Bilder und Video: Michael Kleinjung --- Die beste Idee hatten die Schürmicher Bierathleten auf ihrem Weg zur Winterolympiade.
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Närrisches Fieber in Schönenbachs Gassen
Waldbröl - Zum 15. Mal herrschte im Wilden Süden Waldbröls der jecke Ausnahmezustand - 16 Fußgruppen und Mottowagen beteiligten sich am frühesten Karnevalszug im Rheinland (mit Video).
Getreu dem Leitspruch des blutjungen Dreigestirns - In den Neunzigern das Licht der Welt erblickt, schon immer vom Karneval verzückt. Jetzt lassen wir es richtig krachen, und werden die Nacht zum Tage machen! - schob sich gestern Nachmittag der erste rheinische Karnevalszug in diesem Jahr durch das beschauliche Örtchen am südlichen Rand des Oberbergischen. Aus allen Ecken des Landes kamen die Jecken, um am Wegesrand im Kamelleregen den 16 bunt kostümierten Fußgruppen und festlich geschmückten Mottowagen zuzujubeln. Wo allerdings der Zug anfängt oder endet, ist in Schürmich nicht eindeutig zu ermitteln, da das Dorf mehrfach umkreist wird und sich der Hund in den eigenen Schwanz beißt.[Kamelle vom Sams.]
An Peters Stall ging's los. Sambawind verbreiteten erst einmal lautstark brasilianisches Feeling auf der Dorfstraße, bevor die Schürmicher Määäädchen nach ihrem Motto Nimmersatt und Essen macht schön mit der ersten Weisheit des Tages an den Start gingen. Rote Wuschelhaare, blaue Flecken im Gesicht und eine Rüsselnase, die Wilkenrother Karnevalsfreunde hauten als Sams die Punkte raus, warten jetzt schon auf Aschermittwoch, da gehts nach Haus.
[Das Schürmicher Dreigestirn mit Gefolge und Bürgermeister Peter Koester (li.).]
Das Beste kam jedoch vom Deutschlandachter der Schürmicher Bierathleten, die mit der neuen Disziplin Zu viel trinken, bisschen laufen, schießen alles übern Haufen an der Winterolympiade teilnehmen wollen. Sportlich, als Pokalschreck, waren auch die Fußballer des SV Schönenbach unterwegs. Benachbarte Tollitäten ließen es sich nicht nehmen, den Schürmichern ihre Aufwartung zu machen. Zu Gast waren die Waldbröler Karnevalsgesellschaft mit Prinz Ingo I. und Prinzessin Silke I. sowie die KPG Eckenhagen mit Prinz Stefan I., Bauer Roland und Jungfrau Michaela auf ihrem Feuerwehrwagen.
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Die Obrigkeit aus Waldbröl hat sich offenbar endgültig mit dem Wilden Süden ausgesöhnt, denn kein Geringerer als Bürgermeister Peter Koester jubelte gemeinsam mit Prinz Tina I., Bauer Marius und Jungfrau Alexa vom Prunkwagen aus dem Volk zu. Als vor 15 Jahren erstmalig in Schönenbach aus einer spontanen Bierlaune heraus ein Zug rollte, war dieser vom Amtsschimmel in der Hauptstadt nicht genehmigt worden. Ein Übeltäter konnte damals nicht identifiziert werden, woraufhin Christoph Waffenschmidt, zu jener Zeit Bürgermeister, das Dorf zum Wilden Süden Waldbröls erklärt hatte.