe erklären!”  
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